[linux-l] Re: Hetzner (was: [linux-l] Root-Server-Empfehlung nur nicht Strato)

Volker Grabsch vog at notjusthosting.com
Fr Nov 24 23:17:46 CET 2006


Hallo Tino,

um missverständnissen vorzubeugen: Wir reden von 3 unterschiedlichen
Strategien zum Aufstellen eines Servers.

A) gemietete Hardware im Rechenzentrum
A') VServer
B) eigene Hardware im Rechenzentrum
C) eigene Hardware zu Hause

Zuerst erkläre ich, warum A besser als B ist. Danach erkläre ich, warum
B besser als C ist. Wenn dir A dennoch zu aufwändig ist: A' ist nicht
nur besser, sondern viel preiswerter als C.


Hintergrund ist die Tatsache, dass wir in der Firma (NotJustHosting GbR)
diese Schritte von C nach A durchlaufen haben. Auch wenn man viel dabei
lernt, kann ich jedem Neueinsteiger nur empfehlen, sich den Ärger zu
sparen und gleich Lösung A zu realisieren. Es sei denn, man ist
leidenschaftlicher Bastler und bereit, den ganzen Tag lang auf Abruf
bereit zu stehen. Ich würde mich dann aber nicht trauen, realen Kunden
minimale Ausfallzeiten zu garantieren.


On Fri, Nov 24, 2006 at 04:01:02AM +0100, C.-Valentin Schmitt wrote:
> Hetzner ist sicher nicht schlecht, aber 50 Euros pro Monat
> sind etwas happig.

40 EUR für den DS-3000.
Oder ein (IMHO nicht empfehlenswertes) Billig-Angebot für schon 30 EUR.

> Nach 10 Monaten kaeme dann Geld zusammen fuer einen eigenen Server,

Zu vergleichst das 40 EUR - Angebot mit einem eigenen Server, dann musst
du es fairer Weise mit einem eigenen Server im Rechenzentrum vergleichen
(A <-> B).

Bei eigener Hardware zahlst du immer noch 20-30 EUR für den Stellplatz
im Rechenzentrum. Macht nur noch eine Differenz von höchsten 20 EUR.
Das lohnt sich also erst nach 2 Jahren.

Ich weiß nicht, ob es immer noch so ist, aber bei Hetzner kann/konnte
man nach 2 Jahren Vertragslaufzeit sich den Server zusenden lassen, den
man in der Zwischenzeit "abbezahlt hat", und die Hardware z.B. zu Hause
noch weiter nutzen. Für das gleiche Geld (40 EUR) kann man nach diesen
2 Jahren garantiert einen besseren Server dort mieten.

Außerdem müssen sich bei Hardproblemen etc. die Leute im Rechenzentrum
darum kümmern. Das gibt dir die Freiheit, ein Rechenzentrum zu wählen,
das weit außerhalb von Berlin liegt, wo es z.T. erheblich preiswerter
ist. (Kassel, Düsseldorf, ...)


[ Eigener Server]
> der NEU schon fuer
> 500,- Euro zu haben ist.

Wir haben damals Wert auf Marken-Hardware gelegt, alles neu gekauft und
sind unter 400 EUR geblieben.


> Ein Router kostet 50,- Euros und man nehme
> dazu internet ueber
> Kabelanschluss (vom Fernseher) fuer 30,- Euros monatlich (zwischen 100
> und 500 Kbytes pro sekunde download). 

Was interessiert mich Download? Die Upload-Geschwindigkeit muss bei
einem Server hoch sein. Und er sollte sich nicht jeden Tag neu einwählen
müssen, und falls doch, sollte man wenigstens eine feste IP dabei haben.
Sonst musst du mit DynDNS arbeiten, und hast schonmal 5 Minuten Ausfallzeit
(Nicht-Erreichbarkeit) täglich.

Außerdem sind 500kb pro Sekunde immer noch ein Witz. Damit kannst du
gerade mal 10 DSL-Leute gleichzeitig bedienen. Willst du irgendwas
Ernsthaftes machen, ist ne 100 MBit - Verbindung schon sehr
wünschenswert.

Aber selbst wenn's nur z.B. 2 MByte pro Sekunde wären ... solch eine
Standleitung mit fester IP ist sehr teuer. Unter 50 EUR im Monat habe
ich noch nichts dergleichen gesehen. Dazu kommt dann noch die
Stromrechnung, die bei 24/7 laufender starker Hardware nicht mehr
zu vernachlässigen ist.

Sobald also bei deiner "Heim"-Lösung die Ansprüche realistisch werden,
ist ein Rechenzentrum um einiges preiswerter (B <-> C).

Außerdem hast du beim Rechenzentrum 24h-Überwachung der Hardware, Argon-
Feuerlösch-Anlagen, eine mehrere GBit starke Internet-Anbindung (d.h.
du kannst sogar statt der 100MBit eine 1GBit-Netzwerkkarte einbauen und
die ist immer noch voll ausgelastet), u.s.w.

Hast du die Hardware zu Hause, hast du den Stress bei ausfallender
Hardware selbst, und du braucht ne Vertretung ("Bewachung") wenn du
für ne Woche verreist. Wegen Hardwareausfall, oder noch schlimmer: Feuer.

> Modem ist gratis. So gesehen rechnet sich das schon.
> Man kann auch aus gebrauchten Hardware-Teilen so etwas wie einen Server 
> zusammenstellen fuer weniger als 500,- Euros. Es gibt Firmen die spenden
> ihre alten PCs und Server kostenlos. Fragen kostet nix.
> Es gibt auch Firmen die spenden neuwertiges.

Das mag alles sein, aber ich denke, hier sparst du am falschen Ende.
Für einen Heimrechner sind deine Methoden super. Aber für einen Server,
der jahrelang ununterbrochen zuverlässig laufen soll, ist neue Hardware
von hoher Qualität nötig. Die 100 EUR, die man dafür mehr zahlt, ist
es allemal wert.


Und selbst wenn du sagst, dass du gar keinen "großen Server" haben
willst, und dass du nur wenige Kunden bedienen möchtest, dann hol dir
besser einen VServer bei 1&1 oder sonstwo, für 5 EUR im Monat. Das
*kannst* du selbst mit deinen tollen Spar-Tricks nicht unterbieten,
und zudem brauchst du dich nicht um die Hardware zu kümmern, hast ne
feste IP und eine fette Netzwerkanbindung. (C <-> A')


Viele Grüße,

    Volker

-- 
Volker Grabsch
---<<(())>>---
Administrator
NotJustHosting GbR



Mehr Informationen über die Mailingliste linux-l