linux-l: Policy
M Techter
zeder at cs.tu-berlin.de
Sa Okt 30 07:19:43 CEST 1999
In message <3818FE2F.6481B9A3 at berlin.snafu.de>, J rg Zieting
writes:
>"Dr. Bernd Freistedt" wrote:
>>
>> ---Jörg Zieting (linux-l at mlists.in-berlin.de) wrote
snip
>> > [...]Umlaute[...]
>>
>> > aber ich denke, daß es nicht in Ordnung ist, wenn sich die
>> > Schriftsprache, und die enthält bei uns nun mal Umlaute, mehr
>> > oder minder dummen Helferlein (nichts anderes sind Programme
>> > doch wohl immer noch, oder ?) unterordnen und letzteren
>> > anpassen soll.
>>
>> Darum geht's hier nicht.
>> Es geht um den kleinsten gemeinsamen Nenner fuer _alle_!
snip
Genauso wie Bernd sehe ich das auch "kleinster gemeinsamer
Nenner fuer _alle_". Das halte ich -- in diesem Zusammenhang
-- fuer ein wichtiges Prinzip, und deshalb, Joerg, erlaube
ich mir diese Einmischung:
> Wir haben eben keine Weltsprache, und ich halte bestimmte
> Eigenheiten und meinet- wegen auch Schrulligkeiten von
> gediegen gewachsenen/gewucherten Sprachen für
> erhaltenswert.
snip
wozu?
By the way:
Keine Sprache ist "gediegen gewachsen"!
_gediegen_: a) rein; als Element vorkommend
b) geschmackvoll und von guter Qualitaet
[ Meyers Taschenlexikon ]
zu a)
Streik, Bluse, Keks (deutscher Herkunft? -- Njet, americano.)
Deutsch/Englisch/Franzoesisch: 3500 Internationalismen,
(wie Minute, minute, minuto ...)
allein in Schuelerwoerterbuechern
^^^^^^^^
[ Grammatik Duden ]
zu b)
Sprache ist doch kein Zierstueck
Moderne Sprachen "wuchern" auch nicht.
Z.B. gibt es deutliche Neigungen zu Vereinfachung in der
Grammatik (siehe `Konjunktiv II'), Der Wortschatz
allerdings *waechst*.
[ Grammatik Duden ]
Weiter.
Jede Fachsprache hat ihren eigenen Charakter. In ...
Wirtschaft, Technik, Militaer ... haben sich
Sprachformen herausgebildet, deren Stil und Wortschatz
von den Besonderheiten des jeweiligen Lebensbereiches
gepraegt werden.
[ Fingerzeige fuer die Gesetzes- und
Amtssprache ] Verteilt vom Senator fuer
Arbeit und Soziales
Eine Besonderheit des "Lebensbereiches Computer" ist ein
Problem mit nationalen Eigenheiten -- wie zB Umlauten.
> Wir schaffen ja auch nicht die Handschrift ab, nur weil
> man mal zweimal hingucken muß
snip
Nein, ein "Abschaffen" ist nicht noetig, das geschieht von
allein: zum Beispiel jetzt, hier!
Vorher hatte sich die Knotenschrift ueberlebt; dann landete
Hieroglyphe, Keilschrift und Gaensefeder im Museum. Jetzt
ist die Handschrift dran. (Die "technische Elite", Joerg,
benutzt mittlerweile elektronische Notizbuecher.)
> In zehn Jahren wird man ohnehin über solche Sorgen nur
> noch grinsen, erwarte ich.
Das hoffe ich auch, aber trotzdem wird man gern der
Grossmutter lauschen, die sich noch an das
"handgeschriebene deutsche Rucksack-s and those german
umlauts" erinnern kann.
Gruss Max.
PS:
Weg mit dem nationalen Zierat
Computer sind Amerikaner
US-ASCII, US Keyboards zum Welt-Kultur-Erbe erklaeren
Zehnfingersystem statt Schulausgangsschrift
Kids an die Console
=.)
Tschuldigung Joerg, war mir ein echtes Anliegen
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