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Bodo Eichstädt retsam at gmx.de
Sa Jan 7 00:02:01 CET 2006


Volker Grabsch schrieb:
>
> Das stimmt AFAIK nicht ganz. Auch Festplatten verlieren nach ein paar
> Jahren schon ihre Daten. Jedoch hat dies magnetische Ursachen, ist also
> kein "Verschleiß". Man sollte die Daten in regelmäßigen Abständen
> einfach wieder neu draufschreiben.
>
> Zum Beispiel jeden Block lesen und wieder schreiben ... wenn einem
> das Caching diese Aktion nicht zunichte macht, also "wegoptimiert".
>   
Caching sollte kein Problem sein, denn die Caches sind deutlich kleiner 
als das gemeinhin verfügbare RAM (wenn man vom 8MB 386er mit high-end WD 
Raptor HD mit 16MB Cache absieht ;-). Also einfach "ganz viel" in den 
Speicher einlesen. Oder einen belegten Sektor einlesen, den Inhalt an 
eine neue Position schreiben und dann die Zuordnungstabelle (also FAT, 
Superblock,...) umbiegen. Wurde so ein Programm schonmal geschrieben? 
*grübel*
>   
>> BTW: Es gab über das Problem der Datenmassen unserer Gesellschaft und 
>> deren Archivierung mal eine interessante Fernseh-Doku. Fazit: in Stein 
>> gehauhene Inschriften überdauerten Jahrtausende, Datenträger schaffen 
>> nur ein paar Jahrzente. Man müsste ständig umkopieren. Noch dazu 
>> explodiert die schiere Menge an Bits & Bytes.
>>     
>
> Du lässt hier eine wichtige Lücke aus: Mikrofilm. Braucht keine
> spezielle Hardware (außer Licht und Lupe), ist nicht "kodiert",
> und überdauert speziell eingelagert in Fässer ebenfalls eine sehr
> lange Zeit. Der Bund archiviert in irgendeinem Bunker massenweise
> Dokumente und Aufzeichnungen. Da gab's auch mal eine interessante
> Resportage drüber.
>
> "Für den Normalbürger praktikabel" ist diese Lösung natürlich nicht.
> Aber da du dieses als gesellschaftliches Problem angesprochen hast:
> Diesem Problem wird wiegesagt bereits entgegnet.
>   
Ja, die optische Lösung war auch in diesem Bericht die Lösung. Und zwar 
auf eine äußerst geniale (und Ausserirdischen kompatible) Weise. Die 
"Schriftrolle" beginnt damit die Sprache, Wortschatz etc zu erleutern, 
geht dann zu einer komplexeren Darstellung über, indem zuerst die 
Bauanleitung für ein Lesegerät gegeben wird, mit dem man dann 
weiterlesen kann. Das Medium beginnt also bewusst analog und erhöht erst 
später Komplexität, Aufzeichnungsdichte, Kompression etc.
> Nur mit Disketten. Die CDs sind noch nicht so alt.  ;-)
>
> Ich kann nur sagen: Uralte 5 1/4" Disketten haben ewig gehalten. Ich
> habe mal ganz alte in die Finger bekommen, mit sehr alten Laufwerken,
> und die wurden anstandslos gelesen. 3 1/2" Disketten hingegen konnte
> ich oftmals schon nach ein paar Monaten weghauen.
>   
Das wundert mich nicht. zum einen ist die Aufzeichnungsdichte geringer. 
Zum anderen ist natürlich die gelieferte Qualität immer vor dem 
Hintergrund von Preisdruck, Massentauglichkeit, Gewinnstreben gesehen 
werden.

Die "Langsamkeit", die sich Open Source gegenüber kommerziellen 
Angeboten leisten kann (notgedrungen oder aus Überzeugung), also 
Komzepte und Implementationen zu überdenken, revidieren, patchen, 
verwerfen,  ist bei Hardware bisher nicht oder nur ganz punktuell (Open 
Hardware und offene Schaltpläne von CPUs/ICs) zu sehen. Diese Black Box, 
wie sie Hardware (und damit jedes Leselaufwerk um auf das Thema 
zurückzukommen) darstellt ist für die Hüter der Daten in den 
Bundesarchiven ganz sicher ein Problem.
> Du hast noch einen Datenträger vergessen: USB-Sticks, also Flash.
>   
Flash hält seine Daten ohne Stromfluss durch Speicherung, also 
Isolation, von Ladung (Elektronen). Die Güte der Isolation ist wiederum 
von der Dichte abhängig. Das sehen wir ja schon bei den CPUs, dass die 
Leckströme heute erheblich sind.
> Wie sieht es dort mit der Haltbarkeit aus? Hat da jemand Ahnung?
>   
Ich erinnere mich, dass man Flash früher nicht fallen lassen sollte 
(Erschüterung) und die Datenhaltung unter optimalsten Zuständen mit max. 
20 Jahren angegeben wurde. Ob das mit der Erschütterung nur ein Gerücht 
war oder womöglich noch gilt, keine Ahnung. Man beachte auch die 
verhältnissmäßig kurze Lebensdauer von 10-100.000 Schreibzyklen, bzw. 
1.000.000 bei gutem NAND-Flash.

Ein richtig negatives Beispiel hinsichtlich Haltbarkeit sind dabei fast 
alle Produkte von Iomega. Angefangen bei Ditto, über ZIP, Jazz & Co. 
Alles Technologien, die abseits von Standards entwickelt und massenhaft 
mit zweifelhafter Qualität in den Markt gedrückt wurden. Um dann 
festzustellen, dass das 250MB ZIP-Laufwerk keine 100MB-ZIP-Disks 
schreiben kann o.ä.


Auf der anderen Seite kann es manchmal auch ganz "reinigend"/"befreiend" 
sein Daten zu verlieren. Wenn der VDR abraucht und 1 TB Filme über den 
Jordan sind, wird man feststellen, dass der mühevoll im Privatfernsehen 
um die Werbung geschnittene Film irgendwann auch öffentlichen Fernsehen 
kommt. :-)

Bodo



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