[linux-l] nach Kernelupdate sieht top-Ausgabe

Jan-Benedict Glaw jbglaw at lug-owl.de
Do Mai 29 13:56:39 CEST 2003


On Thu, 2003-05-29 07:08:49 +0200, Roland Penzin <roland at penzin.de>
wrote in message <1054184928.2266.69.camel at zippo.penzin.de>:
> Am Fre, 2003-05-23 um 13.55 schrieb Jan-Benedict Glaw:
> > On Fri, 2003-05-23 13:06:57 +0200, Heinz W. Pahlke <h.pahlke at gmx.de>
> > wrote in message <XFMail.20030523130657.h.pahlke at gmx.de>:
> > > Meinst du, ich bin bloed? 
> > 
> > Nein. Bestenfalls zu stürmisch oder zu faul. Gut Ding will Weile haben. Wenn
> > Du's nicht jetzt verstehst, dann vielleicht nächstes Jahr. Wir lernen
> > ein Leben lang; irgendwann sind wir mal stolz auf das, was wir gerade
> > können (ich erinnere mich noch _genau_, als ich das erste mal eine Zeile
> > in einer autoexec.bat geändert hatte und Angst ohne Ende hatte, daß ich
> > dabei das DOS kaputtmachen könnte. Dann kamen andere .BAT-Scripte und
> > ich war stolz, soviel damit machen zu können. Heute habe ich .sh und ich
> > wundere mich, wie ich mit den primitiven DOS-Mitteln doch immerhin
> > soviel machen konnte...)
> 
> deine darstellung hat wohl auch autobiografische züge, die ich nicht
> weiter vertiefen möchte; aber es fehlt dieser darstellung ein
> wesentliches element: das denken des individuums in der gruppe.deine
> darstellung ist die eines einzelkinds, Heinz & ich denken mehr in der
> gruppe. (ich wage es, mal für ihn zu sprechen, da wir mal in einer
> schulklasse waren; damals hat das aber immer zu streit geführt)

Einzelkind bin ich nicht, aber durchaus etwas einzelgängerisch.

> zum gruppendenken: warum muss denn jeder einzelne sich durch man pages &
> how-to´s durchbeissen, wo wir doch wissen, dass die, vorsichtig
> formuliert, suboptimal sind.
> 
> die "Wissenden" fordern hier von den neuen, dass sie eine gewisse
> leidensfähigkeit nachweisen, bevor man ihnen hilft.

s/leidensfähigkeit/Engagement/

> dass man literatur gemeinsam erarbeitet, wird hier vergessen. 

Naja... _Ein_ Buch kann ich nur alleine lesen...

> (Teamfähigkeit wird zwar bei jeder bewerbung im EDV sektor gefordert,
> aber gemeint ist hier zumeist die fähigkeit, überstunden unbezahlt &
> ohne murren zu leisten)

Jo. "Gruppenfähigkeit" in der IT ist aber auch noch eine andere Sache.
Da geht's IMHO meistens darum, 10 Leute, die etwas Ahnung haben, an
etwas solange 'rumfummeln zu lassen, bis es halbwegs läuft. Einer
alleine, der wirklich Durchblick hat, kann oft dasselbe leisten.

> was ich dagegen meine, ist die fähigkeit, in der gruppe zu lernen. "lass
> Veiko mein gedächtnis für kryptische ziffernfolgen sein"

Gruppen-Fummeln (im Sinne von "s.o.", nicht, was man da sonst noch
d'raus lesen könnte). Wirklich gute Arbeit (auch, ja vor allem, im Sinne
von echten Neuentwicklungen) werden meist nur von Leuten gemacht, die da
einen großen Überblick haben und _zudem_ noch quasi alle Details kennen.
Das ist, was ich fördern möchte.

Im Berufsleben geht's mir z.B. oft so, daß ein Kollege ein Problem hat.
Dann kommt er, ich löse es. Soweit, so gut. _Falsch_ ist nur, daß er in
drei Wochen mit quasi dem selben Problem wieder zu mir kommt und es seit
dem letzten Mal nicht gelernt hat / es wieder vergessen hat / ... .

