linux-l: dtp unter linux

Florian Cramer paragram at gmx.net
So Feb 11 17:22:54 CET 2001


Am Sat, 10.Feb.2001 um 20:59:01 +0100 schrieb Jens-Uwe Morawski:

> Ich meine nicht die Unterstützung. Mal nebenbei, was muß es
> da eigentlich großartig unterstützen?

Für den Benutzer stellt sich das lediglich so dar, daß er sein Dokument ins
pdf-Format exportiert oder mit Acrobat Reader/xpdf betrachtet. Hinter den
Kulissen besorgt LyX neben den nötigen pdflatex, bibtex, mkindex-Durchläufen
z.B. die automatische Konversion von .eps-Graphiken nach pdf. Ab Version 1.2
werden Acrobat-spezifische hyperref-Parameter in einem LyX-Menü einstellbar
sein.

> Ich meinte, daß man, will man rumtricksen mit TeX, sich von einem
> GUI verabschieden muß.

"Muß" vielleicht weniger als "sollte". Auch in LyX kann per "ERT" ("Evil
Red Text") LaTeX-Code direkt eingegeben werden.

> Gut, ich gehe davon aus, daß das Ergebnis zählt. Und dann kann man
> vieles erreichen, daß sonst nur DTP-Programmen zugeschrieben wird.
> Für ein ordentliches Plakat reicht es allemal.

Ich sehe die Stärken von TeX eher beim Satz von Büchern und akademischen
Zeitschriften, also beim sogenannten Mengensatz. Einen typographisch
komplexen Techno-Flyer mit TeX zu bauen, erscheint mir schwierig bis
unmöglich (mangels Farbseparation).


> Außerdem würde ich nicht an einer Abstraktionsebene rumkritisieren,
> die du bei anderen Programmen garnicht erst in die Hand bekommst:
> 
> Programm      Eingabe       Darstellung       druckbare Ausgabe
> TeX             tex             dvi                ps/pdf ...
> XPress          XPress       nur intern            ps/pdf ...

InDesign          InDesign        pdf                ps/pdf ...

Der Nachteil scheint mir zu sein, daß dvi nicht mehr leistet (belehre mich
eines besseren) als ps/pdf und deshalb zu einem erheblichen Umweg im Prozeß
wird. Die Einbindung selbstinstallierter Postscript-Fonts in LaTeX z.B.
finde ich, gelinde gesagt, anstrengend. Daher erscheint es mir sinnvoller,
ein Linux-DTP-Programm gleich konsequent auf ps/pdf auszurichten. Mit
display ghostscript (dgs) steht für die Bildschirmdarstellung ja
mittlerweile eine geeignete Software-Grundlage zur Verfügung.

> Ich würde es mal als Caching bezeichnen, das denke ich einfach
> abzuschalten ist. (dvips foo.tex && rm -rf /var/lib/texmf/pk/)
> Du hast aber die Vorteile vergessen, das MetaFont die Charakteristik
> verschiedener Drucker, nicht nur Auflösung, berücksichtigen kann.

Was ich mich dabei frage: Was ist der Unterschied zu PPPD-Dateien für
Postscript-Drucker? Und: Warum dauert das Aufrastern von Metafont so lange,
während Postscript-Schrift mit Adobe Type Manager selbst auf 486er-Hardware
in Echtzeit für Bildschirm und Drucker gerastert werden?

Florian



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