[linux-l] LaTeX vg. XML

Guntram Trebs gunni at mathematik.hu-berlin.de
Di Feb 4 23:15:13 CET 2003


On Tue, 4 Feb 2003, Olaf Radicke wrote:

> Am Dienstag 04 Februar 2003 03:13 schrieb Peter Ross:
> [..]
> > Bis jetzt musste ich fuer jeden Sender rausbekommen, wie
> > er etwas setzt. Der Titel der Sendung wird fettgedruckt -
> > okay, parse nach Fettdruck. Die Urzeit vorne - okay, habe
> > ich. Naechste Woche anderer Tipper - andere Schrift..
>
> Ah, Beispiele aus der Praxis sind immer gut!
>
> > Stattdessen nun:
> >
> > <REGIE>Hitchcock</REGIE><SENDUNG>39
> > Stufen</SENDUNG><DREHJAHR>19xx</DREHJAHR>
>
> Na in LaTeX könnte das dann so aussehen:
>
> \regie{Hitchcock}
> \sendung{39 Stufen}
> \drehjahr{19xx}
> \begin{zusammenfassung}{Das sollte jeder mal
> gesehen haben!}
>
> Wenn sie schon immer Probleme mit dem Einschlaffen
> hatten, sollten sie sich diesen \glqq TV-Schmankal
> \glqq{} antun.
>
> \end{zusammenfassung}
>

Falls Du das meinst, man hätte XML auch anders definieren können.
z.B. statt <wuff>...</wuff> definiert man \begin{wuff}...\end{wuff}

Aber dann hätte es trotzdem noch keine Ähnlichkeit zu Latex.

XML ist möglichst simpel gehalten, latex soll möglichst mächtig sein für
ein spezielles Gebiet, das setzen von Dokumenten, dafür ist XML sehr
abstrakt und allgemein.

Bei Latex z.B. gibt es zusatz-Pakete, die das System erweitern. Dabei kann
es passieren, daß sich zwei Zusatzpakete in die Quere kommen und nicht
miteinander funktionieren. Soetwas soll und darf bei XML nicht passieren.

Versuche mal bitte eine Definition aufzuschreiben, wann ein Text-Dokument
ein gültiges Latex-Dokument ist, das hängt unter anderem von den
installierten Files ab. Bei XML ist die Gültigkeit relativ einfach
überprüfbar, weil es alles definiert und standardisiert ist.

In welchem character set ist denn Dein obiges Latex-Dokument geschrieben?
Das ist bei XML auch definiert.

Und solche Sachen gibt es noch mehr. Du darfst in XML nicht das
"HTML-ähnliche" Schema sehen, sondern mußt sehen, daß es umfangreiche
Definitionen und mittlerweile große Programm-Bibliotheken für XML gibt.


> Dann noch eine Datei die die selbst definierten
> Satz-Regeln beinhaltet - und gut ist!
>
> > Nun, das bekomme ich doch viel besser in die Datenbank..
> >
> > Und damit nicht naechste Woche <REGISSEUR> statt <REGIE>
> > kommt, gibt es TNT, nein, DTD (pardon, aber ich bekomme
> > gerade in Bezufg auf XML ein bisschen Abkuerzungsallergie
> > - es sind so viele), die sagt, welche Tags vorkommen
> > duerfen.
>
> Das ist bei LaTeX auch nicht anders. Da habe
> ich dann meine Datei "schiesmichtot.cls" oder so.
>
>
> > Tja, er ist in der Lage, zum Beispiel schnell eine
> > WWW-Seite zu erzeugen, mit einer Beschreibung, die sagt,
> > <ZEIT> vorn, <SENDUNG> dahinter und fett, <REGIE> blau.
>
> Da gebe ich ein "latex2html" und habe das selbe.

nein, hast Du nicht, siehe oben.

Du kannst den Code, den latex2html erzeugt, nicht so gut beeinflussen, wie
eine Transformation einer durch eine DTD definierte XML-Datei.

> Dann gebe ich nochmal "tatex blab.tex | dvipdf blub.pdf"
> ein drucke es mit 1200 dpi auf DIN-A4 aus und
> schmeiße es weck, weil ich es doch lieber in
> DIN-A5 und 320 dpi haben möchte.

ja, mach das, jeder soll damit glücklich werden, womit er am besten kann
;-)

Latex ist eine Sprache, mit der man Absätze definieren kann etc.
XML ist zum Beschreiben und Transportieren von Datenstrukturen da.

Das sind einfach zwei unterschiedliche Sachen.


mfg,
Guntram




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