> ist das so schlimm?

Ja.

> nach meinen erfahrungen war teamfähigkeit bei angehenden pädagogen,
> geografen, psychologen vorhanden, bei angehenden mathematikern,
> physikern, informatikern hingegen nicht.

Die erste Gruppe von Leuten muß (im Normalfall) nur bestehende
(Verhaltens-)Muster auf ihren Fall anwenden. Letztgenannte Gruppe ist
IMHO (zumindest bei dem, was ich manchmal so mache) eher darauf
angewiesen, alles Bekannte sowieso zu beherrschen und zusätzlich neue
Modelle ersteinmal zu _schaffen_.

> es stellt jedoch dar, das du dich als einzelkämpfer verstehst. das ist
> schlecht. menschen können nur in grruppen leben, wer das negiert,
> zestört die entwicklung.

Da leg' ich ein "Veto!" ein. Das In-Gruppen-Leben ist meiner Meinung
nach "nur" die Anwendung von dem, was man schon kennt (und vielleicht
auch halbwegs verstanden hat). Entwicklung ist meistens gerade mehr ein
_Bruch_ mit altem Wissen, da hilft's nicht, wenn gute Ratschläge alter
Muster eingeworfen werden. Entwicklung heißt oft, sich von altem Wissen
zu trennen und _neue_ Ansätze zu verfolgen.

Just my 2c.

> wenn wir uns zu einer gruppe "belug" zusammensetzen, glauben wir erst
> mal an ein "gemeinsam". sonst müssten wir uns nicht zusammensetzen. dass

Gruppen-Hilfe ist gut, wenn zum Verständnis mehr als "nur" eine
Verständnisstufe fehlt, wenn die Erkenntnis also nur einen Steinwurf
weit entfernt ist.

Das erinnert mich an ein Posting, wo jemandem (bei der Fork-Bombe) die
Schuppen von den Augen fielen, als das Wort "function" gefallen war.

Das ist in der Gruppe schneller zu lösen gewesen, aber der
Es-Sich-Merken-Effekt wäre größer gewesen, hätte der Kollege es sich
selbst erarbeitet.

Andere wiederum kennen shell functions noch garnicht. Die haben da keine
Chance, das zu erkennen und da ist Gruppen-Hilfe ein wunderbares
Hilfsmittel.

> > Mit der Zeit kommen neue Erkenntnisse, über die man mit der Zeit nur
> > noch lächeln kann...
> 
> zum vatertag mag noch optimismus da sen; ich sehe die zukunft
> problematischer: das land wird zerrieben zwischen Informatikern
> (Blockheads) & Betriebswirten/Juristen/Volkswirten (Idiots)

:-)

> > ...zu diesem Augenblick hast Du vermutlich schon das Maximum an
> > Prozessen, die _Du_ starten darfst, erreicht. Wenn Du dich auf einer
> > anderen Console einzuloggen versuchst, wirst Du vermutlich
> > 'rausgeschissen werden.
> > 
> > Einzig, Du kannst versuchen, Dich als root einzuloggen. Der könnte der
> > Plage Herr werden.
> > 
> hübscher teamgeist, sowas an alle zu verteilen.

Wenn ein User den Fehler gemacht hat und die Fork-Bombe gestartet hat,
dann kann er effektiv nicht mehr arbeiten. (Naja, wenn doch noch ein
Kommando von ihm ausgeführt werden kann, dann ist's IMHO ein purer
Glücksfall.) D.h., daß nur noch root oder der Reset-Knopf der Plage Herr
werden können.

> > > Ist aber auch egal. Wer ihm unverstaendlichen Code ausprobiert, ist
> > > selber schuld. 
> jein.
> 
> manchmal kann man ihn nicht anders verstehen.

Wirklich? Beispiele? Wenn Du einen Virus zugeschickt bekommst, oder ein
Root-Kit, und Dich interessiert, wie's funktioniert, startest Du das
dann auch einfach? Ich disassembliere das lieber... YMMV.

MfG, JBG

-- 
   Jan-Benedict Glaw       jbglaw at lug-owl.de    . +49-172-7608481
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