[linux-l] Neues Root-Dateisystem

Mike Dornberger Mike.Dornberger at gmx.de
Mo Jul 3 20:43:04 CEST 2006


Hi,

On Mon, Jul 03, 2006 at 04:52:24PM +0200, Christoph Biedl wrote:
> Frank wrote...
> 
> > ich plane auf meinem Zweitrechner demnächst Linux zu re-installieren, 
> > und frage mich welches Dateisystem ich für die Rootpartition nehmen 
> > soll. Ich bin mit ext3 bis jetzt gut gefahren, habe aber gelesen, dass 

erstmal vorneweg: Was soll alles auf der Root-Partition drauf sein? Willst
du dann andere Trees auf eine andere Platte machen?

Ich hab zwar auf dem einen Rechner hier auch mehrere Partitionen gemacht,
mich aber mittlerweile (in einem Zeitraum von ca. 5 Jahren) schon mindestens
zweimal dann doch wieder darüber sehr geärgert, weil die Programme auch
unter Linux eine Tendenz haben, immer größer zu werden und von "sinnlosen"
Bibliotheken abzuhängen. (Bestes Beispiel: Um mal eine GnuCash-Datei zu
lesen wegen Kassenprüfung mußte ich eben dieses installieren. Die ca. 4MB
mit Doku waren OK, aber es zog ca. 40MB an irgendwelchen Libs hinterher.
Darunter waren auch sowas wie Sound und Drucken. *grml*)

/ /usr /tmp /var und swap mußte ich schon ein paar mal vergrößern. /home ist
dadurch mittlerweile auf eine andere Platte gewandert. (Es sind alte
Platten; SCSI, 4.3GB; momentan kein Geld, da neue zu kaufen.)

> > es *relativ* langsam ist und *relativ* viel Platz für das Journal 
> > benötigt.
> 
> Nun, das hat ja Zeug für den nächsten Glaubenskrieg. Auch wenn ext3
> wirklich nicht der Renner ist, besonders in der Disziplin "mkfs", so
> kenne ich auch Thesen, daß man vermeintlich schnellere auch gut in die
> Knie bekäme, würde man nur das Journalling auf die gleiche Qualität wie
> bei ext3 einstellen.

Ich mache nicht so viel, was plattenintensiv ist, von daher ist es _mir_
nicht aufgefallen, daß ext3 so langsam sein soll.

> > Was nehmt ihr? Gibts bessere Vorschläge?

Ich hatte auch mal überlegt, xfs einzusetzen. Bin dann aber doch zu ext3
gegangen, da ich für xfs damals keine Howtos gefunden habe, wie man
gelöschte Dateien wiederherstellen kann. (Jaja, ein rm an der falschen
Stelle, am besten noch mit -rf garniert...) Mit debugfs fahre ich da unter
ext2/3 ganz gut. Aber möglicherweise gibt es vergleichbare Tools (und
Howtos) mittlerweile auch für andere fs.

> Partitionen mit anderen Dateisystem-Typen verschieben; für das
> verbleibende / brauchst Du in aller Regel keine 100MB mehr; und
> irgendwann kommt mal der Tag, wo man das im Regelfall nur noch read-only

Also mit den 100MB finde ich, lehnst du dich ein wenig weit aus dem Fenster.
Ich glaube, ich hatte mit der Größe auch mal angefangen, aber spätestens,
wenn man einen zweiten (default-)Kernel (bei mir: Debian Sarge) installieren
will, wird es sehr eng. Ich bin mittlerweile gezwungen, auf diesem System,
obwohl / 145MB hat und davon noch ca. 90MB frei sind, meine Kernel selbst zu
bauen oder halt irgendwelche Verrenkungen mit chroot evt. zu machen und dann
per Hand anschließend was hin- und herkopieren. (Ich glaube, die
Kernel-Maintainerscripte eines Debian-Default-Kernels legen erstmal alle
Module nach /lib ab, was auf jeden Fall auf der Root-Partition sein muß und
bauen dann daraus erst die initrd/initram. Das war wohl das Platz-Problem,
IIRC.) Gut, ich habe /boot nicht auf einer Extra-Partition, aber da sind
auch nur 4MB drinnen.

Auch kann ich mich erinnern, daß zumindest unter Woody einige Programme
Config-Dateien unter /etc abgelegt hatten, die viele Megabyte verschlangen.
(/etc/gconf ist mir dahingehend sehr negativ aufgefallen. Da mußte ich
zwischenzeitlich wilde Softlinks machen, sonst liefen Updates teilweise
wegen Platzmangel nicht durch.) Ich glaube aber, in dieser Hinsicht hat sich
auch ein wenig was verbessert. Die Maintainer-Default-Einstellungen liegen
nun meist unter /usr, wenn der Admin entsprechende Dateien unter /etc
anlegt, werden die gelesen und dann halt noch das unter $HOME, falls
vorhanden.

> mounten muß. Dann ist die Performance-Frage auch nicht mehr wichtig.

Wenn das System nur lesend auf Dateien einer rw-gemounteten Partition
zugreift, geht da die Performance so in den Keller? Wird da außer
atime-Update noch was gemacht?

Auf einem anderen Rechner habe ich aus Bequemlichkeit alles in eine
Partition geworfen (außer swap natürlich). Ich fahre damit bisher auch nicht
schlechter, als mit dem Rechner, der viele Partitionen hat. (Naja, und
Windosen sind wohl in >90% aller Fälle auch so gestrickt - haben ja sogar
swap als File mit auf der selben Partition. Aber gut, da kann man auch nicht
so eibnfach die Dinge gut aufteilen.)

Im Zwiefelsfall sind eh die User-Daten wichtiger als die des OS. Letztere
kann man immer wieder installieren, sollte doch mal was dolle schiefgehen.

Nungut, für Thin-Clients mit nfs-gemountetem /home udgl. sieht die Situation
auch wieder anders aus. Aber bei Home-Systemen bin ich momentan der Meinung,
lohnt sich die Partitioniererei [meist] nicht wirklich.

Gruß,
 Mike




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