[linux-l] Installations/Erfahrungsbericht zu Slackware 10

Oliver Beck lists at inetmx.de
Mo Sep 20 21:14:47 CEST 2004


Hallo Leute,

Nach zwei Jahren Debian woody und resignierten warten auf sarge hab ich
mir gedacht, die Zeit mit meiner ersten Distribution (hab' mit Slackware
'97 und Kernel 2.0 angefangen) zu vertreiben. ALso mal die ISO's ziehen
lassen und losgelegt. Denkste ;)

Installationssystem:

ASUS A7V600, VIA KT600
3x Kingston ValueRAM 256MB DDR-RAM 333MHz/CL2.5
AMD Athlon XP 2700+ - 2166MHz
NVidia GeForce2 MX400
2x Samsung SP1614C SATA 160Gb
LG GCE-8520B - CD-R/RW
LG GSA-4040B - DVD-RAM/R/RW
Realtek 8139 10/100MBit PCI
3Com Corporation 3c940 10/100/1000MBit onboard


Boot-Kernel der Installations-CD ist ein Vanilla 2.4.26. Das Problem,
das ich dabei habe ist dieses, das er nicht mit libata gepatcht ist und
somit keinen Zugriff auf SATA-Controller bietet. Der, der nur
SATA-HDD's hat (wie ich), hat das nachsehen. Naja...nichts leichter als
dies. Bauen wir halt einen neuen Kernel. Gesagt, gebacken. Nun haben wir
auch SATA-Support wärend der Installation. Schön, dass es so eine
Boot-Diskette schon fertig im Netz gibt. Aber das wäre ja auch zu
einfach ;)

Die Installation gestaltet sich in alter Slackware-Manier. Eine auf
Text, dialog (oder cdialog), basierende Installation.
Als erstes die Frage nach dem Tastaturlayout. Danach wird sich von Hand
als root angemeldet und der Installationsprozess selbst angeschmissen.
Zuerst muss mit fdisk oder cfdisk die Festplatte, wenn von nöten,
partitioniert werden. Inwiefern spezialisierte Hardware (wie z.B.
USB-Festplatten/Sticks) erkannt werden, konnte ich mangels Hardware
nicht testen. Es werden zwar verschiedene Module zu USB geladen,
inwiefern diese dann aber auf die Hardware reagieren, kann ich nicht
beurteilen. Nach erfolgter Partitionierung kann dann mit `setup` die
eigentliche Installation gestartet werden. Die Swap-Partition wird mehr
oder weniger halbautomatisch erkannt, da man erstmal "ADDSWAP" im Menü
auswählen muss. Hat man diese angegeben, kommt auch gleich die nächste
Aufforderung, die Installations-Partition zu wählen. Ist diese gewählt,
hat man die Wahl zwischen formatieren ohne und mit BadBlock-Scan oder
ohne formatieren. Wenn man formatieren will, hat man die Wahl zwischen
ext2, ext3 und resierfs3, wo reiserfs die Standartauswahl darstellt.
Wählt man ext2 oder ext3, hat man anschließend noch die Wahl der
Inode-Größe von 1024, über 2048 bis 4096bytes pro Inode. Nachdem dies
vollbracht ist, wählt man sein Installationsmedium, welches eine
CD/DVD-ROM, eine noch nicht eingebundene Partition, ein NFS-Laufwerk
oder eine schon eingebundene Partition sein kann. Eine CD-ROM wurde
klaglos automatisch erkannt, wobei man noch die wahl hatte, diese von
Hand zu wählen. Jetzt werden die zu installierende Pakete ausgewählt.
Nachdem man die gewünschten Paket-Kategorieren gewählt hat, wird
gefragt, ob man alles installieren möchte (full), oder doch lieber
einzeln die Pakete auswählen will (expert). Im expert-Mode wird für jede
Kategorie einzeln abgefragt, sodass man sich nicht gleich durch hunderte
Pakete hangeln muss. An diesem Punkt angelangt, hat man keine
Möglichkeit mehr, zum Anfangs-Dialog zurückzukehren. Also ist dies der
"Point of no return". Sicher, man  kann noch auf eine Console wechseln
und den steup-Prozess neu starten oder gleich ganz rebooten. Die
Installation startet also. Abhängig von der Wahl der Pakete kann es
schnell gehen oder etwas dauern. Es folgt die Auswahl des Kernels, wo,
wenn überhaupt, das Analoge Modem angeschlossen ist, die Konfiguration
der Maus (für gpm, nicht für X) und die Einrichtung des Bootmanagers
(es steht nur Lilo zur Auswahl). Nun geht es an die
Netzwerkkonfiguration. Die Wahl des Computernamens, des Domänennamens
und ob statische IP oder DHCP bleibt jedem selbst überlassen. Meine
Realtek-Karte (eth0) wurde problemlos erkannt, die 3Com musste ich
später von Hand nachtragen. Jetzt darf noch entschieden werden, was für
Dienste beim Boot gestartet werden sollen. Es folgt die Auswahl der
Zeitzone, was für ein Window-Manager verwendet wird (es Steht GNOME
2.6.1, KDE 3.2, XFCE4, blackbox, fluxbox, WindowMaker, fvwm2 und fvwm95
und finaly der alles in den Schatten stellende twm zur Auswahl) und das
setzen des Passwortes für root. So, die Installation ist hinter sich
gebracht. Neustart und ... Juchu, es funzt. ;)



