WWW (was: Re: [linux-l] Wiki-Grundsatz-Diskusion)

olafBuddenhagen at gmx.net olafBuddenhagen at gmx.net
Di Apr 18 05:18:36 CEST 2006


Hallo,

On Mon, Apr 17, 2006 at 12:28:46AM +0200, Olaf Radicke wrote:

> Ich finde http von Prinzip zum Kotzen. Das ist ein toter Gaul. Das ist
> doch alles nur deshalb so krank, weil mit http/html Dinge gemacht
> werden, wo für sie nicht gedacht sind.

Das hat Vor- und Nachteile.

Auf der positiven Seite braucht man nur einen Client für alle möglichen
Anwendungen, auch gänzlich neue. (Universeller "Thin"-Client.)

Dafür gibt es zunächst (s.U.) keinerlei Schnittstellen, um alternative
Clients zu benutzen (die für die jeweilige Anwendung besser taugen, oder
den eigenen Vorstellungen besser entsprechen), oder um irgendwas zu
integrieren oder automatisieren.

> Es war in http/html weder Sitzungen vorgesehen, noch Event-Handling,
> noch Verschlüsselung, noch Multimedia oder sonst was. Das wird jetzt
> alles mit nachtäglichen Frickel-Scheiß rein gequetscht. Cookies, CGI,
> PHP, Apache_mod's, Javascript, Java applets, SSL, MD5-Chek, Macromedia
> Flash, GIF, Schlag_mich_tot...

Stimmt -- aber wenn es anders wäre, würde das WWW nie erfolgreich
sein...

Das wohl wesentlichste Merkmal ist, dass der Einstieg einfach ist. Jeder
kann innerhalb weniger Stunden lernen, einfache Webseiten zu erstellen.
Mit dem "nachträglichen Frickel-Scheiß" kann man dann fast beliebig viel
kompliziertere Sachen machen.

Auch technisch ist der Einstieg einfach: Bis heute können sehr viele
Seiten (selbst recht anspruchsvolle, wenn sie denn gut gemacht sind!)
mit sehr primitiven Clients benutzt werden. Und man braucht nicht für
jede neue Anwendung einen neuen Client. Nur dadurch ist es der Masse
zugänglich.

Selbst wenn Du nochmal ganz von vorne Anfangen würdest, mit aller heute
vorhandener Erfahrung, dürfte es schwierig sein, Web-Standards zu
entwickeln, die immer noch den obigen Bedingungen entsprechen, dabei
aber nicht genauso gefrickelt wirken...

> Wenn es ein definiertes (TCP/IP-)Protokoll für Wikis gäbe, wäre ja
> schon viel gewonnen! Dann kann ich mir mein Interface selber wählen.
> So wie ich jetzt frei entscheiden kann, mit was ich meine News-Groups
> und Mails lese. 

Sowas nennt sich Web-Services. (Ironischer Weise, da es eigentlich
herzlich wenig mit "Web" zu tun hat...) Dafür gibt es standardisierte
Protokolle. Und viele wichtige Sites (google, ebay) bieten sowas mittler
Weile tatsächlich an.

Wobei es selten Grund gibt, ein völlig eigenes Netzwerk-Protokoll zu
entwickeln. Meistens kann wunderbar mit höheren Schichten gearbeitet
werden, auf Basis von universellen Standardprotokollen. (SOAP oder 9p
zum Beispiel)

-Olaf-



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