[linux-l] X-Server unter Debian 3.1 / Sun Sparc

Mike Dornberger Mike.Dornberger at gmx.de
Do Jul 7 03:14:37 CEST 2005


Hallo Alexander,

On Wed, Jul 06, 2005 at 05:34:40PM +0200, Alexander Lenz wrote:
> Nun ist mir klar, dass es sowas wie SaX hier nicht gibt, aber war dennoch
> etwas irritiert, als ich las, man muesse /etc/X11/XF86Config erzeugen und 
> dann nur noch xdm starten. Das Tool xdm habe ich auf der Maschine naemlich
> nicht gefunden !
> Muss ich das extra per apt-get oder mit dpkg holen, und wenn ja, wie 
> lautet da der Aufruf ?

wie ich vorhin gesehen habe, hast Du es ja soweit zum laufen bekommen.
Vielleicht kannst Du meine Ausführungen unten noch ergänzen für's Archiv,
falls jemand ähnliche Probleme hat.

Ersteinmal ist wärmsten empfohlen, aptitude als Paketmanager anstelle von
dselect und apt-get zu benutzen, da jener eine bessere Auflösung von
Abhängigkeiten und Konflikten bietet als apt-get. Außerdem werden Pakete,
die wegen Abhängigkeiten installiert werden, als "automatisch installiert"
markiert und wieder automatisch deinstalliert, wenn keine Abhängigkeiten
mehr auf sie zeigen. (Siehe Release Notes... irgendwo auf www.debian.org,
bin jetzt mal zu faul zum Suchen.)

aptitude versteht die selben Optionen wie apt-get (aptitude install foo) und
kann so auch nicht-interaktiv benutzt werden.

Dpkg ist der "medium-level Paketmanager für Debian". Er ist nicht dafür
verantwortlich, Pakete (.deb) von irgendwoher zu laden, deshalb ist "dpkg
--bar baz" 'almost always wrong'. :) Dpkg verwaltet die Zugehörigkeit von
Dateien zu den Paketen, Einstellungen, Vor- und Nachkonfiguration von
Paketen bei Installation, Update, Deinstallation. Dpkg ist manuell i.a. nur
aufzurufen, wenn man selbstgebaute Pakete installieren will. (Ja, es gibt
auch noch andere Einsatzmöglichkeiten. Aber "Debian-Anfänger" sollten sich
zuerst mit aptitude, synaptic, ..., apt-{get,cache,listchanges}, dselect
vertraut machen.)

Für ein funktionierendes X-Window-System in Sarge sollte man sich das Paket
"x-window-system", wenigstens aber "x-window-system-core" installieren. Bei
letzterem sollte man aber wissen, was man sonst noch braucht, beispielsweise
"xterm". "xfs" ist noch zu empfehlen und -- falls man sich grundsätzlich
graphisch einloggen will "xdm", "gdm", "wdm" und/oder "kdm" (siehe
virtuelles Paket "x-dispaly-manager").

Jetzt suche man sich noch einen schönen Window-Manager aus. Unter dem
virtuellem Paket (-> benutze aptitude im interaktiven Modus)
"x-window-manager" findet man eine ganze Menge, die man durchprobieren kann.
;) Wer nicht lange rumsuchen möchte und entweder die Sarge-CDs, -DVDs oder
eine dicke Internetleitung hat und recht viel Plattenplatz, installiert sich
die/das Meta-Paket(e) (= Pakete, die dafür da sind, nur von anderen
abzuhängen und so eine komplette Software-Suite zu installieren) "kde",
"gnome", "xfce4" und/oder "gnustep" (kein Anspruch auf Vollständigkeit).

Nachdem die .debs dann heruntergeladen wurden, beginnt dpkg (was von
aptitude [...] intern aufgerufen wird) mit dem Konfigurieren und es werden
zu einigen Paketen mehr oder weniger Fragen gestellt. Diese Dialoge kann man
später wieder mit "dpkg-reconfigure paktename" ansehen und entsprechende
andere Antworten geben. Für den xserver ist dies z.B. "dpkg-reconfigure
xserver-xfree86" Sollte der X-Server trotzdem nicht so richtig zum
Funktionieren zu bringen sein, kann man die /etc/X11/XF86Config-4 per Hand
nachbearbeiten. Wichtig ist, sich die X-FAQ
(/usr/share/doc/xfree86-common/FAQ.gz) durchzulesen, da in dem Fall die
Konfiguration der X-Servers nicht mehr von dpkg (debconf) verändert wird.
(dpkg-reconfigure läuft leer.)

Wenn man bei der Installation von Debian nicht schon einiges an
Einstellungen vom Default verändert hat, bekommt man u.U. nicht alle Fragen,
die der Paket-Betreuer vorgesehen hat zu Gesicht. Wenn man wirklich alle
Fragen sehen möchte, dpkg-reconfigure den Parameter --priority=low
übergeben. (Lesen der man-Pages empfohlen: dpkg-reconfigure, debconf(7)
("man 7 debconf"; im Paket debconf-doc) Wie immer: Hier bietet sich eine
wunderschöne Gelegenheit, sich durch zu viel rumprobieren in den Fuß zu
schießen und zwar in alle Zehen gleichzeitig.)

Das Programm "configure-debian" (im gleichnamigen Paket) stellt Pakete in
Menüs sortiert dar, welche die Debconf-Datenbank benutzen. Man kann durch
Auswahl des Paketnamens dpkg-reconfigure aufrufen. Nicht alle Pakete stellen
aber auch Fragen (lies: es scheint nichts zu passieren).

Ach ja: Man kann sich auch mal noch in aptitude die "Schnellauswahl (Tasks)"
ansehen. Oder ganz grob mit "tasksel". Ich selbst benutze diese Methoden
allerdings nicht.

> Wuerde mich freuen, wenn der eine oder andere kurz zeit findet, mir da 
> weiterzuhelfen, ich werd mich auch weiterhin im Netz und in den HOWTOs 
> umsehen, nur bislang bin ich da nicht fuendig geworden.

Naja, ich hoffe, daß mein "halber Roman" ein wenig nützlich ist und ich
nicht bei zu vielen "offene Türen" eingerannt habe. Vor allem, da es nicht
so sehr X- und SPARC-spezifisch ist. Letzteres liegt aber wohl eher daran,
daß im wesentlichen alle Debian-Pakete auf allen unterstützten Architekturen
gleich arbeiten. Abweichungen sind dann m.W. in den Release Notes und/oder
unter /usr/share/doc/<paketname>/ zu finden.

Viele Grüße,
 Mike



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