[linux-l] Re: internetzensur in europa (italien)

Frank Reker frank at reker.net
So Mai 7 22:56:32 CEST 2006


Am Sun 07. May 2006 22:27 +0000 schrieb Philipp Strathausen:

>Ob man es sich mein Kampf gegen Kinderpornografie leisten kann, die 
>Unterstützung derselben offiziell zu erlauben? Ich meine, vom Vertrieb 
>und Verkauf lebt sie ja überhaupt.

da muss ich dir recht geben. denn bei kinderpornografie im gegensatz
zu drogenmissbrauch wird hier anderen, wehrlosen leuten schaden
zugefuehrt, nud gehoert daher verboten. der vertrieb und erwerb von
kinderpornografie foerdert den umsatz und damit die produktion der
selbigen. und die foerderung einer kriminellen handlung ist ebenfalls
eine kriminelle handlung. und dieser tatbestand ueberwiegt in bezug 
auf "keine zensur".
etwas anderes ist es aber, wenn kinderpornografie im ausland erlaubt
waere, und dort auf webservern verbreitet wird, und der deutsche
staat dann hingeht, und diese seiten per filter sperrt.
denn das ist dann nicht mehr bekaempfung von kinderpornografie,
sondern entmuendigung der eigenen buerger. da waere es eher angebracht,
den betreffenden staat durch politische massnahmen dazu zu bringen
kinderpornografie zu verbieten und zu bekaempfen.

hier moechte ich nocheinmal das zitat von Johann Nestroy wiederholen:
"Die Zensur ist das lebendige Geständnis der Großen, daß sie nur 
verdummte Sklaven, aber keine freien Völker regieren können."


zum thema rechtsextremismus. das hat zwar nicht mehr viel mit dem
thema geschweige denn mit linux zu tun, aber da das thema nun mal
aufgekommen ist, hier meine 2 cent dazu:
ich kann die argumentation verstehen, dass man sagt, naziparolen
seien volksverhetzung, und sie deshalb verbietet. allerdings
setzt der begriff volksverhetzung die existenz von unmuendigen
buergern vorraus. im ideal sollte man bei der gesetzgebung aber 
von muendigen freien buergern ausgehen. nur ist die reale welt
nicht immer gleich der idealen.
man sollte aber auch bedenken, dass verbote stets auch schattenseiten
haben. ich moechte hier als _beispiel_ mal das verbot von nazisymbolen
herausgreifen:
mir waere auf anhieb kein symbol bekannt, dass die nazis selbst
geschaffen haetten. sie sind alle geklaut, und besitzen daher noch
weitere darueber hinausgehende bedeutungen. nehmen wir z.b. gleich
mal das beruehmteste, das hakenkreuz. im budismus ist selbiges
symbol bsw. ein heiliges sonnensymbol. das verbot selbigen symbols
inkriminiert also religioese minderheiten in deutschland. und
religioese symbole wechselt man nicht einfach wie ein hemd.
rechte gruppierungen haben weniger probleme sich ein neues symbol
unter den nagel zu reissen. und so werden immer mehr, haeufig 
religioese symbole zu nazisymbolen.
zurueck zur svastika; auch in unserer westlichen welt war das symbol 
vor 33 ein symbol das fuer glueck und prosperitaet stand. das weiss 
aber heut so gut wie niemand mehr, da die rechten sich dieses symbol 
einverleibt haben.
duch verbote werden andere daran gehindert solche symbole in seiner
urspruenglichen bedeutung (zumindest in der oeffentlichkeit) zu 
verwenden, wodurch sich die rechten immer mehr symbole monopolisieren
koennen. jedes verbot eines symbols ist somit ein sieg fuer rechts,
und eine weitere diskriminierung von religioesen minderheiten.

deshalb sollte man bei verboten stets seeeehhr vorsichtig sein,
und dreimal ueberlegen bevor man verbote ausspricht.
generell gilt: aufklaerung ist besser als verbote. ausnahmen
bestaetigen natuerlich wie immer die regel.


p.s.: hey Philipp, sprich nicht so abwertend von uns doerflern,
so weit hinter dem mond leben wir nun auch nicht ;-))



-- 
Don't worry be happy ...
Ciao Frank
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