[linux-l] Emailserver mit Push-Funktion

Volker Grabsch vog at notjusthosting.com
Mo Aug 14 12:32:21 CEST 2006


On Fri, Aug 04, 2006 at 09:55:13PM +0200, Christian Kinze wrote:
> ?Je nach Harware- und Softwareausstattung summieren sich die 
> Anschaffungskosten auf mindestens drei- bis fünftausend Euro.? ...(ggf. 
> plus Support)

Für dieses Mailserver-System stelle ich mir gerade gedanklich eine
nette Konkurrenz vor ... eine Life-CD oder Install-CD ala Ubuntu, zu
installieren auf einem beliebigen Rechner mit Internet-Verbindung,
und fertig. Es gibt doch spezielle Linux-Distros für Router, da sollte
man doch einen Mailserver ebenfalls aufsetzen können ...?

Wie auch immer, selbst wenn das doch aufwändiger sein sollte .. das
wär doch mal ein Markt: Für 1000 EUR (ein Bruchteil der Lizenz-
Kosten im obigen Artikel) könnte man Hardware + Installation anbieten.
Die Hardware sind 300 - 500 EUR (Bildschirm kann man ja sparen), wenn
nicht sogar weniger. Wenn's läuft, hat man vielleicht pro Rechner
5 Arbeitsstunden Aufwand (wohl eher weniger), aber selbst im 
schlechtesten Fall ergäbe das einen Stundensatz von 
(1000 - 500) / 5 = 100 Euro  ...  nicht übel, oder?

Will sagen: Wenn die Leute wirklich glauben, ein guter eigener
Mailserver würde 3000 EUR plus eigene Handarbeit kosten, wieso
macht man ihnen dann keiner ein Konkurrenz-Angebot?

> Gibt es für einen eigenen Mailserver mit Push-Funktion wirklich keine 
> eine vergleichbare billigere Lösung mit Linux und ? zumindest teilweise 
> ? freier Software?
> Oder könnte man der FAZ in einem Leserbrief Unausgewogenheit und den 
> Autoren Teilkompetenz (nämlich nur im MS-Umfeld) vorwerfen?

Ich halte es für ein lobenswertes Ziel, diese Art von Ignoranz in
der Öffentlichkeit auszutreiben. Zumal jeder, der freie Software im
größeren Umfeld einsetzen möchte, darunter leidet.

Aber es hat auch positive Aspekte. Nehmen wir an, statt einer solchen
Aufklärung würde man in einem Leserbrief schreiben, man biete solche
einen Server mit eben dieser Funktionalität plus Einrichtung plus
Installation für 1000 EUR an.

Als Begründung für den niedrigen Preis könnte man Massen-Rabatt bei
Hardware und Lizenzen anbringen, und dass man "spezielle, von
Administratoren entwickelte" Mailserver nehme, die preiswerter und
stabiler seien. Sowas wie "Exim" und "Postfix" könnte man noch
erwähnen, spätestens dann weiß jeder, der etwas Ahnung davon hat,
bescheid. Schlagworte wie "Linux" oder "OpenSource" sollte man aber
vermeiden.

Erst später, wenn das Geschäft angelaufen ist, oder wenn jemand
nachhakt, könnte man das so erklären, dass es auch der Otto-Normal-
Unternehmer versteht, mit allen Buzz-Wörtern die er so kennt. *Diese*
Art der Aufklärung halte ich für viel Eindrucksvoller:

- man schürt Neugier, bevor man damit rausrückt

- man bietet zuerst Leistung, dann Buzzwörter
  (das ist IMHO überzeugender als andersrum)

- man stellt freie Software als Geheimtipp dar ...
  nicht als etwas, das man verbreiten will

> Ich kenne mich selbst nicht so speziell aus und würde mich freuen über 
> begründete Meinungen, Erfahrungsberichte , alternative Lösungsvorschläge 
> oder Hinweise auf nützliche Quellen.

Damit kann ich leider nicht dienen. Aber wenn du sowas findest, hast
du IMHO dank dieses Artikels einen grandiosen Marktzugang.


Ignoranz gegenüber guter Technologien hat nicht nur Schattenseiten.
Wer diese Technologien beherrscht, sollte die schlechten bisherigen
Angebote locker in Preis *und* Leistung schlagen können. Ich denke
da ein bisschen an den schon diskutierten Artikel von Paul Graham:
    http://www.paulgraham.com/avg.html
der die Ignoranz gegenüber LISP zu einem entscheidenen Wettbewerbs-
vorteil ausgebaut hat.


Viele Grüße,

    Volker

-- 
Volker Grabsch
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