linux-l: ln und unlink (nicht mehr kdelinks)

Guido Seifert guido at buran.fb10.tu-berlin.de
So Aug 8 21:43:51 CEST 1999


> Diese Geschichte ist äußerst spannend, muß ich sagen. Ich habe mich
> schließlich auch mal wieder dazu hinreißen lassen, zu RTFM. Dabei ist mir
> klar geworden, daß ich nicht ganz verstehe, warum Du mit 'unlink' in Teufels
> Küche gekommen wärst (aus 'man unlink', das ja wohl auch hinter dem Frontend
> 'unlink' steckte: If the name was the last link to a file but any  processes
> still have the file open the file will remain in existence until the last
> file descriptor referring to it is  closed.)


Das 'unlink' in AIX ist nicht einfach ein Frontend fuer 'ln'. Hier ist ein
kleiner Auszug aus der Manpage:

  Warning: The link and unlink commands allow a user with root user
  authority to deal with unusual problems, such as moving an entire
  directory  to  a different part of the directory tree.  They also
  permit you to create directories that cannot  be  reached  or es-
  caped  from. 

Diese Befehle erlauben wohl einen tieferen Eingriff in das Dateisystem als 'ln'.
Warum sollte ihn sonst nur root benutzen koennen? Angeblich kann man bei falschem 
Gebrauch Directories 'aushaengen', die man dann niemals (oder nur sehr schwer) 
wiederfindet, d.h. der Belegte Platz auf der Festplatte ist verloren. Direkt aus 
der Manpage kann ich das zwar auch nicht so herauslesen, aber so hatte es mir der 
damalige Unix-Experte erklaert. Bitte verzeih mir, dass ich das nicht ausprobieren 
wollte, um es zu be- oder widerlegen.

> Eine zweite Stelle aus den Handbüchern, zu 'symlink(2)', die mir nicht ganz
> klar ist: 'Deleting the name referred to by a symlink  will  actually delete
> the file (unless it also has other hard links). If this behaviour is not
> desired, use link.' - was soll denn das heißen?! Wenn ich einen Symbolischen
> Link lösche, verschwindet doch nicht die dahintersteckende Datei; das ist
> auch genau das, was in 'remove(2)' beschrieben wird!

Ein Glueck, dass ich damals sowas nicht gesehen habe. Ich waere noch viel 
unsicherer gewesen :-)

Ich hatte auch schon Manpages, die eindeutig nicht genau mit der Version des
entsprechende Befehls uebereinstimmten. All das kann einen Neuling schon ziemlich
verwirren.

> Ich glaube jetzt, daß niemandem zuzumuten ist, solche Grundlagen wie ls, ln,
> rm und so aus den Handbuchseiten lernen zu müssen (aber Ihr habt natürlich
> recht, daß man zum Erlernen dieser Grundlagen wirklich nur kurz eine
> Unix-Einführung durchblättern muß ...).

Schon richtig, trotzdem heisst das noch lange nicht, dass das was man da liest
auch sofort versteht. Deswegen wuerde ich nie eine Frage als Unfug bezeichenen
Naja, mit Ausnahme vielleicht: "Welche Excel Version benutzt der Weihnachtsmann, um
seine Geschenklieferungen zu verwalten?" (zum einen gibt es keinen Weihnachtsmann und
mit Excel kann man ganz gewiss nichts verwalten. Bei ersterem koennte man mich 
vielleicht vom Gegenteil ueberzeugen :-)).

Meiner Meinung ist, dass man in solchen Faellen: 

1. Hoeflich die gewuenschte Antwort geben sollte. 
2. Zusaetzlich dann noch eine kurze Erklaerung, was der Frager falsch
   gemacht hat. 
3. Mit entsprechnden Hinweisen auf Manpages, FAQs, DejaNews u.a.
   aufzeigen, wo er die Information selbst haette finden koennen. 

Das verhindert Frust, boeses Blut und hat auch einen Lerneffekt.


Ich gebe ja selber gerne zu, dass es mir bei manchen Fragen selbst schwerfaellt
auf 'rtfm' zu verzichten, zumal ich schon seit Zeiten 'internette', in der es noch 
praktisch kein WWW gab und bessere Sitten herrschten (mit der Ausnahme, dass man 
spaeter Leute beleidigen durfte, weil sie per AOL drin waren). Aber seit dem hat
sich viel getan (zum Gutem und zum Schlechten), es sind halt nicht mehr nur 
Wissenschaftler und Computerexperten im Netz. Und wie man hier sieht, kann ein 
'rtfm' deutlich mehr 'Noise' erzeugen, als eine ungeschickte Frage :-)


Gruss
Guido




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