linux-l: Wir brauchen uns eigentlich nicht wundern

Gregor Kopij gkopij at kokinet.com
Mi Jul 1 16:27:03 CEST 1998


At 07:26 01.07.98 +0200, you wrote:
>>At 15:38 30.06.98 +0200, you wrote:
>
>
>Verschrieben wird sie bei uns nicht, doch finde ich schon, da"s diese f"ur
den Informatik Stud. 
>superwichtig f"ur die Allgemeinbildung ist.
>
Ich lese die c't seit dem ich in Deutschland bin (ca. 12 Jahre). Das war
für mich schon immer Pflichtlektüre. Was ich aber mit meinem Einwand sagen
wollte ist, daß die c't in letzter Zeit an Qualität sehr viel verloren hat.
Ausserdem hat die c't schon immer sehr interessante Artikel gehabt nur
hatten sie mehr einen Einblick in die aktuelle Forschung gehabt und nicht
unbedingt als Allgemeinwissen an sich zu Thema. Als Informationsquelle ist
die c't immer noch gut, aber das allgemeinwissen bezieht sich doch mehr und
mehr auf massen von Tests oder aktuellen Marktinformationen (was ja auch
unbestritten den Sinn dieser Zeitung ausmacht). Zum allgemeinwissen würde
ich aber schon andere Zeitschriften vorziehen (z.B. auch die
Computerwoche). Da wird der Bezug zur Informatik wenigstens sichtbar
(Schwerpunktthemen). Informatik ist keine Computertechnik. Das scheinen
wohl die meisten zu vergessen.


>[...]
>Was habt ihr f"ur Profs ? Das einzige woran ich mich erinnern kann, ist
da"s Profs h"ochstens "uberziehen, also
>eher mehr sagen wollen (Aufzeichnungen hin und her, wie oft schaut ein
MA-Prof schon auf sein Blatt ?) als wenig.
>
Ich habe '93 an der TU angefangen. War auch anfangs total begeistert. Ich
hatte das Glück bei Prof. Pepper (hat ein sehr gutes Buch zu den Grundlagen
der Informatik geschrieben) mein erstes Semester (und die nachfolgenden 2)
zu hören. Die erste Aussage habe ich erst nach Jehren richtig verstanden.
Sinngemäß hat er gesagt, daß Leute, die sich seit Jahren mit Computern
beschäftigen (damals hat er noch den Ausdruck Hacker verwendet), mit dem
Studium ihre Schwierigkeiten bekämen. Nun, ich hatte so gut wie keine
Schwierigkeite des Stoffes wegen, sondern des Sinns meines Studiums. Ich
studiere zwar immer noch an der TU, mache aber nicht allzuviel. Ich habe
wohl damals die Informatik mit der Computertechnik verwechselt. Heute mache
ich beides parallel und stelle fest, daß Informatik an sich nur an den Unis
gelehrt wird. Die FH's lehren nur Computertechnik. Philosophisch, nicht??? 


>>Von der Werbung für M$ ganz
>>zu schweigen. Das ganze Studium scheint wohl ein große
>
>Hallo ? Bei uns wird die ganze Zeit "uber M$ hergezogen... Inzwischen sind
solche S"atze, wie "Um nicht nur M$ zu nennen[...]"
>schon Standard.
Es geht mir nicht um M$, IBM, Sun oder sonstwie sie heißen. Das sind für
mich überhaupt nur Floskeln, mit denen man sich in den Kaffeepausen
beschäftigt und die einen ab und zu aufheitern oder ärgern. Das hat mit dem
Bereich Informatik nichts zu tun. Ich bin auch kein M$ hasser, im
gegenteil, ich bewundere diese Marketing-Strategien (oder soll man besser
sagen: Kriegskunst). Aber bitte was hat Windows mit Informatik zu tun. Wenn
man sich auf diese Ebene herunter wagt, dann ist Informatik in meinen Augen
keine Wissenschaft mehr. Im Maschinenbau wird doch auch nicht gelehrt von
wem die besten/schlechtesten Werkzeuge hergestellt werden. Trotzdem können
sie auch ohne dieses Wissen arbeiten.

