[linux-l] Platte oder Controller am Abrauchen?

olafBuddenhagen at web.de olafBuddenhagen at web.de
So Apr 11 00:18:57 CEST 2004


Hallo,

On Sat, Apr 10, 2004 at 07:46:02PM +0200, Soeren Sonnenburg wrote:

> > Davor wurde schon mindestens drei Jahre lang behauptet reiserfs wäre
> > ausgereift und stabil. Haha.
> 
> es gab eben keine alternative... ein datenverlust mit ext2 dank
> spontanem reboot/crash/stromausfall und sessions mit etlichen stunden
> warten auf die fertig gefsckte platte war es jedenfalls nicht.

Naja, ob ein Dateisystem das zwar Journalling bietet aber dafür von
selbst Fehler einbaut und nichtmal 'ne Möglichkeit bietet diese zu
korrigieren wirklich besser ist...

> Die Geschwindigkeitsvorteile sind bei vielen kleinen files da. Bei
> grossen files ist xfs dagegen der klare sieger.

Hm... Dass XFS bei größeren Dateien etwas schneller sein soll, ist
tatsächlich die einzige bemerkenswerte Erkenntnis bei allen
Vergleichstests von Dateisystemen die ich bisher gesehen habe...
(Wohingegen ich noch nie irgendwelche Vorteile von reiserfs herauslesen
konnte.)

Wie groß ist denn der Unterschied mit XFS? Wenn das wenigstens im gut
zweistelligen Prozentbereich liegt, wäre es vielleicht für meine
Datenpartition eine Überlegung wert... (Alles was darunter liegt ist
schlicht irrelevant.)

Wobei die Performanceprobleme bei Dateien mit mehreren hundert MB sowohl
bei ext2 als auch bei FAT32 auftreten, was eigentlich eher darauf
hindeutet dass es vom Dateisystem unabhängig ist und das Problem auf
einer anderen Ebene liegt... Müsste endlich mal ausprobieren ob 2.6 das
besser hinbekommt.

> Einmal bonnie anschmeissen zeigt dir wie schnell das bei vielen
> kleinen files ist. Ja synthetisch. Aber bei den ~500000 files hier
> nicht mehr nur synthetisch.

Einmal bonnie anschmeißen hat mir gezeigt dass reiserfs (zu meinem
Erstaunen, damals hatte ich noch die Werbeaussagen geglaubt) in den
meisten Disziplinen kein bisschen schneller ist als ext2, teilweise
sogar langsamer. (OK, Journalling bremst etwas, im Vergleich mit ext3
ist es dann etwa gleich schnell.) Mit der bereits erwähnten einzigen
Ausnahme: Das löschen von Dateien geht sehr viel schneller. (Locker eine
Größenordnung.) Nur... Selbst im Servereinsatz kann ich mir kein
Szenario vorstellen, bei dem viele tausend Dateien pro Sekunde gelöscht
werden. Also was bringt's? Nichts und abernichts.

> > reiserfs ist nix als ein missglücktes Experiment -- Pech gehabt.
> 
> Das mag fuer reiserfs4 stimmen, aber fuer reiserfs3.6 ist das
> experiment gelungen - es laeuft lange + stabil in den setups die ich
> hier hab

Ja, es ist nach etwa 10 Jahren Entwicklungszeit wohl tatsächlich
gelungen es ziemlich fehlerfrei zu bekommen. Aber das war ja wohl nicht
Zweck der Übung. Ziel war es ein schnelleres Dateisystem zu schaffen.
Und das ist eindeutig missglückt. Es funktioniert, bringt aber keine
praktisch relevanten Vorteile gegenüber ext3 -- das um ein vielfaches
einfacher ist; und damit robuster, zuverlässiger, leichter anzupassen
und zu erweitern...

> > Könnte mir ja glatt leidtun, wenn Hans Reiser nicht so ein
> > arrogantes Arschloch wäre.
> 
> Bei letzterem muss ich die allerdings zustimmen... und die sache die
> er mit den reiserfstools+debian abgezog hat den vogel abgeschossen.

Hehe... Genau. Lustige Anekdote eigentlich: Ich habe mal vor 'ner Weile
ein wenig im Archiv von debian-devel gestöbert, so rein aus Neugier,
weil ich wissen wollte was da so besprochen wird... Und was sehe ich
ausgerechnet? Der "gute" Herr Reiser flamt die Debian-Entwickler... Na
danke.

-Olaf-



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