Boeses altes Debian ;o) (War: Re: [linux-l] grub oder lilo und WinXP? -> jetzt: komplettumstieg auf linux)
Sven 'Rae the Git' Grounsell
sven at tuxhilfe.de
Sa Aug 14 02:53:32 CEST 2004
Thomas Hinsberger <bellerophon2 at gmx.de> wrote:
> Am Freitag, 13. August 2004 21:10 schrieb Erik Thon:
> > On Fri, Aug 13, 2004 at 09:01:43PM +0200, Klaus Gerhardt wrote:
> > Aber die werden dir gnadenlos Debian installieren :-))
>
> Echt? Das is aber ein ziemlicher Hammer, Neulingen Debian
> aufzudrücken... Veraltete Software, sehr Shell-lastig, recht
> kompliziert zu administrieren... Meint ihr wirklich, dass das für
> jemanden, der gerade auf Linux umsteigt das richtige ist?
Vor- und Nachteile einer Distribution anzufuehren ist in meinen Augen
durchaus gut und richtig. Schoen waere es aber, bei den Tatsachen zu
bleiben.
Richtig ist, dass SuSE eine sehr einsteigerfreundliche Distribution
ist, die ich selbst auch regelmaessig Neueinsteigern ans Herz
lege, auch wenn ich selbst meine persoenlichen Vorbehalte ihr
gegenueber habe.
Falsch und vorurteilsbehaftet ist Dein Bild ueber Debian.
Wie Erik bereits Schrieb ist Debian genau so, wie du es haben willst -
shell- oder grafiklastig. Das Problem (zumindest fuer Neulinge) ist
dabei lediglich, das System erstmal so hinzubekommen, wie man es haben
will. Ein Debian anschliessend aktuell halten kann - so wage ich zu
behaupten - jeder, der des Schreibens maechtig ist und 2 Befehle auf
der Shell ausfuehren kann; aber selbst dafuer gibt es auch grafische
Tools, wenn man es lieber zum Klicken hat.
Deinen Kritikpunkt "veraltete Software" ist nur aus einem sehr engen
Betrachtungswinkel kritikwuerdig, so er denn zutrifft.
Diese "alte" Software hat einen ganz entscheidenden Vorteil: Sie ist
intensiv erprobt und ein Konflikt mit anderer "alter" Software ist um
so unwahrscheinlicher, je laenger diese Software auf um so mehr
Systemen friedlich koexistiert hat.
Zudem werden groebere oder gefaehrliche Sicherheitsluecken gerade fuer
die Stable Distribution (derzeit Woody, bald Sarge) recht schnell
gestopft; und zwar durch patchen der erprobten Version um neue
Probleme aus o.g. Gruenden zu vermeiden.
Und wenn man nun partout "neuere" Software haben will, ist das auch
kein Problem, es gibt schliesslich immer noch testing (die
Distribution, die fuer den naechsten Stable Release erprobt wird), was
in der Regel etwa genauso aktuell wie die anderen Distributionen von
RedHat, SuSE und anderen ist, oder wenn man es ganz aktuell mag, nimmt
man unstable (SID, Sid Is Dangerous), was man als halbwegs erfahrener
Linux-Anwender durchaus wagen kann.
Um auf Stabilitaet nicht zu verzichten, aber trotzdem von einzelnen
Anwendungen aktuellere Versionen einzusetzen, weil man deren
Funktionalitaet braucht oder nicht missen moechte, gibt es immernoch
die Moeglichkeit von Backports (testing/unstable-Pakete fuer stable
uebersetzt) oder das sog. Pinning, womit es moeglich ist, Stable zu
fahren und nur einzelne Pakete aus testing oder unstable zu
installieren. Allerdeings ist das schon wieder fast komplexer als
gleich ein testing zu fahren.
So, bevor ich den Roman ueber die Vorteile von Debian komplettiere
oder gar einen Mehrteiler daraus mache:
Linux is all about choices - jeder so, wie er mag.
Und
Nur weil Etwas gut ist, muss es nicht fuer jeden geeignet sein, und
nur weil Etwas fuer viele geeignet ist, muss es noch lange nicht gut
sein.
Danke an Alle, die bis hierhin mitgelesen haben ;o)
Gruss,
Sven
--
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