>
>>Verkaufsveranstaltung zu sein. Wie auf einer Butterfahrt...nur leider gibt
>>es die Scheine nicht als Geschenk.
>
>Wenn es die 'for nothing' geben w"urde, h"atte man ja ne Klasse
Endqualit"at erreicht.
>
>>Der Beruf "Informatiker" ist mit einer solchen Ausbildung ein echter
>>Scherzartikel und das Dimplom nicht mal als Klo-Papier was wert. Tut mir
>
>Aha. Es gibt sicher einiges, was verbessernswert ist. Jedoch ist das
Studium zum Dipl Inf (zumindest hier an der
>HUB) kein Zuckerschlecken.
Du glücklicher. Ich finde die HUB ist in dem Bereich sowieso die führende
Uni in Berlin.

>Ich der sich gerad im Grundstudium befindet mu"s feststellen, da"s ich
einfach nicht in der Lage w"are mir den Stoff der
>letzten Theoretischen Inf. und Ma-VL selbst beizubringen (jetzt schon,
nachdem ich die VL hatte) und das liegt bestimmt nicht an
>mangelnder Literatur.
Das habe ich nicht gemeint, sorry. Ich meine nur, daß in Informatik die
Grundlagen gelehrt werden sollen. Also die wissenschaftlichen Werkzeuge
müssen dem Studi vermittelt werden, damit er sich die Feinheiten selbst
beibringen kann. Z.B. sollte man dem Studenten beibringen, wie ein
Paradigma funktioniert, die Sprache dazu kann er sich doch selber
beibringen, oder? Ich habe nur die FHTW kritisiert. Hier wird z.B. als
Stoff in der Betriebssysteme-VL vermittelt, wie man den FVWM unter SGI
konfiguriert. Also, beim besten willen, kann ich hier einen Nutzen für den
INFORMATIK-Studenten finden (wie gasagt in dem Semester hatten sie schon
Win95a, Win95b, Win98! usw. durchgemacht). Diese Sachen sind
ausschliesslich für den Interessierten Nutzer relevant. Mit Informatik hat
das nichts zu tun.

>
>Vorlesungen die w"ahrend des Studiums eher l"astig sind, k"onnten
Praktische Inf. oder Informatik & Gesellschaft sein.
>Ich f"ur meinen Teil bin bisher sehr zufrieden und glaube zu wissen wozu
ich mich durch manche VL qu"alen mu"s.
>Sicher mag die Kreativit"at bei Diplom/sonstigen Arbeiten zu w"unschen
"ubrig lassen (das sieht man vielleicht daran, da"s bei uns
>verboten wurde als Technische Inf.-Projekt eine Fahrstuhlsteuerung zu
basteln) aber letzten Endes ist das Studium so ok.
>
>Sicher kann ich jetzt kritisieren, da"s "Ubungen zu voll, Profs um 8:00 so
aussehen wie ich zu dieser Zeit etc, aber zum einen
>kenn ich es nicht anders und zum anderen kann man das verstehen (allg.
Einsparungen...).
Das ist normal. Wie gasagt, die FH's sollen angeblich die paraktische Seite
der Informatik lehren. Aber die grundlegende Theorie muß einfach sein. Ohne
sie habe wir einen Haufen Fachidioten, die ohne fvwm ;-) nicht arbeiten
können, geschweige denn wissen, was ein Algorithmus ist.

>_Wo_ studierst du eigentlich ?
Wie gesagt, an der TU. Die einzige Veranstaltung, die mir sehr gefallen hat
war die Prolog-Veranstaltung. Da haben wir nicht mit Prolog angefangen,
sondern schön der Reihe nach die logische Programmierung aufgebaut. Nur die
SPRACHE für die Umsetzung unserer Theorien war Prolog. Ich schätze wenn es
eine andere Sprache im nachhinein gewesen wäre hätten wir auch keine
Schwierigkeiten damit.

>
>mfG Soeren.
>----
>Und nicht vergessen: Pupi in the lapi ist nicht gleich pupi in the schnulko !
>

Danke, das war meine letzte derartige Mail.

Gregor




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