[linux-l] web 2.0 - nichts neues unter der sonne

Steffen Dettmer steffen at dett.de
Sa Sep 30 16:18:17 CEST 2006


* Nico Golde wrote on Sat, Sep 30, 2006 at 13:47 +0200:
> Die Technik die hinter web 2.0 steht ist *nicht* neu, d.h. 
> Java Script etc. (im Groben Ajax).
> Die Kombination der Komponenten aus denen web 2.0 
> Anwendungen gebaut werden und die asynchrone Kommunikation zwischen 
> Webserver und Applikation *ist* auch technisch neu.

Sind das nicht einfach nur thick clients mit Backends, was irgendwann
unmodern wurde, weil thin clients diverse Vorteile haben und die Netze
schneller wurden, was und nu bloss mal wieder ausgebuddelt und
hochgehypt wird? Bis die Netze wieder schneller werden und man die GUI
als Vektorgrafik zum Browser schickt. Dann macht dieser und der Server
die Darstellung. Für Programme nutzt man halt andere Schnittstellen. Ich
hab nie verstanden, warum ein Programm zum Aufrufen einer
SEIFEN-funktion (SOAP) ein Über-Text-Übertragungs-Protokoll (HTTP)
verwendet. Und warum zur Hölle man XML nimmt, wo es doch ASN.1 gibt, was
viel lesbarer ist, länger existiert, mächtiger ist - und (neben XML)
effiziente binärformate kodieren kann. Und das XML menschenverständlich
sein soll, glaubt ja von den technischen Leuten eh keiner. Und ob ich
mein XML durch ein Testtool oder mein DER durch ein Testtool jage, ist
auch egal. Nur das letzteres im Vergleich verdammt schnell ist. Da muss
ich dann Ziffern nicht mit unicode und traditionellen chinesischen
Schriftzeichen dekodireren können...

Und da ich schon mal am meckern bin, richtig geil sieht man die
Unzulänglichkeit von XML bei dem Java XMLFormatter für's log. Er soll
Nachrichten im XML Format speichert. Zunächst kriegt man es hin, dass er
locker nicht-valide Files erzeugt. Und wenn man eine binäre 5 in der
Nachricht hat, und selbst wenn man die als #05; kodiert, funktioniert es
nicht. Wirklich super. Dann kann man sich das log halt nicht angucken,
um rauszufinden, wo die 05 herkommt. Da kann man nur gratulieren. Und
wie hab ich das Problem nach Stunden googlen, rummailfragen und expat
Doku lesen in Perl gelöst? s//\x05/ über die gesammte Textdatei,
dauert nur nochmal 10% länger.

Na ja, an XML muss man halt glauben (und nicht wissen wollen), daher
sind Namen wie XML Bibel sehr treffen. Du sollst keinen Standard haben
neben mir. 

> Leider ist Web 2.0 an außerlichen merkmalen schlecht 
> festzumachen, das Stichwort lautet: "interaktive, 
> desktopähnliche Webanwendungen".
> 
> Ein gutes Beispiel: 
> http://www.mxgraph.com/demo/mxgraph-web/web/mxWorkflow-Demo.html

Ja, wirklich ein gutes Beispiel, besonders das Demo. Ich habe oben ein
komisches grünes Menü welches den Platz super ineffizient verwendet
(kleine Schrift, massig Platz frei) und darunter einen grossen weissen
Bereich - sonst nix. 

Aber die Screenshots funktionieren. Prima, hab ich ein xfig, was nur
noch mit Internetzugang geht? Und was je nach Server und Version ohne
meine Kontrolle verschiedene Eigenschaften hat? Und ich vertrau dem
Server meine Entwürfe an? 

Wozu könnte man so etwas haben wollen? Aber nach dem MicroSoft diese
dummen "statischen Dialoge" eingeführt hat, wo dann Text nicht auf
Buttons passt, Schriftart und Grösse fest sind etc, da ist es schon
prima, dass ich jetzt eine Toolbar im Fenster mit Scrollbar haben kann.
Welch ein Technologiedurchbruch.

"interaktive, desktopähnliche Webanwendungen"... Na ja, mal auf Web 3.0
warten, vielleicht wird man dann endlich diese komische Desktop-Idee (am
besten noch mit Icons da, wo ich sie nicht sehe, weil Fenster davor
sind) los... ;)

SKWMNW [1]

oki,

Steffen

[1] Sorry, konnte wieder mal nicht widerstehen :)

-- 
Dieses Schreiben wurde maschinell erstellt,
es trägt daher weder Unterschrift noch Siegel.





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