[linux-l] Voyeurismus und kulinarische Installationsparty

Peter Ross Peter.Ross at alumni.tu-berlin.de
Di Apr 22 05:08:30 CEST 2003


On Tue, 22 Apr 2003, Steffen Schulz wrote:

> > das völlige ersetzen einer gewissen eigenverantwortung kann dir aber
> > wohl so gut wie kein system wirklich bieten.
>
> Ich hab noch keins gesehen.
> Offenbar bekommt MacOSX das teilweise hin, kenn ich aber nicht weiter.

Was ja schon so alt wie Linux ist (und mal Nextstep hiess).

ein Grundsystem, was gepflegt wird,

eine Konfig-Datei, die sinnvolle Standardeinstellungen vorschlaegt,

ein sauber implementierter Kernel (Mach-basiert) inklusive
BSD-Personality (um damit richtig "Unixen" zu koennen)

ein durchgaengig benutzter Directory Service (NetInfo), der offen fuer
andere ist,

dazugehoerend durchdachte Administrationstools,

Objektorientierung als Teil des Systems und nicht aufgesetzt (inklusive
Run-Time- anstatt Compile-Time-Bindung, als Teil der verwendeten Sprache
Objective-C),

_eine_ durchdachte und homogene Oberflaeche,

Display-PDF (vorher Display-PostScript), damit wirklich WYSIWYG,
und leichte Einbindung von Druckern (das Existieren verschiedener
Unix-Druckloesungen sagt schon, dass das Drucken unter Unix keinen Spass
macht;-)

Trennung von Code und Oberflaeche sowie dadurch leicht moegliche
Internationalisierung,

fallen mir auf Anhieb ein.

Kurz gesagt, ein seit mehr als zehn Jahren existierendes "Unix", was sich
so mancher mal haette angucken koennen.

Die Ignoranz gegenueber wirklich funktionierenden Systemen und die 300te
Neuersfindung des Rollbalkens gehoert zu den Dingen, die mich inzwischen
wirklich ans Gaertnern denken lassen.

Es gibt wohl kaum einen einzigen technischen Punkt, der bei Linux
wirklich Neuwert hat, und die Bestrebungen, alles nochmal oder anders oder
schoener zu machen, inklusive mindestens zweier konkurrierender
Oberflaechen, unterschiedlicher Distributionen etc. erscheint mir wie eine
Karrikatur auf jahrzehntealte Unix-Entwicklungs- und
Homogenitaetsprobleme.

Sage mir keiner, man koenne bei Linux besonders gut lernen.. der Quellcode
ist wirklich den *BSD-Quelltexten (inklusive Apples MacOS-Basis, Darwin),
die ja auch schon lange da sind und offen liegen, nicht in der Lesbarkeit
ueberlegen.

Gruss
Peter





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