linux-l: Linux System #1

Florian Cramer paragram at gmx.net
Mi Nov 15 20:38:54 CET 2000


Am Fri, 10.Nov.2000 um 15:41:58 +0100 schrieb Wolfgang Conrad:
> ...weiter unter http://www.pcpraxis.de/news.php3?754
> 

U.a. heißt es darin:

> "Einen Hackerangriff wie kürzlich bei Microsoft geschehen, kann bei Linux
> in dieser Form als gar nicht stattfinden", sagt Tom Schwaller von der
> Linux New Media AG. Aber natürlich sei auch Linux nicht grundsätzlich vor
> Hackerangriffen gefeit, wenn auch nicht so einfach wie bei der Konkurrenz.

So weit würde ich mich nicht aus dem Fenster lehnen. (Stichwort offene
Ports, aktivierte Service in inetd.conf, bekannte Sicherheitslücken von
Systemtools, die auf Produktionssystemen aber nicht durch Updates behoben
werden...

(Ich habe gerade einen Artikel für die "Berliner Zeitung" fertig
geschrieben. Anläßlich KDE 2.0 und Eazels Nautilus wollte die Redaktion
gerne wissen, ob denn Linux jetzt endlich für Normalanwender wie die
sprichwörtliche Großmutter aus Marzahn tauge. Leider kann ich den Artikel
hier nicht vor Erscheinen - d.h.: vor nächster Woche - posten. Grobe
Zusammenfassung: KDE 2.0 ist zwar ein Fortschritt gegenüber der früher
üblichen Kombination KDE 1.0 + Netscape + StarOffice, stürzt aber noch ab,
und die KOffice-Komponenten taugen noch nicht viel. Nautilus ist eine zweite
Implementation des KDE-Konqueror-Konzepts, das wiederum eine
Re-Implementation des Windwws 98-Explorer-Konzepts ist - mitsamt seines
Komponentenmodells. Nautilus ist daher bemerkenswert als Treppenwitz der
GUI-Geschichte: Traumatisierte Macianer müssen ansehen, daß die Väter ihres
"Finders" das Rad jetzt in Windows-ähnlicher Gestalt neuerfinden. Weder
Konqueror, noch Nautilus räumen aber die Hürde der Systemkonfiguration
beiseite, die unter einem offenen System wie "Linux" - d.h. Linux-Kernel
plus jeweils arbiträr selektierte und kombinierte Systemtools mit separaten
Entwicklern, separaten Interfaces und separaten Konfigurationsmechanismen -
nicht wirklich lösbar ist. Schließlich ist es vielleicht auch nicht
wünschenswert, daß Linux zumindest in seiner klassischen Form von jedermann
genutzt wird, weil im Zeitalter der Flatrates und Firmennetze
unprofessionell administrierte Linux-Systeme dankbarste Crack-Ziele sind.)

Florian

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