projekt-vertraege - war: Re: [linux-l] GPL ist nicht Public Domain

Steffen Dettmer steffen at dett.de
So Nov 19 20:41:51 CET 2006


* Frank Reker wrote on Sun, Nov 19, 2006 at 03:11 +0100:
> ich arbeite als freiberufler/selbstaendiger. die ueberwiegende anzahl
> meiner auftraege werden projekt-basiert bezahlt. und da gibt's ne menge
> risiken:

> 2) was ist (grad bei grossen projekten) wenn man den aufwand 
> unterschaetzt. wenn man 20 manntage schaetzt und 30 benoetigt. dann
> hat man 10 tage gratis gearbeitet.

Wenn man Pech hat, kann man nichtmal 20 MT verkaufen, sondern bekommt
nur 10 bezahlt...

Normalerweise sind solche Verträge durchaus flexibel möglich. Fragt sich
halt nur, ob man dann noch was verkauft...

> 4) nicht selten muss man in vorleistung treten. eigentlich immer, 

Ja, ich hab ähnliche Erfahrungen gemacht. Was mich noch genervt hat war
die Tatsache, dass man oft mit dem besseren "Produkt" nicht unbedingt
die besseren Karten hat, weil Kunden dann doch was anderes kaufen - oder
gar nichts, weil sie intern die Kostenersparnis nichtmal abschätzen
können.

Dann steht man da mit seiner Lösung. 98/99 wollte ich zum Beispiel
"Linuxrouter" mit Mail und Kram verkaufen. Technisch waren die schon
prima (also, für damals ;)) ging und automatisch. Waren spottbillig.
Aber trozdem nur ne Handvoll verkauft. Gab sogar Kunden, die später auf
"Outlook direkt" umgestellt haben (die dachten tatsächlich, es sei ein
feature, wenn Outlook mit IMAP ein gemeinsames Konto benutzt, was
übrigens vorher auch ging, nur dass es mehrere gab gpmf).

> da man eine problemanalyse erstellen muss, und daraufhin erst ein
> angebot schreiben kann. lehnt der kunde das angebot ab, hat man die
> analyse gratis gemacht. aber nicht selten muss man auch was die
> entwicklung angeht in vorleistung treten. also anfangen, bevor man den
> vertrag in der tasche hat, nur auf einer muendlichen zusage des kunden
> hin, oder aufgrund der eigenen spekulation.

Ja, und schön ist es, wenn der Kunde dann feststellt, nee, so hat er
sich das nicht vorgestellt, ohne X nutzt ihm das ja nix und es tut ihm
ja auch leid, das er die Spec nur überflogen hat. Dann stehste da:
machte die Hälfte neu, damit man wenigstens die andere Hälfte bezahlt
kriegt (was man ja dann immer noch nicht genau weiss) oder man hat gar
nix verdient :(

> grad bei grossen kunden wie die telecom italia, dort dauert es meist
> sehr lang, bis vertraege ausgearbeitet sind. man hat die zusage des
> technikers, also faengt man an. gelegentlich passiert es dann halt,
> dass der vertrag dann doch nicht zu stande kommt. und man bleibt auf
> seinen kosten sitzen.

jo, oder die Anforderungen sind schon anders, wenn man endlich anfängt.
Dann ist der Kunde unglücklich, drückt mit Gewalt noch soviele
Änderungen durch wie möglich, hat damit eine schlechte Teillösung und
auch der Anbieter ist unglücklich, weil er soviel extra Kram machen
musste und auch kaum noch was verdient hat. Das ist für mich immer ein
bemerkenswertes Geschäft: wenn beide unglücklich sind...

oki,

Steffen

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