[linux-l] von der Natur der Informatik (was: das user-net ist tot (OT))

Frank Reker frank at reker.net
Do Jun 24 16:09:08 CEST 2004


Axel Weiß disse:

> o was die Physik als Wissenschaft qualifiziert, ist die Modellbildung über
> Phänomene (der 'realen' Welt. Die Modelle z.B. der Quantenmechanik haben
> mit
> der Natur nicht mehr viel zu tun, weil sie nur in bestimmten Skalen
> definiert
> sind, die der natürlichen Empfindung nicht zugänglich sind).
>
> o was die Physik als *Natur*-Wissenschaft auszeichnet, ist die Tatsache,
> daß
> ihre Modelle konkrete Auswirkungen auf die Natur haben (Elektrizität,
> Kernkraft, Tschernobyl).

1. ein Modell hat keine Auswirkung! Ein Modell beschreibt ein
Phaenomen, basta! Im hoechstfall hat die Umsetzung des Modells
in ein technisches Produkt eine Auswirkung, aber das ist bereich
der Ingineurwissenschaften.
2. eine Naturwissenschaft zeichnet sich dadurch aus, dass sie
Phaenomene der Natur beschreibt und anhand von Modellen zu
erklaeren versucht. Natur ist alles was evolutif entstanden ist,
und nicht von mehr oder weniger intelligenten Lebewesen erzeugt
wurde. Letzteres ist Technik. (Die exakte Abgrenzung ist
natuerlich nicht immer ganz trivial (aber welche Abgrenzung
ist das schon).)
3. die Informatk beschreibt keine natuerlichen Phaenomene.
4. die Quantenmechanik beschreibt durchaus die Natur, halt
auf kleinster Ebene. Aber die Natur ist nicht eingeschraenkt
auf Phaenomene die wir direkt wahrnehmen. Das waere eine zu
enge Definition.


>> diesen zugeordnet wird, z.B. englisch Informatiker = "software
>> engineer".
>
> Informatiker = computer scientist

Ich hab beide Begriffe schon gehoert.


> Die theoretische Informatik gehört zur Informatik, wie die theoretische
> Physik
> zur Physik. Beide bedienen sich der (oder gründen sich auf die)
> Mathematik,
> damit die Leute über ihre The[ms]en kommunizieren können.

und was hat das mit der Aussage zu tun, dass die theoretische
Informatik eher hilfswissenschaftlichen Charakter und die
anwendungsorientierte Informatik eher Ingineurwissenschaftlichen
Charakter hat?


> Und weil sich die verschiedenen Disziplinen der (Natur)wissenschaften in
> ihren
> Randgebieten überlappen, ist immer häufiger interdisziplinäres
> Arbeiten/Forschen gefragt.

Das steht ausser Frage. Das einordnen in Schemata ist stets eine
Vereinfachung. Aber vereinfachende Schematisierung ist die Grundlage
(fast) jeder Wissenschaft, damit man Erkenntnisse die man ueber ein
Phaenomen gewonnen hat auch auf ein anderes in der selben Kategorie
anwenden kann. Ohne Vereinfachungen waeren viele Probleme ueberhaupt
nicht loesbar.




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