[linux-l] Wiki-Grundsatz-Diskusion
Olaf Radicke
olaf_rad at gmx.de
Mo Apr 17 11:37:49 CEST 2006
Du hast immer noch zu viel HTML/http und CVS im Hinterkopf. Mit dir deutlich
wird, das beides unerträgliche Einschränkungen sind, schildere ich dir ein
ganz normalen Tag mit Wikipedia, wenn es so liefe, wie ICH es mir vorstelle.
Also einen Klienten der auf einen Wiki-Server im Netz zu greift:
Wenn ich mich in meinen Computer zu hause einlogge, sehe ich in der
Start-Leiste ein Button blinken. Denn ohne das ich was aktiv gemacht habe,
hat sich der Wiki-Klient beim Server erkundigt, ob Neuigkeiten für mich da
sind.
Dann klicke ich auf den Butten und mein Wiki-Klient öffnet sich genau so wie
ich ihn geschlossen habe. Mit den zuletzt geöffneten Artikeln und dem Laout
was ich mir in meiner persönlichen Konfiguration gespeichert habe.
Als erste lasse ich mir aktuellen Veränderungen an den von mir beobachteten
Artikel listen. Dann sehe ich das wieder Vandalen am Werk waren. Bei den
einem Edit handelt es sich um eine Anonyme-IP. Die wird von mir dunkelrot
gefärbt und als Vandale markiert mit Zeit-Stempel. Dann lasse ich mir alle
Edits auflisten von der als Vandale markierten IP und gucke was er noch so
verzapft hat.
Mittlerweile hat ein Admin reagiert und die IP für zwei Stunden ausgesperrt .
Bei dem anderen Edit bin ich mir nicht sicher ob es Cleverer-Nonsis ist oder
es sogar Richtig ist. Also markieren, das andere mit besserem Fachwissen die
Sache noch mal checken.
[die ganze Zeit habe ich mich nicht anmelden müssen, weil meine Zugangsdarten
der Klient verwaltet]
Dann schreibe ich noch an einen Absatz weiter. Da zu benutze ich das
Rechtschreibprogram meines Klienten und kleine Makros mit ich schneller
Tabellen anlegen kann. Meine Vorschau generiert mein Klient mit der Server
nicht mit überflüssigen Anfragen belastet wird. Wenn ich will kann ich mein
Klient auch im WYSIWYG-Modus benutzen.
Zwischenzeitlich werde ich gewahrn, das ich den Abschnitt nicht gesperrt habe
für Andere und Versionskonflikte entstehen können. Ich schreibe nur ein paar
Zeilen. Da ist das aber nicht nötig. Wenn ich tiefgreifende Änderungen mache,
erkennt mein Klient das von selber (kann man einstellen, ab wieviel Zeilen
Differenz zur aktuellen Version der Klient die Sperrung des Artikels vom
Server automatisch anfordern soll).
Wenn ich auf die Diskusionsseiten gehe, sieht das aus wie bei einem (guten)
News-Reader. Die Diskusions-Stränge werden automatisch generiert, je nach
dem, wer auf was antwortet. (Die Diskusions-Seiten im Web-Interface bei
Wikipedia, sehen größten Teils aus wie "Kraut und Rüben").
Die Diskusionens-Beiträge sind unterschiedlich, je nach Autor, bei mir
eingefärbt - Je nach seiner Bewertung seiner Arbeit von Andern. Jeder
Wiki-Mitarbeiter kann von einem anderen eine Bewertung bekommen (Kompetenz,
Konfliktfähigkeit, Kooperationsbereitschaft etc.) So kann ich gleich sehen,
ob es Sinn macht mir mit Jemanden eine Redeschlacht zu liefern oder nicht.
Ich kann aber auch eine eigene Liste der Personen die ich traue anlegen.
Mein Klient fragt den Server auch nicht ständig nach Neuigkeiten ab. Alle -
sagen wir - 10 Minuten, bestätigt der Klient dem Server, das er noch da ist.
Wenn es interessante Neuigkeiten gibt, nimmt der Server Kontakt zu mir auf.
Bestätige ich nicht mehr meine Anwesenheit (mit freiem Intervall), wird mein
Klient aus der Anwesenheitsliste des Servers gestrichen. Ansonsten werde ich
in Echtzeit über aktuelle Ereignisse informiert.
So - das kannst du alles *IRGENDWIE* versuchen in HTML/http & CVS rein zu
pressen. Du könntest aber genauso gut das ftp-Protokoll benutzen und ein
FTP-Server mit Modulen erweiterbar machen wie Apache und ihn CGI's und PHP
aus führen lassen. Oder ein SMTP-, IMAP-, SAMBA-, CUPS-, X11-, DHCP-, NFS-,
DNS-,finger-,sunrpc-,nntp-,ntp-, ldap-, ms-sql-s-, quake-, doom- oder
POP3-Protokoll vergewaltigen.
Aber ohne mich. Ich hab schon Server/Clent-Programme geschrieben. Der Aufwand
sich ein Protokoll zu überlegen und zu implementieren, ist nach Hinten raus,
NICHTS gegen die immer weiter mitgeschleppten Altlasten. Ob du nun Apache mit
dein Modul aufborst oder gleich ein eigenen Server schreibst...Das ist, als
wolltest du ein Benzin-Rasenmäher zum Decken-Ventilator umbauen, mit dem
Argument, der Rasenmäher würde sich ja zu mindestens schon mal drehen. Mit
dem Argument kannst du Apache auch zu einem X-Server umbauen. Macht aber
keiner. Weils krank ist. Auf solche Ideen kommen nur Leute, die über PHP und
Javascript nicht hinausgekommen sind und glauben das ein Protokoll was über
eine GET-Anfrage hinausgeht unglaublich kompliziert sein muss.
Wenn ich nicht bei Null anfangen will, nehme ich SOAP/ssh aber nicht http!
NfG
Olaf Radicke
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