[linux-l] [OT] Deutschlands Vorzuege

Peter Ross Peter.Ross at alumni.tu-berlin.de
Fr Dez 16 02:13:31 CET 2005


On Thu, 15 Dec 2005, Olaf Radicke wrote:

> Am Donnerstag, 15. Dezember 2005 13:42 schrieb Ivan Villanueva:
>> + eine traumhafte Krankenversicherung
>
> Ich lach mich schlapp! Immer wenn ich beim Zahnarzt bin, höre ich "Da mussten
> wir eigentlich dies, das und jenes machen. Das müssen sie aber selber zahlen.
> Ihre Kranken-Kasse mach das nicht....Was sie haben kein Geld? Na da kann man
> nichts machen!"

Downunder zahlt Medicare fuer Zaehne gar nichts.

Meiner Tochter einen Zahn ziehen: 80$ (50 Euro)
Eine provisorische Fuellung: 160$ (100 Euro)
Die dauerhafte Fuellung ein paar Wochen spaeter: 650$ (400 Euro).

> Ich weiss nicht wo du deine Zahlen her hast.
> Ich bekomme noch 345 Euro (dem nächst als "Partner einer Lebensgemeinschaft
> [..]
>
> Ja, das frage ich mich auch, wenn bei Harz-4 Milch und Honig fliehst!

Das sicher nicht, aber Du bist bestimmt nicht besser dran, wenn Du in 
Australien arbeitslos bist.

Trauriger finde ich, dass es keine ernstzunehmende Debatte mit politischen 
Konsequenzen gibt, um Arbeit und Reichtum eines wirtschaftlich 
weitentwickeltes Land zu verteilen.

Traditionell ist in Krisenzeiten der Staat als Geldspender eingesprungen, 
um Leute wieder in Lohn und Brot zu bringen, auch dazu, Geld auszugeben. 
Denn, waehrend der Export boomt, steht es mit Deutschlands Binnenmarkt 
nicht zum besten. Und in dieser Situation vorallem den Leuten Geld aus der 
Tasche zu sparen, ist Unsinn.

Deutschland krankt nicht zuerst an zu hohen Lohnnebenkosten. Ein hoher 
Prozentsatz der verkauften Waren und Dienstleistungen werden im Inland 
verkauft, und unterliegen mitnichten dem internationalen Wettbewerb.

eEs ist ja nicht so, dass alles glaenzt. Es wird viel im oeffentlichen 
Bereich gespart, und das gezielte Ausgeben von Geld, welches gleichzeitig 
das Gemeinwesen foerdert, waere sehr sinnvoll.

Beispiel: Ein Verwandter einer Freundin war in Dtl. nach einer 
Nierentransplantation im Krankenhaus. Dort fehlte es vorallem an 
menschlicher Pflege, zuwenig Personal, dass sich menschlich um den 
Patienten kuemmert.

Was da fehlt, ist nicht der hochqualifizierte Mediziziner, sondern jemand, 
der dem Patienten behilflich ist, mal aufzustehen und ein paar Meter zu 
gehen.

Das Essen ist unter aller Sau.. wie waer's mit einer ordentlichen Kueche?

Die Leute sind da, und bekommen ihr Geld fuer Nichtstun. Wie waere es mit 
Deinem Geld + 100 oder 200 Euro dafuer, dass Du drei Tage die Woche im 
Krankenhaus bist?

Ich weiss, Zumutbarkeit, anderen den Arbeitsplatz wegnehmen, blabla, aber 
ist es wirklich besser, wenn Arbeitslose abwarten und rumjammern?

Ich bin seit 14 Tagen arbeitslos, habe noch eine Abfindung (2 1/2 
Monatsgehaelter) bekommen, bin aber nach drei Bewerbungsgespraechen ganz 
hoffnungsvoll (wenn es aber wohl vor Weihnachten zu keiner Entscheidung 
mehr kommt).

Wenn's nichts wird, kellner ich ab Februar, und in der Zwischenzeit freue 
ich mich, dass ich fuer meine Tochter mehr Zeit habe, helfe bei 
Computerbank alte Rechner zu verlinuxen, damit andere Beduerftige einen 
Rechner umsonst bekommen, und mal schauen, was noch so.

Wenn etwas schlimm an Deutschland ist, sind es sicher nicht die Zahlen, 
sondern die Phantasielosigkeit und Lethargie.

Es gruesst
Peter


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