linux-l: heise online: Bundesrechnungshof prueft Open-Source-Einsatz

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Sa Apr 1 21:55:24 CEST 2000


Bundesrechnungshof prüft Open-Source-Einsatz

Nach dem Streit im Innenministerium um ein Papier zu Open Source in der
öffentlichen Verwaltung nimmt sich jetzt der Bundesrechnungshof der Sache
an. Wie Sprecher Peter Mäurer gegenüber c't erklärte, will die Behörde das
mögliche Einsparpotenzial von Open-Source-Software in der Bundesverwaltung
"im Rahmen seiner Prüfungstätigkeit berücksichtigen". Das Prüfverfahren
soll bis Mitte des Jahres abgeschlossen sein.

Auslöser dieser Entscheidung ist der umstrittene Brief der Koordinierungs-
und Beratungsstelle der Bundesregierung für Informationstechnik (KBSt) zum
Einsatz von Open Source in der Bundesverwaltung[1]. Die
Koordinierungsstelle, die dem Innenministeriums untersteht, hatte in ihrem
KBSt-Brief 2/2000 empfohlen, bei Software-Investitionen zukünftig auch
Open-Source-Software in Betracht zu ziehen. Vom öffentlichen Server der
KBSt[2] wurde das Dokument jedoch nach wenigen Tagen wieder entfernt[3],
was zu heftigem Protest[4] der Open-Source-Gemeinde führte.

Überraschend kündigte KBSt-Leiter Landvogt am heutigen Freitag an, der
umstrittene KBSt-Brief werde Anfang kommender Woche wieder ins Internet
gestellt. Die zuständige Staatssekretärin Brigitte Zypries habe
entschieden, dass lediglich eine ursprünglich enthaltene Tabelle mit
Preisen von Microsoft-Produkten entfernt werden müsse, da deren Nennung
möglicherweise den Vertrag mit Microsoft verletze. Ansonsten soll das
Dokument jedoch unverändert bleiben. Innenminister Schily stehe hinter Open
Source, sagte Landvogt zu c't. Der Minister habe seine CeBIT-Besuche dazu
genutzt, sich über Open Source und insbesondere über Linux zu informieren.

Der zweite Leiter der KBSt, Rolf Krost, hatte noch wenige Stunden zuvor
gegenüber c't erklärt, der KBSt-Brief 2/2000 müsse umfassend überarbeitet
werden, bevor er in einer "ausgewogeneren und umfassenderen Fassung" wieder
veröffentlicht werden könne. Krost, der das Entfernen des Briefes
angeordnet hatte, bezeichnete die bisherige Version als "unausgereift". Sie
sei aber intern weiterhin verfügbar. Krost versicherte, das Ministerium
distanziere sich keineswegs inhaltlich von dem Brief und wolle in einem
Pilotprojekt demnächst einen Teil einer Behörde auf Open-Source-Software
umstellen. (odi[5]/c't)

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