[linux-l] Microsoft B.G. about bugs

Jan-Benedict Glaw jbglaw at lug-owl.de
Do Feb 20 20:20:30 CET 2003


On Thu, 2003-02-20 19:18:47 +0100, Carsten Posingies <neurobasher at gmx.net>
wrote in message <002d01c2d90c$835b5130$0100a8c0 at cpsoli1>:
> Ist zwar wirklich OT, aber macht ja nix :-)
> 
> Ich bin selbst Programmierer und weiß, dass es keinen fehlerfreien Code
> gibt. Ich weiß allerdings auch, dass man sich als Hersteller nicht beim
> Kunden hinstellt und sagt "Oh, ja, klar, das ist ein Fehler, shit, was haben
> wir denn da wieder für nen Mist gehackt?!" Denn früher oder später wird ein
> Kunde sagen: "Hey, wir haben dafür bezahlt, und Euer Mist kostet uns
> monatlich x Euro, wir wollen unsere Kohle wieder!"

Äm, dem Kunden nicht klar und deutlich zu sagen, was Bug und was Feature
ist, halte ich für ein Fehler. Ich bin selbst auch angesteller
Code-Produzent und in solchen Sachen bin ich den Kunden gegenüber *sehr*
ehrlich. Allerdings arbeite ich immer ziemlich weit vorn' an der Front.
Ich schreibe oft viele Sachen überhaupt erst, und wenn dann quasi
Snapshots an die Kunden 'rausgehen, ist da vollkommen klar, daß da mehr
Bugs als fehlende Features d'rin sind.

Ich habe die Erfahrung gemacht, daß die Kunden durchaus 'was d'rauf
geben, wirklich *sehen* zu können, was da passiert.

> Im Übrigen würde ich Gates insofern durchaus zustimmen, dass sehr viele
> Fehlfunktionen (nicht alle, aber doch viele) in der Tat durch unfähige oder
> zu experimentierfreudige User verursacht werden. Nun könnte man
> argumentieren, dass eine "gute" Software sowas abfangen muss, aber dann
> würde sie wegen des Entwicklungsaufwandes so teuer, dass sie keiner mehr
> kaufen würde.

Nur, weil der Produzent eine Funktion nicht ordentlich getestet hat,
heißt das nicht, daß sie bei Produkten wie Windows nicht doch einfach
*Bugs* sind.

Windows hat das Problem, daß da eben nur jedes Jahr 'nen Update ansteht.
Die Sachen, die ich mache (kommerziell), release ich manchmal mehrfach
pro Tag...

> Um zum Thema der Liste zu kommen, gibt es ernstzunehmende (d.h. frei vom
> Ruch der MS-Nähe seiende) Untersuchungen, die zum Ergebnis kommen, dass
> Linux viel löchriger als MS-Windows ist - und wenn ich mir die Zahl der
> "Errate" anschaue, die das RHN wöchentlich in meine Mailbox kippt, bin ich
> nicht weit weg davon, das zu glauben. Will man als Linux-Nutzer bestimmte

Ich persönlich hab' dabei oft das Gefühl, daß viele Probleme schlicht
aus den seltenen neuen Versionen von kommerziellen Prorgammen herrühren.
...und von der fehlenden Bereitschaft, bei einem Bug-Report *sofort*
'was zu unternehmen..

Wir haben da z.B. 'nen Virenscanner im Einsatz, bei den man, um ihn zu
deaktivieren, ein password eingeben muß. Da ist dann ab Byte 65 auch
schon der overflow. Vor Wochen gemeldet - in Bearbeitung. Bisher ist da
seitens des Herstellers weder ein offizielles Announcement bei
'rausgekommen, noch 'nen patch. (Und ja, so wie's aussieht kann man nuch
gezielte Eingabe des passwords den Stack sinnvoll verändern:-)

> Features haben (vor allem Kernel-Features, neue Treiber usw.), ist man
> automatisch Beta-Tester - nicht anders als bei MS auch. Fein, MS nimmt Geld
> für seine Produkte. Dafür nehmen die Linux-Coder eben nunmal keins. Deswegen
> mögen sie die ehrenhafteren Programmierer sein - über die Qualität ihres
> Codes sagt das aber noch lange nichts aus.

Und was ist mit der Kleinigkeit, daß ich mir das Ding mit ein paar
Zeilen flicken kann bzw. daß die Autoren oft innerhalb von Stunden
reagieren?

Ich finde, daß es *gut* ist, auf cvs HEAD laufen zu können, und nicht
auf einem einstaubenden branch...

MfG, JBG

-- 
   Jan-Benedict Glaw       jbglaw at lug-owl.de    . +49-172-7608481
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