linux-l: Re: Vortragsvorschlaege auf www.belug.org

Robin S. Socha robin at socha.net
Sa Jun 17 00:01:44 CEST 2000


* Bernd Freistedt <bf at bcf.in-berlin.de> writes:
> Quoting Sven Guckes (linux-l at mlists.in-berlin.de):
>> * Philipp Grau <phgrau at zedat.fu-berlin.de> [000616 17:33]:

>>> belug:~> grep -i sven /etc/passwd guckes:x:1019:1019:Sven
>>> Guckes,,,:/home/guckes:/usr/bin/zsh
>> Haette nicht gedacht, dass es den account noch gibt.
> Dann scheinst Du ihn wohl nicht zu brauchen...?

Ich nehme ihn.

>>> Wenn Du es machen willst, warum nicht mit Deinem Account auf
>>> www.belug.org? Was fehlt Dir? Ein guter Einstiegspunkt?
>> ZEIT.  Das fehlt mir am meisten.  Wenn mir jemand ein, zwei Wochen
>> geben kann...
> Na prima! :( Waehrend alle anderen sich nur die E[censored]er
> schaukeln...

Easy, Doc, easy... Wir lieben Dich doch alle. Mal ernsthaft:

>> Aber an sich waere es mir am liebsten, wenn jemand die Seite uebernehmen
>> kann.
> Fein.  Erst laesst Du ein Mords-Gedoehns ab, mit was Du fuer tollen
> Ideen zum Verwirklichen Deine Birne schwanger geht, und dann suchst Du
> ein paar Neger, die Dir die Entbindung abnehmen.  

So eine Seite zu pflegen, *ist* Arbeit. Ich schaukele mir nur relativ
selten die Eier und ich beschäftige weder Neger noch Berliner, aber mir
fehlt auch die Zeit für eine solche Sache. Die BeLUG scheint ein
ähnliches Problem zu haben wie die BoLUG: gute Ideen und keine
Kommandostruktur. Deshalb hat die BoLUG auch exakt die 9 WWW-Seiten, die
ich für sie vor 4 Jahren zusammengedroschen habe.

Womit wir wieder einmal beim alten Thema wären: quo vadis, XXX-LUG?  Als ich
die BoLUG mitgegründet habe, hatten wir zwei Faktionen: die Kaninchenzüchter
("Kein Verein! Kommunismus! Demokratie!  Selbstbestimmung!") und die Sadisten
("Chain of Commands. Webforce. World Domination."). Die Kaninchenzüchter
haben gewonnen. Ich selbst bin in diesem Sinne bekennender Sadist und glaube
daran, dass eine LUG eine geeignete Keimzelle für eine kleine Revolution sein
kann, wenn sie es klug genug anstellt. Mit schlechten Vorträgen über XEmacs
und Mail ist dabei niemandem geholfen.

Als Unternehmensberater lernt man nicht viel, aber die wenigen Dinge
dann gut (die folgenden Ausführungen klingen so, als hätte ich etwas mit
der BeLUG zu tun - das ist nicht der Fall):

Ziele: Ohne Ziele kommt man nirgends hin. Diese Ziele sollten überschaubar,
umsetzbar, zeitlich begrenzt und vor allem realistisch sein. Ich will also
weder Kommunismus noch die Weltherrschaft. Aber eine Kommandostruktur und
kleine, mobile Einsatztruppen (z.B. eine Webforce, wie Daniel und ich das
einmal waren) machen Ziele erreichbar. Offene Diskurse und Ochlokratie will
get you nowhere.

Problembewusstsein: Nein, ich will nicht mit einer Horde Birkenschuhträger
ums Lagerfeuer sitzen und Zucchini grillen. Ich will a) aktiv auf IT Probleme
und mögliche Lösungen mit freier Software hinweisen und b) möglichst viele
Menschen in einen gruppendynamischen Prozess "BeLUG" einbezogen sehen.

Wachstum: Wenn dieselben 10 Leute 5 Jahre im selben Saft schmoren, wird
das dynamischste Thema zur Schlaftablette. Kleine, interdisziplinäre
Teams jedoch behalten und vergrößern die Dynamik noch. Deshalb mag ich
die Idee von Workshops (Joolz sagte mir einmal: "Enable, Empower, Enact"
- das ist einfach zu wahr), weil sie die Keimzelle für neue Workshops
und die Umsetzung in Firmen, Behörden etc. sein können.

> Ideen haben wir selber, Zeit keine.

Zeit: Zeit ist eine Frage des Selbstmanagements. Wenn ich ein klar
definiertes Ziel (Vortrag) habe, ein Problembewusstsein spüre ("Es mailt
nicht") und Wachstum erkennen kann ("Warum schmeissen wir den Exchange
Server nicht weg?"), setze ich mich auch bis 4 Uhr morgens vor den
Bildschirm und weise meine Sekretärin an, ein Proposal liegenzulassen
und stattdessen die Folien zu drucken. Ich hänge mich aber nicht 2 Tage
an den Rechner um eine Website zu machen, die keiner benutzt. Und *ganz*
sicher dokumentiere ich das auch nicht. Das ist Große Scheiße(tm), weil
genau das nämlich ein Knaller auf der BeLUG Seite wäre: Aufsetzen eins
LAMP (Linux, Apache, MySQL, PHP) und Erstellung einer dynamischen
Website. Für 5 oder 10 Leute (bei klaren Kommandostrukturen, definierten
Zielen und Aufgabenteilung mit Zeitrahmen) ist genau das aber gar kein
Problem. Im Gegenteil: als Workshop an einem Wochenende ist das sinnvoll
und realistisch. Oder umgekehrt.

> Stinkesauer auf Dich

Fick Dich, Doc. Warum hacken die Leute, die hier was reissen könnten,
eigentlich aufeinander rum, statt sich zusammenzusetzen und gemeinsam
auf *ein* Ziel hinzuarbeiten? Meine zwei Vorschläge stehen: "Netzwerk"
und "LAMP". Fehlen 10 motivierte Leute, zwei bis drei Rechner und ein
angemessener Raum. Ich kann nicht viel, aber ich stelle mein bisschen
Halbwissen und meine Freizeit gerne für diesen Zweck zur
Verfügung. Einen übermotorisierten Raum in Reinickendorf gibt es
gratis. Und wenn ich eine halbe Seite in der Berliner Zeitung
verspreche, dann kriegt die BeLUG die auch. Aber nicht der
Kaninchenzüchterverein BeLUG, dessen Mitglieder in diesem Thread
herumkaspern.

Amen.

Wow. I suck. Aber Euer pennälerhaftes Gejeiher geht mir tierisch auf die
Nüsse. Ehrlich. Hehe.
-- 
Robin S. Socha <http://socha.net/>



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