linux-l: Die Philosophen (was: Saubere Mails)

Dr. Bernd Freistedt bf at bcf.in-berlin.de
Fr Nov 20 13:01:41 CET 1998


Hallo Robert und die anderen,

Du sprachst aus dem Herzen - vielleicht nicht nur meinem.
Es ist nur wichtig, wer was mit welchem Aufwand auf seinem
System tun kann und welches Ergebnis herauskommt.
Wir sind keine Sekte *vor_den_puristen_in_deckung_geh*

> (Fast) alle "alten" Linuxer eint der Gedanke, das Reich des
> Bösen aka M$ und Konsorten zu schlagen mit einem
> System das besser und erfolgreicher ist.
Oiii, Reich des Boesen - klingt aber schon ein wenig wie Sekte.
Aber ich will Deine Worte nicht auf die Waage legen :-)

> Wir alle sind
> voll Freude über die Halloween-Dokumente von M$.
Noch wissen wir nicht, ob sie gut oder schlecht waren fuer uns -
auf lange Sicht gesehen. Doch das ist hier schon diskutiert
worden (serioese Studie vs. Marketing-Trick).

> Auf dem Server-Markt sind wir schon ziemlich gut -- hier
> fühlen  wir "alten Linuxer" uns auch wohl, diese Mischung aus
> Bastelei und Expertentum ist gut für's Ego.
Ja, ... irgendwie stimmt das schon. Und wenn's so ist sollte man
dazu stehen und seine Rolle als Salz der Linux-Erde ausfuellen.

> Der Desktop ist aber eine vollkommen andere Geschichte:
Noe :-) finde ich nicht. Jedenfalls muss das nicht sein.
Die Kiste vor mir arbeitet als Server _und_ Workstation. 
Daher sollten wir hier lieber keine Trennungen mehr propagieren.
Es gibt halt so viele unterschiedliche Dienste ;-) Dass da
einige davon bunte Bilderchen malen, einen Brief schreiben oder
ihre Geschaefte ueber TCP/IP oder sonstwie abwickeln - nennen 
wir's problemorientierten Zufall.

> Den Desktop zu gewinnen, heißt, eine Menge "Newbies" in die
> Linux-Gemeinde aufzunehmen und diese werden einen anderen
> Ansatz haben: Nicht [...]"120 Shortcuts in Emacs" sondern, 
> "Das geht ja wirklich besser, als in Windoof (und stürzt nicht 
> ständig ab)".
Sind wir nicht alle mehr oder weniger Newbies? Staendig lernen
wir dazu. Und sind wir nicht alle auf bestimmten Gebieten Profis
und koennen anderen zeigen, wie's geht?
Die Grenzen sind fliessend. 
Und der getty-Profi muss aufpassen, dass er nicht KDE-Newbie
wird.

> Eine dieser Desktop-Entwicklungen ist KDE (und ich will *BITTE*
> nichts von Lizenzbestimmungen in den Antworten lesen).
Hat sich sowieso erledigt :-))

> Wenn also ein Linux-Newbie, sich mit
> frisch installiertem KDE wegen eines Problems an seine lokale LUG
> wendet, sollte nicht unterschwellig: "Die richtig coolen Leute
> nehmen vi, Du bist hier allenfalls geduldet" rüberkommen.
Genau _das_ meinte ich in den vorangegangenen Absaetzen (obwohl
ich vi gern nutze).
Linux ist nur deshalb so schnell gross geworden, weil sich die
Leute eingebracht haben. Fuer Profilneurosen war da keine Zeit
und kein Platz.
Das gesellschaftliche Phaenomen, dass "derjenige, der nimmt,
mehr Reputation hat, als derjenige, der gibt", wurde in unserer
kleinen Welt auf den Kopf gestellt - und eigentlich damit wieder
geradegerueckt.

War das jetzt OT? - Ach Quatsch, mir lag's am Herzen

Gruessli 
Bernd
-- 
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