[linux-l] [heise] Bundesverfassungsgericht: Domain steht buergerlichem Namenstraeger zu

Steffen Dettmer steffen at dett.de
Do Sep 21 10:22:39 CEST 2006


* Peter Ross wrote on Mon, Sep 18, 2006 at 10:19 +1000:
> * Olli
> > * Peter:
> > > .. dass einem Privatmann die mit seinem Familiennamen identische
> > > Web-Adresse zusteht und er Dritten, die einen anderen Namen
> > > tragen, die   Benutzung untersagen kann  

Namesrecht kommt vor Markenrecht. Das finde ich sinnvoll und anders geht
es IMHO nicht.

> > Nur was, wenn alle Meyer's aus D den Nachnamen eintragen lassen
> > wollen?
> 
> Tja, die Aussies waren da schlauer, es gibt mehrere Namensubdomains
> (wattle.id.au z.B.), so dass es mehrere "Inhaber" eines Namens gibt -
> ergo, Du kannst keinen verklagen.

Darum geht es ja nicht. Wenn ich eine Firma "Peter Ross Enterprises"
gründen würde, könntest Du einklagen, dass ich "Peter Ross" u.A. nicht
als Internetpräsenz haben darf. Ich glaub, Du kannst sogar einklagen,
dass ich Deinen Namen nicht benutzen darf.

Vor allem kann ich nicht einklagen, dass Du mit peter-ross.com
überschreiben musst.

Da gibt es auch Fälle, wo das Gericht Mist gebaut hat:
  http://www.dl2mcd.de/faq.html
besonders die Antwort zu Frage "Jetzt steht da aber nur noch "DL2MCD"
und "Robin Lynn Miller" ?" find ich Klasse :)

> Ansonsten- woher weiss ich, dass Du Oliver Bandel bist? Bekomme ich in
> Dtl. demnaechst nur noch eine Domain, wenn ich ins Buero des
> Registrars gehe, bewaffnet mit meinem Personalausweis?

Nein, Gerichte kommmen nur im Problemfall zum Tragen. Ist ja
kompliziert. peter-ross.de würde vielleicht privat zu gesprochen werden,
aber ein Herr Miele oder Herr Siemens kriegen die gleichnamigen .de
Domains wohl eher nicht ;)

> Man, Richter sollten die Finger vom Internet lassen. Das ist
> virtueller Raum mit virtuellen Identitaeten.

Na ja, es ist kein rechtsfreier Raum! Virtuelle Identitaeten
funktionieren auch nicht so wirklich perfekt, wenn die Geld verdienen
(ist denkbar!) können sie leicht illegale Sachen machen und Kriminalität
fördern (z.B.  Kinderpornos kaufen); da man virtuelle Identitaeten
schlecht sinnvoll bestrafen kann (sind ja fix erzeugt, wenn die alte im
virtuellen Knast sitzt), kann man leider nicht die Finger vom Netz
lassen, nicht ganz jedenfalls.

Ich denke, ein Riesenproblem ist, dass die Menschen "Information"
einfach noch nicht verstanden haben. Das Recht passt nicht so gut. Genau
mit Verwertungsrechten (z.B. Musik/Kopierindustrie!) vs. OpenSource oder
OpenMusic oder so, oder gar die Idee, das Wissen zum Umgehen von
sogenannten Kopierschutzmassnahmen verheimlichen zu wollen (andere
nennen es vielleicht schlicht bugfixing lol) oder überhaupt Wissen
zu kontrollieren (das fängt mit Nachrichten an).

oki,

Steffen

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Dieses Schreiben wurde maschinell erstellt,
es trägt daher weder Unterschrift noch Siegel.





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