[linux-l] Sozalabbau (war: "Die =?iso-8859-15?q?Windows-H=F6lle?=")

Olaf Radicke olaf_rad at gmx.de
Fr Aug 25 11:52:47 CEST 2006


Am Freitag, 25. August 2006 08:06 schrieb Peter Ross:
[...]
> So ganz nebenbei, lebst Du (und ich) u.a. deshalb ganz gut, da anderswo in
> der Welt Leute gezwungen sind, fuer Hungerloehne unseren Reichtum zu
> erzeugen, in Textilfabriken, Bergwerken, Obstplantagen..

Sag ich ja. Das funktioniert im Kleinem wie im Großem, genauso. Die 
Globalisierung hat dazu geführt, das wir über fairhandel (bzw. fairwork) im 
eigenen Lande reden müssen. Armut und Changsenlosigkeit ist jetzt nicht mehr 
tausende km weit weg, sondern neben an.

Die Leute für 1 Euro arbeiten lassen, kann keine Losung sein. Das bringt keine 
Steuern aber kostet Steuern. Man kann ach nicht 6 Mill. in die Dienstleistung 
schicken, wenn keiner Geld hat für Dienstleistung. Die Binnenwirtschaft ist 
das(/ein) Problem.

Aus Neo-liberaler Sicht, müsste der Staat sogar das Überangebot an 
Arbeitskraft auf kaufen ("Stützkäufe") um die Löhne stabil auf hohen Niveau 
zu halten um viel Lohnsteuern zu bekommen. Es passiert aber genau das 
Gegenteil. Staats-Unternehmen werden privatisiert und Leute massenweise 
entlassen oder auf Staatskosten in Ruhestand versetzt.

Wenn auf eine hohe Staats-Quote verzichtet werden soll, und der Arbeitsmarkt 
nicht Reglementiert werden soll, durch Mindestlöhne, bleibt nur noch die 
Abkehr von der Lohnsteuer. 

Denn die Lohnsteuer (zu der ich auch die versteckten Posten Kranken-, 
Arbeitslosen-,Pflege und schlag_mich_tot-Kassen zähle) muss ständig erhöht 
werden, um so weniger Leute verdienen. Und wenn die Steuern erhöht werden, 
wird die Arbeit zu teuer und noch mehr Leute werden entlassen bzw. gehen 
nicht mehr arbeiten (für das, was sie raus bekommen)...also eine 
Abwärts-Spirale.

Also weg von der Lohnsteuer und den Arbeitnehmer-bla-bla-Kassen. Hin zur 
Energie-, Ressourcen-, Müll und Mehrwert-Steuer. Und damit sind wir dann 
wieder beim Grundeinkommen (was übrigens schon im GG steht). Im 
Gesundheitswesen zahlen dann alle ein und werden alle versorgt. Wer ein 
vergoldeten Rollstuhl will muss sich dann selber darum kümmern.

Aber Fakt ist doch wirklich, das wir mehr Arbeitskraft haben, als die 
Wirtschaft braucht. Ob der Lebensstandard von 1945 (ein Bauer versorgte 30 
Leute) die Lösung ist, bezweifle ich. Es scheint mir nicht plausibel, die 
Binnenwirtschaft durch Konsumverweigerung ankurbeln zu können.

MfG
Olaf 

  




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