[linux-l] Daten sammeln und aussortieren [OT] (was: Medie für Fotos)

Volker Grabsch vog at notjusthosting.com
Sa Jan 7 11:45:24 CET 2006


On Sat, Jan 07, 2006 at 12:02:01AM +0100, Bodo Eichstädt wrote:
> Auf der anderen Seite kann es manchmal auch ganz "reinigend"/"befreiend" 
> sein Daten zu verlieren. Wenn der VDR abraucht und 1 TB Filme über den 
> Jordan sind, wird man feststellen, dass der mühevoll im Privatfernsehen 
> um die Werbung geschnittene Film irgendwann auch öffentlichen Fernsehen 
> kommt. :-)

Das führt auf noch ein Problem: Daten-Filterung. Und damit meine ich
nicht die fremdbestimmte Filterung aka Zensur, sondern für Menschen
wichtige Filterung, das Wichtige vom Schrott zu trennen. Das passiert
in jedem Haushalt automatisch, spätestens wenn der Dachboden voll ist.
:-)

Aber bei Daten sieht es meist anders aus. Die Sammelwut kriegen nur
wenige unter Kontrolle, und ausgemistet wird das Archiv nur selten.
Als "Lösung" kommen dann immer größere Datenträger, was dazu führt,
dass erst recht nicht aufgeräumt wird, denn bis der Speicher voll
ist, ist es meist schon zu spät und jede Aufräumaktion wäre eine
Lebensaufgabe.

Woraus besteht so ein Archiv?

Zunächst gibt es da die *eigenen* Kreationen (Programme, Fotomontagen,
Privatvideos, ...), die man auf jeden Fall aufheben möchte, egal wie
alt sie sind. Diese stellen meist den kleinsten Teil eines Archives
dar (abgesehen vllt. von Videos). Bei diesen Dingen, wie bei alten
Fotos im Album, ist es sinnvoll, sie zu sammeln. Bei Fotos und Videos
sollte man vielleicht noch aussortieren / schneiden, jenachdem wieviel
man mit der Kamera unterwegs ist. Die Löschfunktion von Digitalkameras
leistet hier gute Dienste, schon beim Herumknipsen sofort nur die
gut gewordenen herauszufiltern.

Das größere Problem sind IMHO *fremde* Kreationen. Egal, ob sie legal
oder illegal im Archiv liegen: Hier tritt die typisch menschliche
"Sammelwut" in Kraft. Bei materiellen Gegenständen können sich das die
meisten noch rechtzeitig wieder abgewöhnen (die, die's nicht tun, werden
hoffentlich gute Sammler, aber die meisten werden nur Schrotthändler).
Jedoch bei Daten wird gesammelt und archiviert bis zum Gehtnichtmehr.
Ein monströser Datenwust, der nur durch Suchfunktionen mit Müh und Not
noch zugänglich ist.

Fehlen jedoch vernünftige Dateinamen und/oder Meta-Informationen, ist
es zu 99% Daten-Schrott, den man genausogut nach /dev/null auslagern kann.
(zur Erklärung: /dev/null ist ein unendlich großes write-only Tape, also
der ideale Ort für die meisten privaten Archive)
Solche Daten findet man mit Google bzw. einer Tauschbörse viel schneller
als in seinem eigenen Archiv.

Was "fremde" Kreationen betrifft, lohnt sich eine Archivierung also nur
dann, wenn die Gefahr besteht, dass sie verloren gehen. Das ist in der
Regel bei kritischen Internet-Seiten, Blogs, alten Computer-Spielen und
Internet-Seiten von staatlichen Behörden der Fall. Aber wer so etwas
archiviert, packt es lieber auf einen Server oder in eine Tauschbörse,
damit sich die Informationen wieder verbreiten. Wenn man irgendwann
nämlich wirklich nur noch der einzige ist, der diese Sachen hat, dann
hat's auch seinen Zweck verfehlt. Unabhängig davon: Auch diese Art von
Archiv wird i.d.R. nicht allzu groß.


Die einzigen beiden sinnvollen Arten von Archiven, die ich hier
herausgestellt habe (eigene, *gute*, Kreationen und seltene, fremde,
Kreationen) sind relativ klein im Vergleich zum Rest. Würde ich mein
Archiv auf das Wesentliche beschränken, wären das nichtmal 600 MB, also
locker ein CD-Rohling.

Ich empfehle daher für die Endlagerung das mittlerweile in jeden
Computer integrierte Tape /dev/null.


Viele Grüße,

	Volker

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Volker Grabsch
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