[linux-l] linux freundliche DCF77 Uhr

Steffen Dettmer steffen at dett.de
Fr Apr 2 15:01:12 CEST 2004


* Frank Reker wrote on Wed, Mar 31, 2004 at 17:14 +0200:
> Steffen Dettmer disse:
> 
> > Wenn man lange synchronisiert, bekommt man aber auch per NTP gute
> > Ganggenauigkeiten hin. Nimmt man DCF77, wenn man
> > Langzeitgenauigkeit besser als 1 ms braucht (schätze/rate mal, dass
> > ist so etwa die Grenze von NTP)? Oder nimmt sowas, wenn man nur
> > selten bis nie ne Onlineverbindung hat?
> >
> > DCF77 sollte (bis auf die Delays) doch logisch genau das gleiche
> > liefern wie ptbtime1.ptb.de, oder?
> 
> Ja und Nein. Die Genauigkeit von 1ms kann man im LAN problemlos
> erreichen. Im Internet liegt die Genauigkeit zwischen etwa
> 10 und 100ms. (Meiner Erfahrung nach eher bei 100ms). 

round-trip und Genauigkeit verwechselt? Eine Round-trip-Zeit eines
Netzes von z.B. 100ms (was bdeutet, dass die PING Zeiten um +/-
100ms schwanken, was wirklich sehr schlecht ist!) auf nur einen
Tag ergibt eine Ungenauigkeit von 1:864000 oder auch 0.0001%!

Praktisches Beispiel:
$ ntpdc -c peers
     remote           local      st poll reach  delay   offset    disp
=======================================================================
*ntp1.ptb.de     193.178.163.162  1 1024  377 0.03439 -0.000427 0.01483
=LOCAL(0)        127.0.0.1       10   64  377 0.00000  0.000000 0.00095
=hora.cs.tu-berl 193.178.163.162  1 1024  365 0.03836 -0.001047 5.00810
+secu.bedi.net   193.178.163.162  2 1024  377 0.09911  0.002781 0.01784
=ntp2.ptb.de     193.178.163.162  1 1024  377 0.11949 -0.043104 0.01485
=clock.isc.org   193.178.163.162  2 1024  377 0.20279 -0.005967 0.01485
=ntp-nasa.arc.na 193.178.163.162  1 1024  377 0.18547 -0.000703 0.01483
=ntp0-rz.rrze.un 193.178.163.162  1 1024  277 0.03975 -0.001846 0.13910

man sieht, es ist wirklich verdammt genau - viel besser als 0.1s jedenfalls!

> Um ein ganzes Netzwerk zu synchronisieren, wuerde ich aber stets
> einen Rechner mittels NTP synchronisieren und diesen dann als Zeitserver
> fuer die anderen Rechner verwenden. Dadurch sind die Rechner
> wenigstens untereinander besser synchronisiert.

Um die Rechner untereinander zu synchronisieren (nach dem Motto,
die Zeit darf sogar 100ms falsch sein, wenn sie auf allen Servern
bis auf 1ms gleich falsch ist), verwendet man eben einfach ein
oder zwei interne Zeitserver bei NTP, so ist das ja gedacht, der
hat dann einen höheren stratnum, innerhalb eines LANs spielen die
round-trips dann noch weniger eine Rolle. Interessanterweise ist
die Genauigkeit in der Praxis dann aber nicht wesentlich anders,
als mit externer Synchronisation, weil NTP eben verdammt genau
ist (wenn es denn eine Weile läuft).

> Mittels Funk lassen sich bessere synch-Werte erhalten. Das DCF77
> signal ist auf Robustheit und Reichweite optimiert, und hier
> spielt es seine Staerken wirklich aus. Das hat natuerlich zur
> Folge, dass man Genauigkeiten unter 0,1ms kaum erreicht. 

Die Kurzzeitgenauigkeit von DCF77 ist schlecht, jedenfalls
schlechter als 0.1ms - ich glaub so ca 100ms, also deutlich
schlechter als die typische ntpdate (4 packets sample) Zeit von
NTP, weil ja hier die round-trips halb abgezogen werden, was
meistens sehr gut funktioniert, da die Pakete durchschnittlich
für hin- und zurück ziemlich genau gleich lang brauchen.

> Es fehlt eigentlich nur die Uebertragung eines Zeitstempels,
> sowie die synchronisation der BaseStations untereinander. Schade,
> dass man daran nicht gedacht hat.

Ja, das ist wirklich komisch.

> Uebrigens kann man auch das Zeitsignal ueber den D-Kanal der
> ISDN-Verbindung empfangen (zumindest in D-Land). Ich weiss aber
> nicht, wie genau das ist.

Hatte früher Abweichungen teils im Minutenbereich oder manchmal
sogar ganz falsche Zeiten, je nach Standort! Manchmal war's wohl
recht genau, ich fand das aber unzuverlässig.

oki,

Steffen

-- 
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