[linux-l] erste programmier-sprache

Ralf Wieland rwieland at zalf.de
Di Okt 1 15:47:39 CEST 2002


Am Dienstag, 1. Oktober 2002 15:08 schrieb Olaf Radicke:
> Hi List	!
>

>
> Also wie kann man das Problem lösen? Ich könnte mir das so vorstellen:
> Ich kenne mich *einigermassen* mit Perl/-Tk, Python/-Tkinter und
> c/GTK++ aus. Wenn sich noch Jemand (oder mehrere) findet, die Ruby,
> c++, PHP und Bash kennen, könnte man gemeinsam vergleichend referieren.
>

Hi Liste,

wenn das mal so einfach waere. Leider ist es so, dass sich fuer verschiedene 
Aufgaben unterschiedliche Sprachkonzepte unterschiedlich gut eignen. Eine 
wirklich universelle Beginnersprache gibt es meiner Meinung nach nicht. Ich 
habe mal mit Assembler angefangen, das war fuer Mikrorechner mal das Beste. 
Heute wuerde ich dazu aber immer noch raten, wenn man sich tiefgruendig mit 
Hardware beschaeftigen moechte. Spaeter habe ich mich mit Problemen der KI 
beschaeftigt. Dort dominierte LISP. Auch heute noch ist das (neben Scheme) 
die sauberste Loesung um effektiv zu programmieren. D.h. durch die rekursive 
Programmierung und den guten objektorienten Ansaetzen in diesen Sprachen sind 
sie fuer Aufgaben, die Aehnlichkeit mit KI haben unbedingt erste Wahl.  
Herrlich, wenn man das als erstes Lernen kann. Geht man heute praktische 
Probleme an, so kann man vieles effizient in Perl (Python) loesen. Für einen 
guten Programmierstiel ist Perl aber nur bedingt geeignet (Python gefaellt 
mir nicht besonders, soll es ja auch geben ;-) Fuer numerische Berechnungen, 
wo ich heute taetig bin, verwende ich fast ausschlisslich C bzw. C++. Das 
mache ich nicht weil mir C++ so gut gefaellt, sondern weil man damit eine 
Reihe von Vorteilen verbunden sind, wie hohe Geschwindigkeit, sehr gute 
numerische Bibliotheken und eine gute Anbindung in die Visualsierung und in 
die Oberflaechengestaltung (qt).  Nebenbei musste ich mich noch mit Forth, 
Pascal und Fortran beschaeftigen, wo ich aber keine Erfahrungen habe und froh 
bin, dort nichts mehr machen zu muessen. 
Auf Grund meiner Erfahrung kann ich sagen, dass es wirklich aufgabenabhaengig 
ist, mit welcher Sprache man beginnt. Sauber programmieren kann man selbst in 
Basic, man muss es nur wollen! Oft lohnt aber der Aufwand sich mit einer 
Sprache intensiv zu beschaeftigen um dann das optimale Ergebnis zu erreichen.  
Fuer meine Tochter habe ich uebrigens C als erste Sprache vorgeschlagen, da 
sie als kuenftige Physikerin es sehr  oft mit Simulationen zu tun hat. 

Uebrigens sollte man noch etwas nicht unterschaetzen. Jede Sprache hat ihre 
Eigenarten und bringt einen etwas anderen Stil zu Tage. Ich lerne sehr gern 
von guten Programmen und hole mir gern Anregungen. Wozu sollte man eine so 
herrliche Experimentierwiese kuenstlich auf eine "optimale" Sprache 
einschraeken?

Gruss Ralf.









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