[linux-l] Re: threading by subject -> falsch!

Peter Ross Peter.Ross at alumni.tu-berlin.de
Mo Mai 16 06:34:05 CEST 2005


On Mon, 16 May 2005, Sven Guckes wrote:

> da zaehlen doch nur argumente wie "meinen mailer kann ich
> mit maus bedienen" und "ist einfacher huebscher so bunt"
> oder "kann bilder attachments dann sofort inline sehen".
> technische korrektheit, mehr kommandos und optionen
> interessieren doch keine sau.  hauptsache, die mails
> gehen raus und rein.  egal, wie kaputt sie sind.

Wie schon erwaehnt, ich muss arbeitsbedingt verschiedene Computer,
Betriebssysteme und Mailer benutzen. Inklusive Webmail.

> man muss ja schon froh sein, wenn das programm genannt wird:
> ..
>
> sollte man ueberhaupt mails mit solchen subjects lesen?
>
> und was hilft es da, wenn man da die regel benutzt,
> den inhalt des subjects *nicht* anzupassen?

Wenn ein neues Subject auftaucht, meinetwegen auch mit "Hilfe" (nicht
schoen, aber es kommt vor), dann lese ich diese erste Mail. In den
naechsten Tagen weiss ich dann, dass es hier mehr oder minder darum geht,
dass jermand seinen LILO zerschossen hat (oder was auch immer).

> wenn schon das initiale subject kaum informationen
> enthaelt - warum sollte dann durch eine anpassung
> desselben "sehr viel mehr rauschen" hinzukommen?
>
> und was  ist das rauschen in den subjectzeilen
> im gegensatz zum rauschen im *body*?

Das Auftauchen eines mir bekannten Subjects unten in der Informationszeile
("Neue Mail von Sven zum Thema: Subject" )in dem Mailer, in dem ich
jetzt gerade schreibe, sagt mir "interessant" oder "nicht interessant".
Ich kann sofort entscheiden, lese ich es gleich/spaeter/nie?

Es gibt mehr als eine Art, Mails zu lesen.

> ich meine, dass die meisten leute auf der liste
> noch ueberhaupt nicht begriffen haben welchen
> wert eine liste und ihr archiv darstellen kann,
> wenn sie sich nur ein *bischen* muehe bei der
> wahl des subjects gegen wuerden.  aber.. belug..

In einem Archiv bereitet Volltextsuche kein grosses Problem, dazu brauche
ich das Subject nicht dringend.

Anyway, Du tendierst mir scheinbar sehr dazu, alles
technisch/organisatorisch etc effizient zu loesen. Es gibt einen weiteren,
nicht unwesentlichen, "weichen", humanen Aspekt.

Der Mensch ist kein MTA/Mailarchiv/Suchmaschine etc. Ein
assoziationsfaehiger Kopf ist zu verblueffenden Gedankengaengen in der
Lage.

Und braucht dazu uebrigens jede Menge "ueberfluessigen" Input. Mit
Konzentration aufs "Wesentliche" veramt er ansonsten.

Ich habe z.B. eine Weile bei einer Firma gearbeitet, die Fernsehprogramme
aufbereitet. EPGs (Electronic Program Guides), die man poersonalisieren
kann, um sich meinethalben alle Musiksendungen auswaehlen zu lassen,
klingen Klasse - wer aber nur noch damit arbeitet, wird eine Menge
verpassen, was durch dieses Raster rutscht.

Bei der Bildung ist es aehnlich. In Deutschland macht man gerade den
Versuch, die Hochschulausbildung zu amerikanisieren (Master etc.),
stromlinienfoermiger an die "Erfordernisse der Wirtschaft" anzupassen
blabla. Dabei hat der gute Ruf der deutschen Ausbildung was damit zu tun,
dass sie umfassend ist. Sich in vier Jahren mit SAP-Dialog-Knopfdruecken
auf ein vierzigjaehriges Arbeitsleben vorzubereiten, kann auch nur
jemandem einfallen, der nicht weiter als bis zur naechsten Ecke denken
kann.

Es gruesst
Peter



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