[linux-l] Re: [linux-l] Billig oder Kostengünstig (was: Platte oder Controller am Abrauchen?)

Peter Ross Peter.Ross at alumni.tu-berlin.de
Mi Mär 10 23:40:20 CET 2004


Thomas Knop sagte:
> Zu XFS:
> Ich habe es (noch) nicht getestet. Aber man liest in letzter Zeit immer
> wieder Gutes. Auch hat XFS viel länger in den Kernel gebraucht. Das ist
> für mich ein gutes Zeichen - Glaskugelgeschwätz.

Ich beschaeftige mich tatsaechlich mit XFS, ohne es produktiv
einzusetzen..(weshalb ich keine Praxiserfahrungen beisteuern kann) und bin
vor zwei Wochen kurz an einem Job vorbeigeschrammt, an einer XFS-basierte
Loesung fuer SGI zu arbeiten, wie auch schon vor einem Jahr bei einem
Unternehmen, welches fuer SGI einen Port uebernahm.

Die Abteilung, die Storage Solutions fuer SGI entwickelt, sitzt hier in
Melbourne.

Was ich nach privaten Kontakten, Vorstellungsgespraechen und Anschauen
(und ein bisschen Basteln) der XFS-Sourcen fuer Linux und den FreeBSD-Port
sagen kann, ist, dass bei mir der Eindruck entstanden ist, sie wissen, was
sie tun;-)

XFS ist ja schon ein praxiserprobtes Filesystem im SGI-Irix-Umfeld. Im
Zuge des Ports Richtung Linux sind meines Wissens sorgfaeltig die
Code-Fragmente, die eventuell nicht GPL/BSD-Lizenz tauglich sein koennten,
ersetzt worden, so dass in diesem Prozess auch ein ordentlicher
Code-Review stattfand

(BTW: Da sind sogar Anwaelte involviert, nach meinem Eindruck von der
Arbeitsweise dort waere es geradezu laecherlich, wenn SCO den XFS-Teil zum
Gegenstand einer Klage gegen SGI, wie sie mal durch die Nachrichten
geisterte, machen wuerde)

Und da XFS und XFS-basierte Loesungen nicht nur nach Linux, sondern auch
in die BSD-Welt und gar nach Windows portiert wurde oder wird, ist fuer
mich wahrscheinlich, dass dort erfahrene Leute arbeiten, die zunaechst
prinzipiell verstanden haben, wie Filesysteme arbeiten, bevor sie das in
Code fuer das betreffende Betriebssystem giessen.

Nun ja, dass laesst mich zumindest hoffen, dass es eine gewisse Qualitaet
besitzt. Und dass es unter Linux immer noch ein wenig Beta-Geruch hat,
haengt vielleicht eher mit einer Berufsethik zusammen, die etwas erst dann
das Guetesiegel produktionstauglich vergibt, wenn man felsenfest
ueberzeugt ist, dass es laeuft, als mit mangelnder Qualitaet. Da ist man
aus dem Linux-Umfeld anderes gewohnt..

Snapshots und Volume Manager.. Nachteil, dass es eine Ebene ist, die von
Files und Meta-Daten und Daten und anderen Dingen, die ein FS kennt,
nichts weiss und daher das "Luftanhalten" schwer optimieren kann - es
schreibt irgendwo Bloecke auf Devices, mehr nicht.

Daher _koennen_ FS-Snapshots effizienter sein. Klar kann man das durch
"brute force", sprich bessere Hardware ausgleichen.

Ich sehe das an meinem neuen Arbeitgeber, welcher IBM-Loesungen anbietet,
mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Klar ist es nett, alles mit
irre schneller Hardware zu erschlagen, aber ein wenig bleibt da der
ursapruengliche "small is beautiful"-Ansatz auf der Strecke, es verfuehrt
zum "Rumsauen" mit Ressourcen. Und man wird abhaengiger von der High-Tech,
wenn dann etwas nicht klappt, steht man im Wald und es ist dunkel, weil
man sich gar nicht mehr drum gekuemmert hat, wie es geht.

Ich habe ein Mailrelay aufgesetzt, wo gewoehlich Mails ein paar
Augenaufschlaege lang in einer Queue sitzen, und das nicht ein Bit
permanent speichern soll, und soll es mit TSM (Tivoli Storage Manager)
backupen..

Ein Kollege fragt sich, wie der Kunde auf die Idee kam, ein zentrales
Backup  zu wollen, wo ca. 50 Aussenstellen in Victoria nur eine
64kBit/sec-Modem-Leitung haben..

Gruss
Peter







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