[linux-l] Platte oder Controller am Abrauchen?

olafBuddenhagen at web.de olafBuddenhagen at web.de
Sa Apr 10 15:01:07 CEST 2004


Hallo,

On Sat, Apr 10, 2004 at 12:04:44AM +0200, Soeren Sonnenburg wrote:

> > > reiserfs 3.6 ist nunmal das erste jfs fuer linux gewesen... ext3
> > > wurde sehr viel spaeter stabil...
> > 
> > Falsch. reiserfs ist das erste was als stabil beworben wurde. Bis es
> > dann tatsächlich halbwegs brauchbar war, hat es noch ein paar Jahre
> > gedauert -- kein Wunder bei der (nutzlosen) Komplexität. Bis dahin
> > hat ext3 längst aufgeholt.
> 
> Reiserfs im 2.4er kernel seit v2.4.17 laeuft rock stable. Sonst haette
> ich schon mehrere male boese geweint. Und ja, es gab issues in den fs
> vor 2.4.17 nicht zuletzt wegen zu grosser aenderungen.

Genau, etwa ab der Zeit wo ext3 auch stabil wurde.

Davor wurde schon mindestens drei Jahre lang behauptet reiserfs wäre
ausgereift und stabil. Haha.

> Bitte belegen wie lange du reiserfs einsetzt, es lief hier auf einem
> 1TB ide-raid in 3 partitionen die heftigem traffic+stromausfaellen
> ausgesetzt waren fuer 2 Jahre ohne problem, von hier @home mal
> abgesehen.

Es waren jeweils nur ziemlich kurze Versuche. Der Totalschaden kam
schnell -- zum Glück bevor ich versucht habe etwas wichtiges damit zu
machen.

Und nein: Ich habe es nicht mehr probiert nachdem es endlich wirklich
halbwegs stabil war. (Wobei man bei einem System was so filigran ist
dass es wie ein Kartenhaus zusammenfällt wenn mal irgendwo ein Bit kippt
eigentlich überhaupt nicht von "stabil" reden kann, selbst wenn es
endlich frei von Programmfehlern ist...) Irgendwann hatte ich die leeren
Versprechen über angebliche Geschwindigkeitsvorteile und immer wieder
vorgegebene Stabilität satt.

Das Kapitel habe ich abgeschlossen. reiserfs ist für mich ein System was
schlicht und einfach nix bringt, außer dem Ego eines gewissen
größenwahnsinnigen Trolls namens Hans Reiser.

Ach ja, und dann wäre da noch reiserfschk. Seit wann gibt es das
überhaupt, und seit wann kann man das als brauchbar bezeichnen? Kann man
es überhaupt als brauchbar bezeichnen? Ein Dateisystemcheck der sobald
tatsächlich ein Fehler auftaucht die ganze Festplatte umwurschten will
ist nicht wirklich brauchbar.

Mal zum Vergleich: Ich benutze seit 4 1/2 Jahren ext2. Bei dutzenden von
Fehlern durch diverse Kernel-Bugs, dutzenden von Abstürzen und
Stromausfällen, diversen Hardwarefehlern, ist es vor einigen Monaten zum
ersten und einzigen Mal passiert, dass ein paar nicht-temporäre Dateien
verschwunden sind. (Um nach dem Dateisystemcheck in /lost+found
aufzutauchen.) Kein einziger Datenverlust. Ohne jegliches Journalling,
wohlgemerkt. *Das* nenne ich ein robustes Dateisystem.

> Allerdings wuerde ich reiserfs nicht auf einer big-endian arch
> einsetzen und beim 2.6er kern auch nicht.
> 
> Willst du devel zeug, dann bleibt nur noch ext3.

Ist natürlich verwerflich einen Kernel der weniger als drei Jahre
veraltet ist benutzen zu wollen ohne dass man Datenverlust riskiert...

> Die 'nutzlose komplexitaet' bewirkt immerhin, dass es das schnellste
> fs unter linux ist

Legenden und Märchen. Ich habe weder bei selbst durchgeführten noch bei
irgendwo abgedruckten Test jemals gesehen dass reiserfs in der
praktischen Anwendung einen Geschwindigkeitsvorteil gegenüber anderen
Dateisystemen hätte. Bei praktischer Anwendung wohlgemerkt, nicht bei
lustigen Test die schauen wie viele Tausend Dateien das System pro
Sekunde löschen kann -- was das einzige ist was bei reiserfs wirklich
schneller geht.

Falls es Dir nicht aufgefallen sein sollte: Selbst die reiserfs-Leute
werben nur noch damit dass es "weniger worst-case-Situationen" hat. Weil
sie genau wissen dass es insgesammt kein bisschen schneller ist als
andere Systeme. reiserfs ist nix als ein missglücktes Experiment -- Pech
gehabt. Könnte mir ja glatt leidtun, wenn Hans Reiser nicht so ein
arrogantes Arschloch wäre.

-Olaf-



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