[linux-l] MS und Novell

Norman Steinbach steinbach.norman at web.de
Mo Nov 13 18:31:52 CET 2006


Ivan F. Villanueva B. wrote:
>> Kann man die Existenz freier Software überhaupt mit irgend einem Mittel
>> verhindern?  Klar, Softwarepatente usw. - aber auch da gibt es doch "Prior
>> Art"
> LOL. Ja, und software patente sind in Europa verboten (Art. 52 EPC) aber
> trotz dessen und "Prior Art" gibt es schon mehr als 30.000. Beispiele hier:
> http://webshop.ffii.de/
> http://www.nosoftwarepatents-award.com/
Ja, diese Dinge sind mir bekannt. Aber ich stelle ernsthaft in Frage, ob
diese Kriminellen mit derartigen Machenschaften durchkommen.

>> das meiste was Linux tut tun Computer doch schon seit vielen Jahren, wie
>> stehen da die Chancen dass Microsoft mit solch einem "Feldzug"
>> erfolgreich wäre?
> Nach meiner Meinung muss man *jetzt* etwas tun, da EPLA und so.
> <Werbung>
> http://bb.ffii.org/
> </Werbung>
Was kann man als einzelner einfacher Bürger schon tun, außer das Thema
im Bekanntenkreis anzusprechen und die Leute dafür zu sensibilisieren?
Sich gelegentlich in den einschlägig bekannten Unterschriftensammlungen
verewigen, okay. Demonstrationen organisieren, auch noch möglich (wenn
auch nicht ungefährlich da man dadurch zum Überwachungsobjekt solch
netter Leute wie die vom Verfassungsschutz werden kann). Aber hilft das
alles was? Noch am ehesten die Sensibilisierung der Öffentlichkeit
(soweit man die Chance hat, eine zu erreichen).
Also - als Fazit bleibt, man kann nichts "direkt" dagegen unternehmen.
(Muss bangen?) und zusehen wie es langsam auf uns zurollt.
Gleichzeitig ist es mir aber absolut unvorstellbar, dass freie
OpenSource Software dadurch verschwinden kann, das erscheint mir sogar
so unmöglich, dass mich das "zusehen wie es langsam kommt" kaum mehr
beunruhigt, nach dem Motto: Ich habe doch immernoch - wie
hunderttausende anderer Non-Windows-Non-TPM-PC-Benutzer ebenfalls -
selbst die Hoheit darüber, welche Daten sich auf meiner Festplatte
befinden (zumindest im Regelfall, wenn man sich nicht mit irgendwelchen
"Hackern" oder so anlegt).
Es wäre höchstens möglich, dass das TPM dann dafür sorgt, dass die
Software auf neuen Rechnern nicht mehr läuft. Aber selbst da denke ich,
dass die Softwareentwickler den Hardwareentwicklern immer einen Schritt
voraus sein werden und es trotzdem zum laufen bringen, dann eben ohne
TPM-Funktionen. Das einzige was ich mir noch als brutalstmögliches
Szenario, aber auch erst in 5-10 Jahren, vorstellen kann, ist dass man
ohne aktiviertes TPM gar keinen Internetzugang mehr bekommt, weil die
Provider das voraussetzen. Aber selbst da wird sich dann vollkommen
automatisch ein "Internet neben dem Internet"* bilden, was dann von der
Qualität der Inhalte dadurch auch wieder besser werden wird, etwa so wie
in den 90ern als noch nicht alles verkommerzialisiert war.
Wenn irgendwann dann sämtliche Netze auf IPv6 umgestellt werden, würde
IPv4 ja "frei" werden um eine neue Infrastruktur darauf basierend
aufzubauen? ;-)

Nein, im ernst: Ich glaube, die Konzerne können uns diesbezüglich mit
ihren Machenschaften nix. Sie würden zwar gerne, aber das ist nunmal
eines der Sympthome des "Showdown", mit welchem der Kapitalismus in
seiner jetzigen Form untergeht...

Aber das ist natürlich nur meine Meinung.

Viele Grüße,

Norman

* Zum Stichwort "Internet neben dem Internet" fällt mir ein: Mir hat mal
jemand erzählt, es hätte wohl mal so etwas gegeben (oder gäbe es
immernoch, k.a.), und zwar mit IP-Adressen >255, und deshalb nur mit
Unix-Maschinen und entsprechender Bastelarbeit erreichbar. Ist da was
dran? Weil, ansonsten ist das "Internet neben dem Internet" hier
höchstens lokal vorhanden, siehe www.olsrexperiment.de ...



Mehr Informationen über die Mailingliste linux-l