[linux-l] Was sagen SourceForge & Co. zu freien Texten? (was: Alternativen zu SourceForge)

Peter Ross Peter.Ross at alumni.tu-berlin.de
Fr Aug 17 09:13:40 CEST 2007


On Fri, 17 Aug 2007, Olaf Radicke wrote:

> Eine schöne Demonstration, warum Web-Basierte Anwendungen immer nervtötender 
> sind, als richtige Klienten. Stelldir vor, du musst den ganzen Tag 
> (produktiv) damit arbeiten. Da wirst du ja irre.

Jein.

Ich weiss schon, was Du meinst, aber..

es gibt sowohl Gruende als auch funktionierende Anwendungen.

Ich aergere mich ein bisschen ueber solche Pauschalisierung, weil ich 
selbst fuer einen Laden arbeite, der einen funktionierenden Webdienst 
anbietet: Dokumentmanagement fuer Projekte im Bauwesen.

Jeder der Beteiligten hat Zugriff auf das Dokumentenarchiv fuer das 
Projekt.

HTTP(S) ist hier "schoen", das stateless: andernfalls muesste jeder der 
aktiven User, eine Datenbankverbindung offen haben: unsere 
Australien-Instanz hat gerade ca. 16000 aktive Nutzer..

Und die koennen fuer ein Projekt ueberall in der Welt verstreut sein. Ein 
Grossprojekt baut mit franzoesischem Geld in Nordafrika und der 
Hauptauftragnehmer sitzt in Japan, die Server in London. Viel Spass, das 
mit einem "echten Client" hinzubekommen..

Warum die Nutzer nicht wahnsinnig werden?

Es wird viel Zeit darauf verwendet, dass das Nutzerinterface auch nutzbar 
ist.

Die Nutzer bekommen alle ein Einfuehrungstraining, um damit umgehen zu 
koennen.

Sie bekommen laufend Updates in Form von "Best practise guides".

Der Helpdesk ist kontinuierlich (und wirklich) verfuegbar.

Der Kunde kann jederzeit Hilfe vor Ort anfordern.

Und durch diesen kontinuierlichen Kontakt mit Nutzern haben wir auch das 
Feedback, um das staendig zu verbessern.

Aehnlich handhabe ich das intern. Wenn ich z.B. einen neuen Desktop fuer 
Mitarbeiter einfuehre,

sitze ich die erste Woche im Raum mit diesen, stehe fuer Fragen zur 
Verfuegung und sehe, welche Probleme sie haben, und kann die abstellen.

Nutzbarkeit von Anwendungen - egal welcher Art - ist vorallem davon 
abhaengig, wie ernsthaft man mit dem Kunden umgeht.

Fuer meine Firma ist das Feedback des Kunden Gold wert - sie fuehlen sich 
ernstgenommen, sehen, dass sie nicht alleingelassen werden, und wir wissen 
besser als jeder Wettbewerber, was Kunden wollen.

Intern ist es ja nicht viel anders. Wenn Du siehst, was Leute mit Deiner 
Arbeit anstellen, kannst Du ihnen helfen, das besser zu machen, und 
ausserdem weisst Du, wie Du ihnen das Leben einfacher machst.

Und die Mitarbeiter fuehlen sich wesentlich besser.

Das hilft auch in Krisenzeiten, inklusive Ehrlichkeit. Selbst wenn es mal 
knirscht, wenn sie merken, das Du es registrierst, dass Du nach 
Verbesserungen suchst, und dass die kommen werden, dann halten die auch 
mal drei schlechte Tage durch.

Die Nutzbarkeit einer Anwendung hat weniger mit Technik, mehr mit 
Entwicklerethos zu tun.

Fuer meinen Arbeitgeber zahlt sich das mehr als aus, und ich hoffe, dass 
das irgendwann mal mehr der Fall ist, dass in unserer sogenannten
"Servicegesellschaft" die Zeit schlechten Services vorbei ist..

Anyway, it's beer o'clock. Freibier und Billiard vorm Arbeitgeber:-)

Es gruesst
Peter


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