[linux-l] Re: internetzensur in europa (italien)
Volker Grabsch
vog at notjusthosting.com
Di Mai 9 08:32:33 CEST 2006
On Tue, May 09, 2006 at 12:30:22AM +0200, Steffen Dettmer wrote:
> * Frank Reker wrote on Mon, May 08, 2006 at 03:26 +0200:
> > Am Mon 08. May 2006 01:25 +0000 schrieb Steffen Dettmer:
> >
> > >Ein Problem ist auch, dass das Internet "nicht P18" ist, aber P18
> > >Angebote vorhanden sind. Informationen sind nicht typisiert (im
> > >Gegensatz zu Videos, da ist ein FSK Logo drauf). Damit es überhaupt
> > [...]
> > >Bedingungen) bewerben usw., wenn man es doch tut, muss man mindestens
> > >gesperrt werden dürfen.
> >
> > gesperrt? von wem? - vom staat? - nein danke!!
>
> Sondern? Von dem Pornoversandhaus, was Geld damit verdient? Wozu ist
> denn der Staat bitte sonst da?!
Sehe ich genauso. Wenn solche Meta-Infos einen wirtschaftlichen Vorteil
bringen würden, wäre das semantische Web schon viel, viel weiter.
Selbst wenn es sich durchsetzen würde, würden die meisten Seiten doch
einfach *alle* Tags setzen, bzw. die meistgesuchten Tags. Damit hätten
wir genau die selbe Verschmutzung wie bei den Suchbegriffen. Ich wollte
für einen Freund mal im Internet Recherchen über einen Song anstellen,
(Liedertexte, Hintergrundinfos, vielleicht sogar Noten/Accorde, ich kenn
den Song ja nicht), der hieß "Out with a bang" von "Self". Glaubt ihr,
ich hatte irgendeine Chance, was zu finden? All diese Begriffe, jedes
einzelne Wort, tauchen in hunderten Webseiten in ihren ewig langen
Schlagwortlisten auf.
Durch solch eine Kategorisierung würde eine Seite doch potentielle
Besucher verlieren. Es wurde doch bereits das Beispiel mit dem
Arbeitsplatz genannt, an dem es Internetanbindung gibt, aber Pornos
u.ä. verboten sind. An diesen Leuten ist die Porno-Industrie aber
selbstverständlich auch interessiert, also werden sie doch niemals
ihre eigene Ausblendung unterstützen.
> > einfuehren, die man dann in den html-header einfuegt:
> > <content-category>porno/sm</content-category> oder so aehnlich.
>
> Meinst Du denn ernsthaft, dass da denn jemand "Kinderporno"
> reinschreiben würde, vor allem, warum sollte da jemand was
> reinschreiben, wenn es Umsatz kostet also weniger Geld einbringt?
Es ging Steffen, soweit ich sehen kann, hier nicht um Klassifizierung
von Kinderpornos, sondern allgemein um die Klassifizierung von
Pornographie, am Beispiel des Arbeitsplatzes, an dem dies den
Mitarbeitern untersagt ist. So hab ich ihn zumindest verstanden.
> > nun es ist schon zensur. allerdings duerfen nach verfassung
> > jugendgefaehrdende oder strafbare sachen zensiert werden.
> > und das ist zur bekaempfung von straftaten bis zu einem _gewissen
> > grad_ auch vernuenftig.
>
> Es wurden ja nicht die Nachrichtenartikel über die Lottogesellschaft
> zensiert (soweit ich verstanden habe), sondern die
> Onlinespielmöglichkeit (ungeschickt) blockiert.
Also, ne ganze IP zu blockieren, ist mehr als "ungeschickt". Da könnte
ich auch, wenn mir eine politische Seite nicht gefällt, einfach schauen,
ob auf dem selben Server noch irgendwas anderes läuft, dessen
Ausblendung sich leichter rechtfertigen lässt, und dann wird die IP
gesperrt. Ist ja toll. Und wenn nicht auf dem gleichen Server, aber im
gleichen Subnetz, dann wird eben gleich das ganze Subnetz gesperrt,
oder was?
Was ich generell von der Sperrung halten soll, weiß ich nicht, aber
wenn wirklich eine IP komplett wegblockiert wird, dann ist das m.E.n.
dermaßen überzogen, dass es hier zurecht als Zensur bezeichnet wird.
Viele Grüße,
Volker
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Volker Grabsch
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