linux-l: Re: Liste *dicht* machen!

Wolfgang Conrad c at coney.de
Fr Feb 2 22:08:40 CET 2001


On Thursday 01 February 2001 20:52,Robin S. Socha wrote:
> * Wolfgang Conrad <c at coney.de> writes:
> [Moderierte Listen]
>
> > Nein! Zur Zensur!  Ja! Zum Erhalt demokratisch-freiheitlicher
> > Verhaeltnisse auf mailing lists.

> Rot Front!
>
> OK, nachdem wir jetzt den Agit-Prop-Teil hinter uns gebracht haben (bist
> Du eigentlich eine ideologische Altlast oder Soziologiestudent?) ...

Hallo Robin,
Schwer zu sagen, sicherlich kein Soziologiestudent ... in diesem begrenzten 
Spektrum muesste ich mich dann eher als Altlast, wenn auch gewiss nicht als 
iedeologische, einordnen, zumindest aber hast Du erkannt (ich frage mich 
woran), dass ich kein technomaner Paranoiker bin. 

Natuerlich ist mein oben von Dir zitierter Satz Agitation und eher satirisch 
gemeint. Mein Votum richtete sich allerdings explizit gegen die Vorstellung, 
dass ein gewaehltes oder gar selbsternanntes Gremium primaere Postings 
filtert und entscheidet, was letztendlich auf der Liste erscheint. Ich 
bezweifle, dass das ueberhaupt machbar waere, da es annaehernd ein full time 
job fuer X Elektoren waere oder die Liste bestenfalls einmal woechentlich 
erschiene. Mir schmeckt die Idee von Vorgekautem nicht.

Meiner Einschaetzung nach haben die zwei spams diese Woche, die man nun 
wirklich ratz-batz entfernen konnte, der Uebersichtlichkeit der Liste weitaus 
weniger anhaben koennen, als der darauffolgende ellenlange thread, an dem ich 
mich diesmal dummerweise selbst beteiligt habe.

Ein spam wirkt sich aus wie ein Junge im Maedchenpensionat, das ist ja noch 
erheiternd, aber die Reaktion darauf finde ich mitunter uebertrieben. Wer 
steht denn auf und schliesst alle Fenster, weil an der Strassenecke ein Floh 
gepupt hat oder vermint seinen Rasen, damit der Nachbar nicht drueber laeuft?
Voliamo basso. Wer braucht eine Hochsicherheitsliste?
Natuerlich kann man das zum Ziel erklaeren, aber dann ist das Selbstzweck und 
die eigentlichen Intentionen, Kommunikation und gegenseitige Hilfe sind damit 
aus den Augen verloren.

>   - Gewerbliche Postings  sind unerwuenscht.  

Eben, unerwuenscht, aber doch nicht bei Ausschluss verboten.

> Fein. Mails, die diesen technischen Anforderungen nicht genügen, kommen
> nicht durch die (in diesem Fall "Auto-")Moderation. procmail oder
> maildrop sind unsere Freunde.

> |  - Es ist  wuenschenswert,  dass bei  Antworten auf  Mails kurz  auf den
> |    Inhalt der Ursprungsmail Bezug genommen wird (Quoting, kein Komplett-
> |    quoting),  wie es aus den  Newsgroups bekannt und in  Mails allgemein
> |    ueblich ist.  Dabei soll der Name des Verfassers des zitierten Textes
> |    erhalten bleiben und der neue Text unterhalb des Zitates stehen.
> |    Die Zeilen sollten nach max. 72 Zeichen umgebrochen werden.
> |    Attachments, "Visitenkarten", HTML, MIME u.ae. sind zu unterlassen.

> Je öfter ich diesen Absatz lese, umso redundanter erscheint er
> mir. Dennoch: procmail weighted scoring - und tschüß.
 
Voellig in Ordnung. Da haste doch genug zum Basteln.

> |  - Behandle alle Teilnehmer freundlich und mit Respekt.
> |     Insbesondere Fragen  von Anfaengern sollten  immer  ausfuehrlich und
> |     (auch wenn die Frage noch so sinnlos erscheint) sachlich beantwortet
> |     werden.

Wenn ich das richtig verstehe, sind hier ALLE angesprochen und nicht ein 
solitaerer Moderator, oder?

> |  - Flames sind unerwuenscht.

Wiederum, unerwuenscht, und nicht bei Exklusion verboten.


> Egal. Du musst Dich von dieser Antwort nicht angesprochen fühlen,
> Wolfgang.

>  Aber vor die Wahl zwischen einem kryptostalinistischen

Hilf mir bei dem Bogen von Freiheit und Demokratie zu Stalin. 

> Kaninchenzüchterverein mit Hang zum Bäume-Knuddeln und einem technischen
> Forum gestellt, entscheide ich mich für letzteres. 

Sollte ich die Option haben zwischen einem phobischen Inzuechterverein mit 
Hang zum Abschotten und und der spam-durchseuchtesten weltoffenen Liste, so 
wuerde ich mich immer fuer's zweite entscheiden.

>Ich kann das>technisch (s.o. und vergangenge Mails) begründen - aber eben 
>/auch/sozial (ich bremse nicht für Verlierer).
Ich hoffe, Du erkennst immer rechtzeitig, ob Du einen vor Dir hast. Oder sind 
das ohnehin alle?
>
> Und Du solltest statt der Comic-Ausgabe des Kommunistischen Manifests
> lieber Popper und Ahrendt lesen - das bildet ungleich mehr.

Du scheinst wirklich einen Drang zu haben, anderen Leuten sagen zu muessen, 
was sie lesen sollen. 

Let's be flexible

Wolfgang

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Kurt Tucholsky: 
"Nichts ist mir abscheulicher als wenn Literaten Literaten Literaten nennen"



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