linux-l: Ups... (hat jemand Ahnung von Recht?)

Oliver Bandel oliver at first.in-berlin.de
Mi Okt 21 13:52:46 CEST 1998


Hallo!

On Wed, 21 Oct 1998, Carsten Wartmann wrote:

> Oliver Bandel writes:
>  > Hallo!
>  > 
>  > On Tue, 20 Oct 1998, Carsten Wartmann wrote:
> [···]
>  > > Naja, nachmachen ist immer einfach. Die geniale (?) Idee war es ein
>  > > verfahren aus den 70ern vom Foto auf das Bewegtbild zu
>  > > übertragen. Aber von der Idee zur Umsetzung sollte das dann nicht 4
>  > > Jahre dauern...
>  > 
>  > Foto->Bewegtbild?
> 
> Das Verfahren wurde IMHO von Foto auf das Bewegtbild übertragen. Stell
> Dir vor Du bewegst eine Schlitzblende über einen stillstehenden Film,
> wenn die Kamera dabei bewegt wird entsteht ein ähnlicher
> Effekt... Schwer zu erklären...


[...]
> Um es noch mal zu sagen: Meine Versuche sind temporär weg!

Heul...

Naja, "temporär" muntert auf... :-)

> 
>  > [...]
>  > > Ich glaube ein Schreiben von jemanden wie Gravenreuth kostet schon
>  > > genug ohne das es vor Gericht geht...
>  > 
>  > Naja, die Schreiben kosten ja nicht Dein Geld.
> 
> So wie ich das in der c´t verstanden habe, kann man erst mal garnichts
> machen bei so einer Abmahnung, wenn man nicht vor Gericht will...
> 
> Apropos c´t.... Die haben auch begeistert über tx-transform berichtet,
> vielleicht sind die an meiner "Story" interessiert...
> 
> (c´t 20/98 S.53)

Also ich hab's gerade überflogen, aber von irgendwelchen rechtlichen Dingen
war da nichts zu finden.
Aber was das Zitat auf S.53, 3.Spalte, oben, angeht, das mit den vielen
Raumzeiten, das klingt doch sehr nach Albert Einstein. Wenn er derjenige
war, der den Grundstein gelegt hat... also.... ich hab' noch nicht davon
gehört, daß die Physiker da Gebühren abführen müssen, oder die Theorie
nicht benutzen dürften.... wäre wohl auch fatal.

In dem Artikel stand etwas von Effekten. Jetzt weiß ich das auch besser 
einzuordnen. Es geht um Filmeffekte. Ich hatte anfangs immer gedacht,
es ginge um bandbreitensparende Übertragungsverfahren... langsam löst sich
der Denkknoten.
Das eine Bild in der ct 20/98, auf S.53, jenes Bild ganz unten rechts,
da streckt der Knilch doch die Zunge raus, um seinem Vorbild A. Einstein
(s.o.) nachzueifern....  und irgendwie erinnert mich das Bild auch an den
Film 2001.

> 
>  > >  > Das ganze Problem geht noch weiter: Entsteht hier nicht der 
>  > >  > Eindruck, dass eigenstaendiges Denken und kreative Intelligenz 
>  > >  > mit Hilfe formaler juristischer Betrachtungsweise schlankweg 
>  > >  > verboten wird?
>  > >  > Ich gestehe: ein ungemuetlicher Gedanke.
>  > > 
>  > > Wie gesagt war ja "nachgemacht", ich versuche auch nicht Geld damit zu
>  > > machen.
>  > 
>  > Nachgemacht? Scheint aber kein geschütztes Verfahren zu sein.
> 
> Wenn ich ein Bild nachmale und *nicht* mit dem Nahmen des Künstlers
> unterzeichne ist das ja auch legal. Das Verfahren ist so einfach, das
> man es, genügend Zeit vorausgesetzt, auch mit jeder beliebigen
> Bildbearbeitung, solange sie denn nur copy&paste kann, nachmachen
> kann...

Wenn man eine Diskrete Fourier Transformation berechnen will, dann kann
man sich ein Mathematikbuch zur Hand nehmen und losrechnen. Wenn man 
programmieren kann, dann programmiert man sich ein Programm dafür.
Eine DFT zu berechnen ist zeitaufwendig. Zwei amerikanische Schlauköpfe
(Cooley und Tuckey, 1965) entwickelten ein Verfahren, bei denen für die
Berechnung erst einiger Aufwand berieben wurde, um das Zahlenmaterial
umzustellen. Die Berechnungen der DFT selbst gingen dann sehr viel
schneller vonstatten. Dieses Verfahren ist gemeinhin als FFT, Fast-
Fourier-Transformation, bekannt.
Bei einer genügend großen Anzahl von Meßwerten ist die Geschwindigkeit
des FFT-Verfahrens dem des einfachen DFT-Verfahrens weit überlegen.

Jeder der will, kann nicht nur eine einfache DFT-Berechnung implementieren,
sondern auch das einer FFT.

So, und nun übertrag' das mal auf den netten Filmeffekt von tx.
Ok, 100% kann man es nicht vergleichen, aber es ähnelt sich doch sehr...

Nach dem, was in der ct steht, kann man mit weiteren Tüftlern rechnen,
die das mal ausprobieren. Ich denke bei so etwas ja immer an C, werde
mir den Aufwand aber nicht machen (schon, weil es dafür ja bash-Scripte
geben soll:-)). Das ganze mit einer bash-Lösung zu realisieren, ist eine
sehr gute Idee.  Ist doch in der Wirtschaft immer häufiger von
"time to market" zu hören, so darf man das dann als preisverdächtig
bezeichnen.. :-) (*)
Die Leute von tx-Transform, die daran Jahre lang bastelten, darf man
dann wohl als lahm bezeichnen ( oder wirtschaftsuntüchtig :-> ).

Ich hoffe sehr, daß das Verfahren mit dem Bash-Vierzeiler alsbald
problemlos öffentlich wieder zugänglich sein wird.

(*): Okok, ist nicht Echtzeitbearbeitung, aber das war wohl auch
     nicht Dein Anliegen.


Tschüß,
    Oliver

P.S.: Angenommen, das Verfahren ist noch nicht gesetzlich geschützt,
      aber es soll geschützt werden, dann geht das nur, wenn das
      Verfahren nicht bereits Veröffentlicht wurde.... also: eine
      Patentierung gibt es nur auf bisher unveröffentlichtes Material.
      Vielleicht ist das der Grund, warum Du den Server putzen solltest,
      damit sie das auch durchkriegen....?!
      Und eine Mail mit der Aufforderung, die Server zu putzen, an so
      etwas kann man sich vermutlich garnicht mehr erinnern....




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