linux-l: Load

[Steffen Solyga]

Dear Jens-Uwe Morawski, concerning your mail sent on Thursday, 1999/11/11 20:32
let me reply the following:

> der Load war meiner Meinung nach, zumindest bisher, das integrale
> Mittel der Anzahl der laufenden Prozesse in einem bestimmten
> Zeitbereich.

Ja oder nein -- was soll "laufend" bedeuten bei einem multitasking system?

> Das bedeutet doch aber, daß der Load maximal 1.00 werden kann, da
> es ja nur einen aktiven/laufenden Prozeß gibt.

Was wäre ein derartig gemessener load-Wert wert? - Richtig, man
könnte ihn sich völlig schenken. Überlege einfach mal, was Du Dir selbst
unter load vorstellst. Was würdest Du für Werte wie verknüpfen, wenn Du
die Systemlast in einem Wert zusammenfassen wolltest?

> Heute hörte ich dann, daß er auch größer eins werden kann.
> Die Erklärung wieso blieb man mir schuldig. Was stimmt nun???

Ganz billig gesagt gibt die load die Anzahl der um Rechnerressourcen (in erster
Linie CPU) konkurrierenden Prozesse an. Das sind die Prozesse im Zustand
"running", in top ist das durch ein R in der Spalte STAT angezeigt. Das
ergibt zwar zunächst eine ganze Zahl, aber die Mittelung über die Zeit
(drei load-Werte für verschiedene Zeiträume) und die Tatsache, daß ein
Prozeß nicht ständig die CPU anfordert, sondern (z.B. bei Ausgaben) auch
mal warten muß, erklärt den Bruch.
Wenn Du z.B. in einer Bourne-Shells bei ansonstem däumchendrehenden System
folgendes Kommandos absetzt:
$ while [ 1 ]; do echo -n ""; done
dann sollte die load (mehr oder weniger langsam) gegen 1.00 gehen. Machst
Du das in einer anderen shell nochmal, dann geht die load gegen 2.00.
Ich habe es gerade ausprobiert, stimmt gut. Aber besser nicht top als
Indikator nehmen, sag einfach uptime, nimmt weniger Resourcen auf.

Wäre gelacht, wenn jetzt nicht ein Kernel-Kollege beiträgt, daß man das alles
so einfach nicht sehen kann... :-)

Gruß, Steffen.

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Steffen Solyga
mail: solyga at absinth.net
www : http://www-tet.ee.TU-Berlin.DE/solyga
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