linux-l: Anfänger fragt : Wie Mailmanagement mit Linux ???

Alexander Stielau aleks at sailtraining.de
Sa Nov 4 16:57:25 CET 2000


Am Fre, Nov 03, 2000 at 11:58:07 +0100 schrieb Sebastian:

> Ich habe eine kleine ganz unbescheidene Frage: Wie bekomme ich ein
> vernünftiges Mailmanagement auf meinem neuen Suse7.0 organisisert ?
> Könnt Ihr mir Tipps geben wie ich fetchmail und sendmail konfigurieren
> kann um anschließend alles schick in Pine zu lesen ?

Sendmail solltest Du meiden, wenn die Yast-Konfiguration nicht deinen
Wünschen entspricht, weil die Konfigurationsdatei etwas kryptisch
ist. Verwende lieber Postfix. Wenn Du doch sendmail willst, schicke
mir mal deine /etc/sendmail.cf.

Pine wird wie 'pain' ausgesprochen, und das ist kein Zufall. Wenn Du
nicht viel Mail bekommst, ist pine brauchbar, weil man sich nicht auch
gleich noch an einen eigenwilligen Editor gewöhnen muß, aber
eigentlich willst Du mutt (http://www.mutt.org). 

Fetchmail ist sehr brauchbar und praktisch überdokumentiert. Im
Prinzip legst Du eim Homeverzeichnis des Users, der Mail bekommen
will, eine Datei an, in der steht, bei welchem Mailserver mit welchen
Namen und Password die Mail des Benutzers liegt:

Bei mir liegt diese Datei bei root, auf einem wirklichen
Mehrbenutzersystem in den $HOMEs.

root at chainsaw:~ > cat .fetchmailrc 
# muss im $HOME des Ausfuehrers stehen
# Darf wegen der Klartext-Passwoerter nur fuer den Owner lesbar sein

poll mail.zedat.fu-berlin.de protocol pop3 user xxxxx password xxxxx
poll post.strato.de protocol pop3 user xxxx password xxxx

Da ich die Mails per procmail verteile, steht am Ende der Zeile kein
'is xxx here'. Dazu gibts auch einen Artikel in der Suse-Support-DB.

Entweder rufst Du fetchmail über /etc/ppp/ip-up auf
(Standardvorgehen), oder, wenn Du an einer Leitung hängst, für die Du
nicht zahlst, mit einem crontab-Eintrag.

So oder so sind die Mails in /var/spool/mail/username angekommen, bei
wenigen Mails ist das alles, pine oder mutt lesen dieses Verzeichnis
und gut is.

Bei vielen Mails möchte man das noch etwas sortieren, dazu gibt es bei
mir ein .forward im $HOME, was procmail aufruft.

aleks at chainsaw:~ > cat .forward 
# .forward-File v0.2
# aleks 2.6.98
# modifizierte Version nach filtering-faq

"|IFS=' ' && exec /usr/bin/procmail -f- || exit 75 #aleks"

Damit wird alles an prochmail verfüttert, das wiederum folgende
Konfiguration hat (nur Auszüge, weil wirklich lang):

aleks at chainsaw:~ > less .procmailrc
# .procmailrc aleks.dialup.fu-berlin.de
#Set on when debugging
VERBOSE=off

#Replace `mail' with your mail directory (Pine uses mail, Elm uses Mail)
#Pine scheint eher 'Mail' zu benutzen, und nicht 'mail'
MAILDIR=$HOME/Mail

#Directory for storing procmail log and rc files
PMDIR=$HOME/.procmail
LOGFILE=$PMDIR/log

## Filtereinträge
##
## manche Einträge sind syntaktisch nicht ganz korrekt, ich weiß
## :-) sie funktionieren aber.
##
## als erstes Mailinglisten aussortieren, weil die nicht direkt an
## mich addressiert sind

# Belugliste
:0:
* ^TO.*linux-l
IN.ML_Linux

# dito, manchmal reicht das oben nicht
:0:
* ^Reply-To.linux-l@
IN.ML_Linux

# Linuxinfotage-Liste
:0:
* ^TO.*party-l
IN.Computer

# Usenet Mentoren
:0:
* ^TO.*mentoren at dana.de
IN.ML_Mentoren

:0:
* ^Cc.*mentoren at dana.de
IN.ML_Mentoren

# BAfH-Liste
:0:
* ^TObafhlist*
IN.Bastard

## Systemmeldungen aussortieren

:0:
* ^TOroot at localhost
IN.Systemmeldungen

:0:
* ^From:.*Cron
IN.Systemmeldungen

:0:
* ^From:.*Facsimile
IN.Systemmeldungen

## direkt adressierte Mails aussortieren

# Killfile für bekannten Dreck, der persönlich 
# addressiert ist.

:0:
* ^From:.*webpromote.com
IN.Dreck

## Usenet-Vote-Antworten aussortieren

:0:
* ^Subject:.*Bestaetigung
Archiv.Votes

# persönliche Accounts
:0:
* ^TOaleks at zedat.fu-berlin.de
IN.Privat

:0:
* ^TOaleks at sailtraining.de
IN.Privat

## bekannte Scheiße aussortieren, die nicht persönlich 
## addressiert ist

:0:
* ^From:.*neoplanet.com
IN.Dreck

## alles, was übrig bleibt kommt zur Anpassung dieses 
## Files nach Trash und wird nachgearbytet

:0:
* ^TO.*
IN.Trash


Lese man procmail; vorallem man procmailex hilft.
Procmail kann noch wesentlich mehr, zum Beispiel efizient UCE filtern
und auch bouncen. Dazu am besten mal mit Dejanews nach 'Boris Piwinger'
und '.procmailrc' und 'de.admin.net-abuse.mail' suchen. 

<Standarddisclaimer>
            *** DONT TRY THIS AT HOME, KIDS ***
Man schafft es bei einer minimalen Fehlkonfiguration von procmail im
obigen Betrieb direkt auf einem richtigen MX in beachtlich kurzer
Zeit, den gesammten Mailspool vollzuschaufeln, die Bounce-
bzw. Loop-Rate wird dann nur noch vom internen Systembus
beziehungsweise den Zugriffszeiten der Diskarrays des MX begrenzt! 
Deshalb hier auch kein Auszug daraus.
</Standarddisclaimer>

> Ich möchte mehrere Benutzer verwalten und empfange Mails von mehreren
> Providern wie GMX, HotMail ... Nur leider fehlt mir der entscheidende
> Überblick über die Konfiguration.

Siehe man fetchmail, es gibt auch einen grafischen
fetchmailrc-Konfigurator für ganz schlimm Leseunwillige.

Sollen die 'mehreren Benutzer' alle den gleichen User erreichen? Wenn
ja, und Du auch willst, das dieser User mit der passenden Mailadresse
(mit der die Mail einging) antworten kann, kannst Du pine
vergessen. Mutt kann je nach To:-Adresse unterschiedliche
From:-Adressen setzen. Wie das genau geht, findest Du auf den Seiten
von Sven Guckes. 

Aleks
-- 

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