[linux-l] Alternativen zu SourceForge (was: Ein sf.net für freie Texte?)

Olaf Radicke olaf_rad at gmx.de
Mo Aug 13 17:59:58 CEST 2007


Am Montag, 13. August 2007 schrieb Volker Grabsch:
> On Mon, Aug 13, 2007 at 12:17:35AM +0200, Olaf Radicke wrote:
> > > > Lizenz: GPL
> > >
> > > Ist das nicht etwas Overkill? Nichtmal die FSF selbst empfielt GPL
> > > für Texte. ;-)
> >
> > Linux ist ein Server-OS. Das "Overkill" auf meinen Desktop?
>
> Ich verstehe nicht, was du mir damit sagen willst.

Mir war nicht klar was du mit "Overkill" meinst, als habe ich es etwas 
karikiert.

> Ich meinte, dass die GPL ziemlich komplex ist und überwiegend Dinge
> regelt, die nur für Software wichtig sind. Selbst die FSF rät davon
> ab, und empfiel für Texte die GNU-FDL:
>
>     http://www.fsf.org/licensing/licenses/gpl-faq.html#GPLOtherThanSoftware
>     http://www.fsf.org/licensing/licenses/gpl-faq.html#WhyNotGPLForManuals
>
> > > Mit der GPL vergleichbare Lizenzen:
> > >
> > >     * Creative Commons "BY-SA"
> > >     * GNU-FDL
> >
> > Ich möchte das ganze Werk als eine "Schöpfung" verstanden wissen. Als
> > nicht getrennt wird zwischen LaTeX-Code und eigentlicher Inhalt. Sonst
> > kommt vielleicht ein Schlaumeier daher, ändert nicht ein Komma am Inhalt,
> > macht aber ein "wundervolles" LaTeX-Layout.
>
> In dem Punkt hast du recht. Die Frage ist aber dennoch, ob das sinnvoll
> ist. Ein Verlag hat üblicherweise einen Stylesheet für alle Bücher, die
> er druckt. Die GPL würde ihn zwingen, diesen Stylesheet nur wegen eines
> einzigen Textes freizugeben.
>
> Glaubst du, irgendein Verlag würde das machen wollen? Was ist daran so
> schlimm, wenn jemand deinen Text mit einem propritären Stylesheet
> verschönert, bevor er ihn druckt?

Nun ich verstehe deine Einwende. Sie sind völlig berechtigt. Alles im Leben 
hat zwei Seiten. 

\documentclass[10pt]{book}
\begin{document}

\parindent=0pt
\newcount\beercurr
\def\beer#1{\beercurr=#1\let\next=\removebeer\removebeer}
\def\removebeer{
 \ifnum\beercurr>1 
   \the\beercurr\ bottles of beer on the wall,\par 
   \the\beercurr\ bottles of beer,\par 
   take one down, pass it around,\par 
   \advance\beercurr by -1 
   \the\beercurr\ bottle\ifnum1<\beercurr{s}\fi\ of beer on the wall.\par 
   \vskip 2ex\relax
 \else 
   1 bottle of beer on the wall,\par 1 bottle of beer,\par 
   take one down, pass it around,\par no bottles of beer on the wall.\par 
   \vskip .5ex
   Time to buy some more beer\ldots. \let\next=\relax
 \fi 
 \next}
\beer{99}
\end{document}

...Verstehst du was ich sagen will? Der reine Inhalt ist noch nicht 
der "Knaller" bei der Konkordanz. Das ist im Grunde nur eine endlose 
Aufzählung von Zitaten. "Witzig" wird es erst durch die Möglichkeiten von 
LateX und die LaTeX-Prozessoren. Ich will das alles frei ist und bleibt. 

Was die Verlage betrifft. Im Wissenschaftlichen-Umfeld ist es leider nicht 
unüblich das ein nicht unerheblicher Teil der Kosten vom Autor getragen wird. 
Wenn man Glück hat, hat man eine Uni die die Kosten übernehmen oder eine 
Stiftung die das fördert oder man ist "Sohn" oder "Tochter".  

> > Vertickt das als Gedrucktes Werk und
> > liefert auf Nachfrage nur eine TXT-Datei ohne seinen LaTeX-Code.
>
> Naja, den LaTeX-Code müsste er AFAIK schon mitliefern. Auch ein PDF-
> oder PostScript-Dokument kannste glaubich verlangen.

Was, wenn sie fest und steif behaupten, sie würden Word95 verwenden und hätten 
daher gar kein LaTeX-Code? :-) 

Spass bei Seite. Wenn der Verlag auf die Idee kommt so was wie ein 
Pre-Compiler zu bauen, der den LaTeX-Code nach ihren Vorstellungen "aufmöbelt 
hätte ich mit Creative Commons "BY-SA" oder GNU-FDL Pech gehabt. Mit GPLv3 
währe das zu mindestens Grenzwertig.

> Bei den Stylesheets bin ich mir nicht so sicher. Kommt wahrscheinlich
> drauf an, ob der LaTeX-Code unabhängig von Stylesheet ist.

...Oder selbst definierte Befehle.

> > Mit der GPL
> > will ich erzwingen, das der geneigte Konsument, die Freiheit behält, mit
> > dem Code exakt das selbe Resultat erstellen zu können (oder ein
> > modifiziertes).
>
> Er kann doch nach wie vor *deinen* LaTeX-Stylesheet hernehmen.
> Du wirst wohl kaum erreichen, dass ein Verlag seine Stylesheets
> freigibt.
>
> Du würdest im Zweifelsfall nur erreichen, dass er deinen Text so
> druckt, "wie er ist", oder gar nicht druckt.

Okay. Muss ich mit leben.

Gruß,

Olaf



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