[linux-l] Voyeurismus und kulinarische Installationsparty

Steffen Dettmer steffen at dett.de
Di Apr 22 08:14:01 CEST 2003


* Steffen Schulz wrote on Mon, Apr 21, 2003 at 16:58 +0200:
> On 030421 at 15:53, Steffen Dettmer wrote:
> > Mir gefällt die hohe automatisiertheit von SuSE auch nicht;
> > automatismen müssen immer Annahmen machen, und diese können
> > falsch sein. Aber, wenn der automatismus versagt, kann man es ja
> > immer noch per Hand machen.
> 
> Wenn du dich jetzt mal zurückversetzt, *damals*, als du von
> Linux noch nicht so viel Ahnung hattest. Wenn du *damals* nen
> SuSE vorgelegt bekommen hättest, wie es heute existiert und du
> dieses benutzt hättest, hättest du jemals gelernt, wo welche
> configs sind und was vi ist?

Klar, der Trick ist ganz einfach, man braucht nur eine
Festplatte, wo das Minimal-System nicht ganz draufpasst... :)

(folgendes gilt nicht nur für SuSE) Es ist aber nicht unbedingt
Aufgabe einer Distri, einem die Arbeit mit dem vim nahezubringen.
Vermutlich hätte ich es nicht gelernt, weil es weniger "nötig"
gewesen wäre, da hast Du Recht.

> Es geht mir darum, dass so ein SuSE Linux langfristig MCSEs
> erziehen wird. 

Ja, da sind sie feste dabei!

> Immer wieder trifft man auf völlig kaputte Server- oder
> Netzwerkkonfigurationen, weil sich dort jemand rantraut, der
> gesehen hat, wie einfach das mit SuSE geht(bzw das mit Windows
> macht ohne je was von IPs gehört zu haben. Ging so lange gut,
> wie der Win2K-Rechner im Netz lief und alles *nach* ihm
> gebootet wurde). 

Ja, herrlich, genau! Die Herren NT Admins (IP? Addresse? Wie?
Windows kann das alles automatisch!) schrauben an Systemen. Ja,
da kannste hinstellen, was Du willst, das endet wohl immer so.
Natürlich ein Vorteil, wenn man ne SuSE 4.4.1 oder so nimmt, dann
läuft das gar nicht und ist sicher :-)

Jedenfalls ist genau das der Punkt: Das das *Installieren* und
"Grundkonfiguration" einfach ist, ist zwar ok, aber leider fehlt
damit der natürliche Filter vor Leuten, die denken, dass
detail-Konfiguration, der Betrieb und die Pflege auch einfach
seien. Das ist wie mit PHP und Programmieren.

> Ganz so einfach ist sowas eben nicht, deswegen gefällt es mir
> nicht, wenn Mandrake oder SuSE das so einfach aussehen lassen,
> wie Windows es schon immer tat.

Na ja, die sollen ja Geld verdienen, dafür sind die ja da :) 

Ich halte für das größte Problem, dass automatismen Annahmen
machen müssen (sonst wären es ja keine), die aber falsch sein
können (die kennen ja meine exotischen Wünsche nicht). Da muss
man eigentlich ja überall händisch anderes einstellen können,
aber genau das geht im Yast2 nicht überall. Zum Beispiel könnte
ich ja ein /dev/steffen haben, und da mein Linux installieren
wollen. Das geht dann nicht, weil man kein Texteingabefeld mit
"Maul halten, ich weiss schon, was ich tue!"-Knopf hat. Weniger
dramatisch ist das Beispiel mit dem LVM auf'm RAID. Geht mit yast
eben nicht, weil das in der Auswahlliste nicht drinsteht. Detail,
absolut, aber schon echt Schade. (genau wie die SuSE-Hotline, die
behauptete, das kann gar nicht gehen. Später haben wir dann ein
SuSE-Script gefunden, was mit installiert wurde, was dann auch
von dem Kram booten konnte. Das fand ich wieder cool: script
dabei, ist auch ne Art "ich weiss schon, was ich tue"-Knopf).

> Richtig. Automatismus find ich sehr angenehm, wenn ich weiss,
> wie ich es ohne ihn hinbekommen würde bzw. 

Yep. Ich finde nicht, dass man wissen muss, wie es geht (kann man
sich immer noch einarbeiten, wenn der automatismus versagt). Bei
Soundkarten z.B. hätte ich dann eben keine Soundkarte, so wichtig
ist mir das Ding eigentlich gar nicht, hab ja einen CD Player :-)

Aber es muss zu Fuss möglich sein. Das finde ich wichtig. Also
müssen weiterhin Kommentare in den Textdateien der Configuration
stehen etc.

Der Umbau zu 8.0 mit /etc/sysconfig & co ist IMHO aber ein
Beitrag dazu. Was in sysconfig liegt, interessiert erstmal nur
yast, so gesehen. Das es aufgeräumt wurde, interssiert ja nur die
Leute mit einem Editor, also eigentlich was gutes, das so zu
machen.

> es ohne Anspruch auf Perfektion einfach nur mal eben
> funktionieren soll.

Ja, prima Aussage, paßt prima auf das Thema "Soundkarten" finde
ich! Genau.

oki,

Steffen

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Dieses Schreiben wurde maschinell erstellt,
es trägt daher weder Unterschrift noch Siegel.




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