Das ist zum Teufel nicht Linux (was: [linux-l] heise.de:

Steffen Dettmer steffen at dett.de
Sa Feb 25 16:56:07 CET 2006


* Nico Golde wrote on Sat, Feb 25, 2006 at 02:52 +0100:
> > > Gegen die Idee nichts, aber der Code, den die produzieren ist
> > > Müll.
> 
> :) Reicht dir autoconf als Beispiel nicht? 

Ja, OK, autoconf/automake sind wirklich nicht gerade Prachtexemplare
moderner Softwareentwicklung :-)

Aber interessanterweise gibt es scheinbar nichts besseres. Benutzen wir
auf Arbeit auch, alles mackig und nervig - aber immer noch das beste...
Unterm Strich funktioniert es halt immer am Ende irgendwie. Aber ist
schon ein Drama, ja.

> Reicht dir der GCC nicht? 

Da kenn ich die Sourcen nicht. Compilerbau ist aber auch verdammt
heikel. Vermutlich ein Mix aus automatisch generiertem Parsercode,
hochoptimiertem tree-compiler-code, überall hooks um dennoch sinnvolle
Meldungen zu bekommen (das ist ein Riesenproblem! Meine
Spielcompilerchentests hatten immer verdammt unbrauchbare Meldungen) und
dann noch hooks für Optimierungen, die auf verschiedenen Platformen auch
noch unterschiedlich sein können... 

> Ich kann dir das nicht an konkreten Codezeilen belegen, mich wundert
> es aber sehr, warum jede GNU-Software (ich betrachte dabei nur die,
> die als groß gelten) mehr Zeilen Code hat, als das gesamte Userland
> mit C lib von Plan9 z.B. 

Na ja, früher gab's mal einen Assembler, der war 1 KB gross wenn ich
mich recht erinnere. Allerdings können heutige Assembler auch ein bissel
mehr :)

Und dann nicht zu vergessen: Es gibt Optimierungen für Codegrösse und
für execution-speed - aber nicht für Sourcecodegrösse :) Obwohl
sicherlich vieles nicht sooo super dokumentiert ist...

> Um das mal zu belegen, das komplette plan9 userland hat bei 17mb
> Quellen, klar gibt es Dinge, die GNU bietet, die diese Tools nicht
> bietet, aber es stellt sich die Frage wie sinnvoll der bloat ist.  

Kann man denn mit Plan9 "normal" arbeiten? Sprich, ist es "vollständig"?
Da braucht man heute ja ne ganze Menge: email, browser,
high-tech-editoren, Schreibprogramme, compiler, make, perl,
instant-messaging, bug tracker, webserver, firewalls, paketfilter,
diff+patch, CVS, installer wie RPM oder APT und allem, was da dran
hängt, CD-brenn-tools und so weiter... Klar, wenn ich nur 1% oder
weniger davon unterstütze, brauche ich vermutlich weniger Code :)

Kann man mit plan9 Software eigentlich ne DVD gucken?

Gut, die Frage ist natürlich, ob man das baucht... Na, sonst kann man
auch CP/M nehmen, das ist heute bestimmt hölleschnell :)

> Das würde jetzt auch so ziemlich in eine Endlosdiskussion verlaufen,
> da würde dann gleich noch warum autoconf und #ifdef böse ist für
> Portabilität etc. Gerne mehr bei einer Tasse Kaffee ;) 

Ja, man müsste sich wirklich mal wieder Treffen!

> Apropros #ifdef, Plan9 ist genauso portabel wie Linux, kommt aber ohne
> ein #ifdef aus :)

genauso portabel? Sorry, aber das kann ich mir nicht vorstellen. Bei
Matrox hab ich auch gar keine Plan9 Treiber für meine P650 gefunden ;)

> > > Ich finde man sollte Linux, GNU und eine Distribution nicht 
> > > immer in einen Topf werfen, weiter nichts.
> > 
> > Ach, war also nur ein "Reflex-Posting" :) Ich hab ja eben nicht in
> > einen Topf geschmissen, sondern "nicht GNU" geschrieben. Die
> > Bezeichung GNU/Linux war zumindestens mal eine gute, fand ich - in
> > der Praxis wird Linux wohl nie ohne GNU-Software benutzt, oder? Na
> > egal.
> 
> Ja das stimmt. Wobei diese Bezeichnung imho fragwürdig ist. 
> Ich würde mich totlachen, wenn die Leute auf einmal 
> Winamp/Firefox/Windows sagen würden, nur weil das in der 
> Regel immer installiert und benutzt ist :)

Ja, das ist dann GNU/KDE/[500 weitere Sachen]/Linux :)

oki,

Steffen

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