linux-l: Wir brauchen uns eigentlich nicht wundern

Oliver Bandel oliver at first.in-berlin.de
Do Jul 2 15:16:30 CEST 1998


Hi!



On Thu, 2 Jul 1998, Matthias Kraft wrote:

> Jens Helweg wrote:
> 
> > Nunja, ich fuer meinen Teil versuche mir das, was ich an der FH nicht
> > kriege, selbstbeizubringen.
> > Das ich das Gefuehl habe, das ich da irgendwas nicht kriege, liegt an
> > wohl an mir, denn andere
> > sind mit dem gesamten Studium ganz zufrieden und sogar froh darueber,
> > dass sie die Kochrezepte
> > nur anwenden muessen....
> 
> Dafuer reicht aber ein Facharbeiter und es muss kein verwaesserter
> Dipl. Inf. sein...

Was meinst Du, was die Ingenieure so für schwere Aufgaben vorgesetzt
bekommen, so durchschnittlicherweise?
Ich denke mal, ein engagierter Facharbeiter mit etwas autodidaktischer
Fähigkeit kann die Aufgaben auch lösen. Und wird sicherlich mehr Peilung
haben, als der durchschnittliche Ing.
Kein wunder, daß einem Ing. oft nur noch Facharbeitergehälter angeboten
werden.

Das ist aber alles nicht nur auf Informatiok beschränkt.

Ich habe es in meinem Studium auch erleben dürfen: Da wußten Leute im
7. Semester Nachrichtentechnik nicht, was ein Transformator ist.
Was soll man denndazu noch sagen? Muß ja nicht jeder aus dem Stegreif
einen Trafo berechnen können, aber nicht mal zu wissen, was das ist...
Und solche Leute gab's viele; seltsamerweise haben die in den Klausuren
gute Noten bekommen; das war wohl ein typischer Fall fürs KZG, oder den
Spicker.

> 
> Auch bei uns in der AI gibt es viele Leute die mit dem Studium ganz
> zufrieden sind, das liegt aber daran, dass die meisten faule Schweine
> sind!

Ja, das ist wohl so. Und diese Penner bekommen dann auch noch die
gut bezahlten Jobs.

Blender in die Wirtschaft!

> Ich will gar nicht das Gegenteil von mir behaupten, aber wenn ich mir
> zum Beispiel die Programme von den meisten hier ansehen krieg ich
> das blanke Entsetzen und kann nur hoffen, dass die Typen nur fuer den
> Hausgebrauch programmieren muessen. Die haben sich nicht eine Minute
> zu Hause hingesetzt und mal ueber die Aufgabe nachgedacht.

Das ist halt so, wenn die Leute nicht studieren, weil's sie interessiert,
sondern weil's eben ein Job ist.

Was habe ich gekotzt über die langweiligen Vorlesungen.
Man mußte aber dennoch hingehen, damit man weiß, was in den Klausuren
dran kommt; aber ernsthaft gelernt hat man da sowieso nichts. Und sowas
von langatmig, wie die Dozenten das oft gemacht haben...


> Da aber trotzdem gute Noten bei rauskommen, ist auch kein Anreiz
> dafuer gegeben sich zum Bsp. mal einen halbwegs vernueftigen
> Algorithmus auszudenken oder aehnliches in den anderen VL.

Allerdings.

Aber wie gesagt: das ist nicht auf Informatik beschränkt. Ist wohl
ein generelles Problem.

Tschüß,
   Oliver





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