[linux-l] Platte oder Controller am Abrauchen?

Soeren Sonnenburg linux at nn7.de
Sa Apr 10 19:46:02 CEST 2004


On Sat, 2004-04-10 at 15:01, olafBuddenhagen at web.de wrote:
> Hallo,
> 
> On Sat, Apr 10, 2004 at 12:04:44AM +0200, Soeren Sonnenburg wrote:
> 
> > > > reiserfs 3.6 ist nunmal das erste jfs fuer linux gewesen... ext3
> > > > wurde sehr viel spaeter stabil...
> > > 
> > > Falsch. reiserfs ist das erste was als stabil beworben wurde. Bis es
> > > dann tatsächlich halbwegs brauchbar war, hat es noch ein paar Jahre
> > > gedauert -- kein Wunder bei der (nutzlosen) Komplexität. Bis dahin
> > > hat ext3 längst aufgeholt.
> > 
> > Reiserfs im 2.4er kernel seit v2.4.17 laeuft rock stable. Sonst haette
> > ich schon mehrere male boese geweint. Und ja, es gab issues in den fs
> > vor 2.4.17 nicht zuletzt wegen zu grosser aenderungen.
> 
> Genau, etwa ab der Zeit wo ext3 auch stabil wurde.

naja, das fs war schon etwas frueher stabil nur die starken aenderungen
im kern haben zu super problemen gefuehrt.

> Davor wurde schon mindestens drei Jahre lang behauptet reiserfs wäre
> ausgereift und stabil. Haha.

es gab eben keine alternative... ein datenverlust mit ext2 dank
spontanem reboot/crash/stromausfall und sessions mit etlichen stunden
warten auf die fertig gefsckte platte war es jedenfalls nicht.

> Und nein: Ich habe es nicht mehr probiert nachdem es endlich wirklich
> halbwegs stabil war. (Wobei man bei einem System was so filigran ist
> dass es wie ein Kartenhaus zusammenfällt wenn mal irgendwo ein Bit kippt
> eigentlich überhaupt nicht von "stabil" reden kann, selbst wenn es
> endlich frei von Programmfehlern ist...) Irgendwann hatte ich die leeren
> Versprechen über angebliche Geschwindigkeitsvorteile und immer wieder
> vorgegebene Stabilität satt.

Die Geschwindigkeitsvorteile sind bei vielen kleinen files da. Bei
grossen files ist xfs dagegen der klare sieger.

> Ach ja, und dann wäre da noch reiserfschk. Seit wann gibt es das
> überhaupt, und seit wann kann man das als brauchbar bezeichnen? Kann man
> es überhaupt als brauchbar bezeichnen? Ein Dateisystemcheck der sobald
> tatsächlich ein Fehler auftaucht die ganze Festplatte umwurschten will
> ist nicht wirklich brauchbar.

Das ist wirklich ein schwachpunkt gewesen... Zugegebenermassen wuerde
ich kein fsck ohne backup bei egal welchem fs/hardware unternehmen. 
Aber zurueck zu reiserfsck. Bei kleineren fs fehlern kann es ohne den
gesammten tree neu zu schreiben fixes vornehmen.

> Mal zum Vergleich: Ich benutze seit 4 1/2 Jahren ext2. Bei dutzenden von
> Fehlern durch diverse Kernel-Bugs, dutzenden von Abstürzen und
> Stromausfällen, diversen Hardwarefehlern, ist es vor einigen Monaten zum
> ersten und einzigen Mal passiert, dass ein paar nicht-temporäre Dateien
> verschwunden sind. (Um nach dem Dateisystemcheck in /lost+found
> aufzutauchen.) Kein einziger Datenverlust. Ohne jegliches Journalling,
> wohlgemerkt. *Das* nenne ich ein robustes Dateisystem.

Dann hast du entweder unheimliches glueck oder ich unheimliches pech,
denn meine Erfahrung mit ext2 sind da genau entgegengesetzt.
Stromausfaelle, kernel freezes haben haeufig zu etlichen korrupten
files/dirs gefuehrt mal von dem zwangs-fsck das stunden lief abgesehen.

Nee, also journaling (oder softupdates) sollte es schon sein.

> > Allerdings wuerde ich reiserfs nicht auf einer big-endian arch
> > einsetzen und beim 2.6er kern auch nicht.
> > 
> > Willst du devel zeug, dann bleibt nur noch ext3.
> 
> Ist natürlich verwerflich einen Kernel der weniger als drei Jahre
> veraltet ist benutzen zu wollen ohne dass man Datenverlust riskiert...

Etwas uebertrieben, aber stimmt schon die aussage. Das most
native/genutzte fs ist nunmal ext3 und somit erfaehrt es updates/fixes
wesentlich eher. Daher ist es an stabilitaet wohl kaum zu ueberbieten.
Mit jedem anderen FS sind die chancen deutlich hoeher auf totalcrash.

> > Die 'nutzlose komplexitaet' bewirkt immerhin, dass es das schnellste
> > fs unter linux ist
> 
> Legenden und Märchen. Ich habe weder bei selbst durchgeführten noch bei
> irgendwo abgedruckten Test jemals gesehen dass reiserfs in der
> praktischen Anwendung einen Geschwindigkeitsvorteil gegenüber anderen
> Dateisystemen hätte. Bei praktischer Anwendung wohlgemerkt, nicht bei
> lustigen Test die schauen wie viele Tausend Dateien das System pro
> Sekunde löschen kann -- was das einzige ist was bei reiserfs wirklich
> schneller geht.

Einmal bonnie anschmeissen zeigt dir wie schnell das bei vielen kleinen
files ist. Ja synthetisch. Aber bei den ~500000 files hier nicht mehr
nur synthetisch.

> Falls es Dir nicht aufgefallen sein sollte: Selbst die reiserfs-Leute
> werben nur noch damit dass es "weniger worst-case-Situationen" hat. Weil
> sie genau wissen dass es insgesammt kein bisschen schneller ist als
> andere Systeme. reiserfs ist nix als ein missglücktes Experiment -- Pech
> gehabt.

Das mag fuer reiserfs4 stimmen, aber fuer reiserfs3.6 ist das experiment
gelungen - es laeuft lange + stabil in den setups die ich hier hab

> Könnte mir ja glatt leidtun, wenn Hans Reiser nicht so ein
> arrogantes Arschloch wäre.

Bei letzterem muss ich die allerdings zustimmen... und die sache die er
mit den reiserfstools+debian abgezog hat den vogel abgeschossen.

Soeren.




Mehr Informationen über die Mailingliste linux-l