[linux-l] [Ubuntu] Wie beinflussen sich mehrere Kernels gegenseitig?

Detlef Lechner DL4FT at gmx.net
So Nov 5 18:16:10 CET 2006


Hallo pepe,

<<    Steffen Schulz schrieb:
> On 061105 at 13:40, Detlef Lechner wrote:
>   
>>> Eine Beeinflussung wuerde mich sehr ueberraschen.
>>>  
>>>       
>> Du drückst Dich einigermaßen vorsichtig aus. Soll ich einfach mal den 
>> anderen Kernel aufrufen?
>>     
>
> Ja.
>
> Diese Kernel, die du da zur Auswahl hast, sind einfache Dateien, die in
> deiner Systempartition, wahrscheinlich in /boot/ liegen.
>
> Die werden vom boot-loader ganz am Anfang in den RAM geladen und
> bleiben dann dort. Die eigentlichen Unterschiede zwischen dem einen und
> dem anderen sind Versionsnummer, also behobene Fehler und neue
> Features("Fehler") und die Konfiguration des Kernels, also ob er zB
> Dateisystem XY lesen kann oder mit Netzwerkkarte YZ klar kommt.
>   
Ist es nicht vielmehr so: "Der eigentliche Unterschied zwischen diesen 
drei Dateien besteht darin, daß sie jeweils einen anderen Kernel 
aufrufen. Die wichtigsten Unterschiede zwischen den drei Kernels 
bestehen darin, daß Fehler behoben worden sind, neue Features und Fehler 
eingebaut worden sind und neue Hardwaretreiber eingebunden worden sind."

> Deswegen kann es sein, dass mit dem einen Kernel irgendwas nicht
> funktioniert(kein Sound, kein X, kein Dateisystem,..). Aber das dadurch
> was kaputt geht ist sehr unwahrscheinlich.
>
> Wenn X nicht geht, wird nicht auf einmal irgendein Programm gestartet,
> dass nen Fehler feststellt und wild was umkonfiguriert. Sollte sowas
> tatsaechlich mitgeliefert werden, wird so ein Tool keine Aenderungen
> vornehmen, ohne dich vorher zu fragen. In dem Fall brichst du dann ab
> und benutzt wieder den alten Kernel.
>   
Das habe ich verstanden. Ich vertraue darauf, daß die Linuxkernels, auch 
wenn sie kaputt sind, vorher fragen, bevor sie z. B. einen RAM-Bereich 
überschreiben.
>   
>> Am Donnerstag abend  wollte ich den Midnight commander und einen 
>> Terminkalender installieren. Ich fragte in einem Computerclub, welcher 
>> Terminkalender für Gnome am besten geeignet sei. Nach Diskussion 
>> entschied ich mich für den Sunbird  Version 0.3. Den fand ich nicht in 
>> den  Ubuntu-Paketen.  Als  ich OPs danach fragte, sagten sie:  "Ja, der 
>> ist noch neu und nicht ausgereift. Den installieren wir Dir." Sie nahmen 
>> mir den Laptop aus der Hand  und werkelten für meinen Geschmack etwas 
>> viel in den Konfigurationsdateien. Zwei OPs redeten etwas von "nicht auf 
>> dem neuesten Stand." Schließlich waren  mc und Sunbird 0.3 installiert 
>> und funktionierten. Zu Hause angekommen und am Netz, meldete mir die 
>> Aktualisierungsverwaltung "145 Pakete stehen zum Download bereit". Ich 
>> akzeptierte und ließ installieren, legte mich schlafen und am Morgen war 
>> alles fertig. Als ich aber den Rechner aus- und wieder einschaltete, war 
>> die grafische Bedienoberfläche weg.
>>     
>
> Die ganzen Pakete, die du so installiert hast, haengen alle irgendwo
> voneinander ab. Das ist logisch, wie soll Firefox auch ohne X
> funktionieren und wie soll X ohne Schriftarten gehen usw. Da diese
> einzelnen Sachen immmer weiterentwickelt werden, sind aber auch die
> Versionen wichtig. Sunbird 0.3 braucht libxyz version 0.1beta-2, diese
> wiederrum braucht 3 andere libs in bestimmten Versionen, von denen jede
> einzelne wieder andere Bibliotheken und Programme braucht.
>
> Das du einfach so 148Pakete aktualisieren kannst, ohne dem Installer zu
> sagen, welche Versionen wie miteinander zusammen gehoeren, liegt daran,
> dass sich da schon andere Leute drum kuemmern, naemlich die, die die
> "Distribution" zusammenstellen und aufbereiten, sodass der Installer
> mit etwas eigenintelligenz die richtige Lsg findet.
>   
Ja, das habe ich verstanden.
> Wenn nun ein paar CCC-Leute 
Es waren keine Regulars, sondern Gäste.
> beschliessen, Pakete von ausserhalb dieser
> Distribution hinzuzuinstallieren, vllt andere Pakete austauschen usw,
> hast du zwei Moeglichkeiten: Entweder, du bringst der Distibution, also
> den Automatismen, genau bei was sich jetzt geaendert hat, oder du
> kannst dich nicht mehr auf die Automatismen verlassen. Bei dem Update
> zu Hause wusste der Installer nicht mehr, was tatsaechlich auf dem
> System ist, daher ist dieses Update wahrscheinlich schief gelaufen.
>   
Das leuchtet mir ein. -- Interessant ist, daß trotz der vielen 
Reparaturen, die gestern und heute nötig waren, MC  und Sunbird 
weiterhin funktionieren.
> Oder es war ein Fehler bei der Distribution. Das passiert, ist aber
> selten. Eigene Pakete ausserhalb der Distri zu installieren fuehrt
> dagegen fast zwangslaeufig dazu, dass du diesen Teil in Zukunft immer
> mit Hand nachbearbeiten musst.
>   
"In Zukunft" heißt "u. U. bei jeder Aktualisierung der Programmpakete 
durch die Aktualisierungverwaltung"?
> Daran haben die lieben CCC-Leute wohl nicht gedacht, als sie dir den
> Kram installiert haben.
>   
Es war wohl so etwas wie bei Goethes Zauberlehrling.
> "Neu und noch nicht ausgereift" ist genau das, was du als Anfaenger
> *nicht* haben willst. 
Stimmt. Ich wollte es nicht.
> Es sei denn, du willst Systeminterna lernen 
Die lernt man schneller, wenn man erst einmal in der Bedienung und in 
den Anfangsgründen sicherer ist.
> und
> bist leidensfaehig. 
Nur begrenzt.
> Dann sind solche Probleme ein guter Weg, das System
> kennen zu lernen. Dann machst du solche Umbauten aber am besten ohne
> die CCC-Leute, damit du weisst, was ueberhaupt veraendert wurde.
>   
Am liebsten bleibe ich dabei und versuche zu verstehen, was da vor sich 
geht. Aber nicht immer haben Linuxianer genug Zeit.

Gruß
Detlef




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