linux-l: RAID

Wolfgang Metze metze at trionet.de
Mo Mai 11 13:12:18 CEST 1998


Hi!

Kürzlich startete ich eine Anfrage, ob hier jemand ein RAID-System
verwendet. Leider erhielt ich keine Antwort, mit einer Ausnahme, die
mich über die Bezeichnung aufklärte. Leider war dies falsch und deshalb
drucke ich hier mal ein paar Definitionen ab:

RAID Level 0 oder "Data Stripping" schaltet zwei oder mehr Festplatten
zusammen, indem die Nutzdaten in kleine Blöcke aufgeteilt werden. Das
System speichert diese Daten abwechselnd auf die Platten im Array. Damit
ist es möglich, simultan auf zwei oder mehr Platten zuzugreifen, wodurch
sich die Schreib- und Lesezugriffe erhöhen. RAID 0 offeriert aber
keinerlei Datenredundanz, so daß beim Ausfall einer Platte alle auf ihr
gespeicherten Daten verloren gehen. Aus diesem Grund eignet sich RAID 0
nicht für Server.

RAID 1 oder "Drive Mirroring" speichert identische Daten auf zwie
Festplatten. Fällt eine der beiden aus, übernimmt die andere alle
anfallenden Prozesse.  (Das ist eigentlich das, was ich brauche!)

RAID 2 oder "Hamming-System" teilt die Daten in einzelne Bytes auf und
schreibt sie auf die Datenplatten im Array.. Der Hamming-Algorithmus
berechnet das "ECC", um Fehler in der Datenmasse auszufiltern. Da
inzwischen in allen Massenspeichern das ECC Verfahren integriert ist,
sind die eigentlichen Funktionen von RAID 2 überflüssig.

RAID 3 oder "Byte-Stripping mit Parity-Disk" teilt alle Daten in
einzelne Bytes auf und schreibt sie abwechselnd auf die Datenlaufwerke
des Disk-Arrays. Ein Parity-Byte wird für jede Datenreihe hinzugefügt
und auf einer zusätzlichen Festplatte, der sog. Parity disk,
gespeichert. Fällt eine Platte aus, lassen sich die daten aus den
übrigen Nutzdaten und den gespeicherten Parity-Informationen über das
RAID-System berechnen. Da moderne Festplatten und Betriebssysteme nicht
mher mit einzelnen Bytes, sondern mit Blöcken arbeiten, findet RAID 3
kaum noch Verwendung.

RAID 4 oder "Block Stripping mit Parity-Disk" ist prinzipiell mit RAID 3
vergleichbar, allerdings werden die Daten in größere Blöcke aufgeteilt.
Das System berechnet für jede Zeile einen Parity-Datenblock. RAID 4
eignet sich daher besonders gut, wenn große sequentielle Lese- und
Schreibzugriffe erforderlich sind. Bei verteilten Schreibzugriffen ist
für jeden Benutzerzugriff ein Zugriffauf den dazugehörigen Parityblock
notwendig  ->langsam


RAID 5 baut auf RAID 4 auf, mit dem Unterschied, daß die Parity über
alle Platten des Arrays verteilt sind. Dies beschleunigt verteilte
Schreibzugriffe, da es kein dediziertes Parity-Device mehr gibt, das den
Flaschenhals darstellt. Daher ist RAID 5 der typischerweise verwendete
RAID-Level bei Servern mit hoher Massenspeicherkapazität.

RAID 10 oder "Mirrored Stripping Array" ist eine Kombination aus RAID 1
und RAID 0 und besitzt die Eigenschaften beider Arrays. Üblicherweise
verwendet man vier Festplatten, da RAID 10 aus zwei Paaren gespiegelter
RAID Arrays besteht, die sich zu einem RAID 0 zusammenfassen. RAID 10
ist auch geeignet, wenn große Daten redundant gespeichert werden müssen.
Da dieses System keine Parity berechnen muß, sind Schreibzugriffe seh
schnell.

Das RAID Advisory hat RAID Array Systeme zusätzlich in 21 Klassen
unterteilt, die als Ergänzung anzusehen sind.

Aus:Network Computing, ausgabe 5/98

http://www.networkcomputing.de


Gruß

Wolfgang






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