[linux-l] Re: Wiki-Grundsatz-Diskusion

Rocco Rutte pdmef at cs.tu-berlin.de
Mi Mai 17 09:45:30 CEST 2006


Hi,

* Olaf Radicke [06-05-17 02:22:09 +0200] wrote:

>Leute ich glaube ihr mach ein grundlegenden Fehler. Ihr übertragt die 
>Anforderungen an einer Versionskontrole für Quell-Code 1 zu 1 auf 
>Text-Dokumente. 

>In Quellcode gibt es feste Regeln für Datenflüsse und Logik. Das ist bei 
>literarischen Texten nicht der Fall.

Hmm, das sehe ich etwas anders, bis auf das 1:1 vielleicht.

Ein SCM ist an sich relativ abstrakt und nicht speziell für Code 
geschrieben, was man zum Beispiel schon daran erkennt, dass die 
Diff-Varianten den Input "as-is" nehmen und nicht zum Beispiel 
Spaces-vs-Tab oder Trailing-Spaces mit Logik behandeln. Außerdem können 
sie Binärdateien. Oh,  und können keine Bewegungen von Chunks 
aufzeichnen (also statt 'git mv file1 file2' nur 'git mv file1:X:Y 
file2', wobei die History der Zeilen X bis Y in file1 dann in file2 
erhalten bleibt). Sowas hätte ich manchmal gern fürs Refactoring, aber 
die SCMs haben eben nicht so viel Programmierlogik.

Kleines Beispiel: ich habe mal eine Hausarbeit meiner Freundin in TeX 
gesetzt und das war grauenhaft, weil von den anderen Mitschreibern 
keiner ein SCM benutzen konnte. Es ist zwar mit Kanonen auf Spatzen 
geschossen, aber ist extrem leistungsfähig. Da hatte jeder sein Kapitel, 
was man in jeweils einer Branch hätte machen. Für das Layout hätte ich 
nur ein Pull in meine Branch machen müssen, um sie zu aktualisieren 
statt aus Word->OO.org->Text->TeX mir Sachen rauszufrickeln mit 
gvimdiff.

Für ein Wiki bleibt die Frage ob man da ein vollwertiges und 
ausgewachsenes SCM wirklich dringend brauch natürlich, aber man kann es 
ja probieren.

   bye, Rocco
-- 
:wq!



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