Ab jetzt gibt es viel Arbeit zu tun. Ich will vorerst mal auf Kernel 2.6
umsteigen, was zur folge hat, das meine Festplatten nicht mehr, wie
unter 2.4 als /dev/sda und /dev/sdb angesprochen werden, sondern mittels
/dev/hde und /dev/hdg. Der 2.6er Kernel mag meine alte /etc/fstab ja nun
garnicht. Naja...ist ja nicht weiter schlimm. Viel gemeiner find ich da
schon, das ich mich ganz schön sehr an automatische
Paketabhängigkeitsprüfung ala apt gewöhnt habe. Wenn also mal etwas
nachinstalliert wird, muss man sich um die Abhängigkeiten selber
kümmern. Nach ein, zwei Tagen machte sich bei mir irgendwie der Verdacht
breit, dass sich das gesamte System irgendwie langsamer verhält, als
mein gewohntes woody. Ein kurzer Durchblick des Systemes erbrachte, dass
doch alles auf i486 angepasst wurde. Ohoh...da steht also noch viel
Kompilierarbeit vor mir. Nunja, nachdem der Großteil (aaa_base,
binutils, X, KDE und noch einiges mehr) auf den Athlon zugeschnitten
wurde, blieb es im großen und ganzen aber dabei. *kopfkratz* Nachdem ich
dann mal eine etwas größere Datei von einer auf die anderen Platte
schob, viel mir auf, dass doch recht lange Pausen zu verspüren waren.
Ein Blick mit hdparm nach den Einstellungen der Festplatten erbrachte,
das DMA nicht aktiviert wurde. also ein `hdparm -d1 -X69` für /dev/hde
und /dev/hdg erbrachte dann den erhofften Turbo-Modus.

Wie es also hier schon beginnt, könnte ich noch Seitenweise weiter
schreiben. Somit komme ich zu dem Schluss, dass Slackware auch weiterhin
nur was für Linux-Masochisten ist. Und ich glaube, ich zähle mich zu
dieser Gattung Linux'er. Viel muss per Hand geändert werden. Etwas
vergleichbares zu apt/dpkg gibt es nicht, also schön Abhängigkeiten
selbst auflösen. Alles in allem...ich bin recht zufrieden, denn hier
fuscht kein Yast, linuxconfig oder webmin an meinen Konfiigurationen
rum. Von Hardwareerkennung wärend der Installation kann nicht wirklich
die Rede sein (X, Sound und zweite NIC musste ich von Hand einrichten).


Nunja...vielleicht mehr ein bisschen viel, aber hoffentlich nicht zu
ausführlich. Wünsche noch einen schönen Abend.



Mit freundlichen Gruessen/Best Regards Oliver Beck

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